Attendorner Anwohner kämpfen weiter für Kompaktmasten

Hansestadt will wählen:


  • Attendorn, 30.08.2018
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Mit dem Banner wollen Dorothe Rocksloh, Manuela Peters und Juliane Schulte (von links) nochmals auf ihr Anliegen aufmerksam machen. von Barbara Sander-Graetz
Mit dem Banner wollen Dorothe Rocksloh, Manuela Peters und Juliane Schulte (von links) nochmals auf ihr Anliegen aufmerksam machen. © Barbara Sander-Graetz

Attendorn. Es war still geworden um die Bürger aus der Osterschlah, der Mühlhardt, aus dem Schwalbenohl und von der Münchener Straße, die sich für die Anwendung von Kompaktmasten bei dem Ausbau der 380 Kilovolt (KV) Leitungen durch ihr Wohngebiet durch die Firma Amprion eingesetzt haben. Doch der Schein trügt. Außerhalb des Lichtes der Öffentlichkeit waren Dorothe Rocksloh, Manuela Peters, Juliane Schulte und ihre Mitstreiter überaus aktiv. Davon zeugen ein eignes gefertigter Banner und die Einladung zu einem Ortstermin mit der Stadt am Montag, 17. September, ab 15 Uhr am Clubhaus des SCSW.


„Mit dem Banner wollen wir die möglichen Alternativen aufzeigen“, erklärt Juliane Schulte den Hintergrund der Aktion. „Attendorn will wählen, ist dabei unser wichtigstes Anliegen. Wir wollen immer noch die schonende Alternative für Attendorn und hoffen, dass Amprion einlenkt und die Kompaktmasten anstelle der veralteten Donau Stahlgittermasten baut“, bringt es Juliane Schulte auf den Punkt. Man wolle keinen Boykott der Leitung und wisse auch, dass man sie nicht verhindern kann, „aber wir kämpfen weiter für eine möglichst geringe Belastung durch die elektrischen Magnetfelder.“
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Auch mit dem Argument von Amprion, für die Besteigung und Wartungsarbeiten an Kompaktmasten seien die Mitarbeiter nicht ausgebildet, habe man sich auseinander gesetzt. „Man kann auch an Kompaktmasten Stahlgittertraversen anbringen. Dann steht den Wartungsarbeiten durch die Monteure nichts im Weg. Das funktioniert ganz ohne eine Zusatzausbildung. Diese Kompaktmasten bedeuten nicht nur eine erheblich reduzierte elektromagnetische Strahlung, sondern auch eine verringerte Geräuschentwicklung bei feuchtem Wetter“, erläutert Juliane Schulte.
Kontaktaufnahme mit anderen Betroffenen
Noch im September, so die Information der Attendorner, will Amprion bei der Bezirksregierung Arnsberg das Planfeststellungsverfahren einleiten. „Dann haben wir drei Wochen Zeit, unsere Einwände vorzubringen. Dabei hoffen wir auf möglichst viel Unterstützung aus der Bevölkerung“, ergänzt Dorothe Rocksloh. Sie hat in den vergangenen Monaten viele Mitstreiter für ihr Anliegen gewonnen. So hat man sich mit den Bürgerinitiativen in Kreuztal-Junkershees und Meiswinkel im Siegerland getroffen und ausgetauscht. Auch diese Orte sind von dem Ausbau der 380 KV Leitung betroffen. In Junkershees soll ein Umspannwerk entstehen.
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„Im April haben wir uns mit einer Petition an den Landtag gewandt", so Dorothe Rocksloh weiter. „Diese beinhaltet die Schilderung der Situation vor Ort, sowie die Bitte, den Einsatz von Kompaktmasten in unserem Siedlungsgebiet zu prüfen. Es folgten viele Gespräche sowie Schriftverkehr mit Politkern aus Bund, Land und Kreis.“ Die Petition liegt nun auch beim NRW Wirtschaftsministerium vor.

„Eine Kontaktaufnahme zu Wirtschaftsminister Peter Altmaier soll es auch geben“, erzählt Dorothe Rocksloh weiter. „Wir werden ihn mit Unterstützung der Stadt nach Attendorn einladen, denn der Minister will Orte besuchen, an denen die Energiewende schwer realisierbar erscheint und da wollen wir ansetzen.“
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Zu dem Treffen am 17. September am Vereinshaus des SCSW sind Politiker vom Bund, Land, Kreis und der Stadt, alle interessierten und betroffenen Bürger und der Netzbetreiber Amprion geladen. Die Veranstaltung wird im Anschluss im Ratssaal weiter geführt. „Leider hat Amprion seine Anwesenheit davon abhängig gemacht, das der Bundesverband Kompaktleitungen keinen Vertreter schicken darf. Das verstehen wir nicht“, bedauern die Sprecherinnen die Reaktion des Netzbetreibers. „Amprion könnte mit dem Einsatz von Kompaktmasten die Akzeptanz der Energiewende erhöhen. Eine Monstertrasse vor unseren Häusern mit veralteter Technik ist eine verpasste Chance für alle.“
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