Neue Studien über Geschichte Altenhofs und Wendsches Platt vorgestellt

Geschichte bis in die Zeit der Besiedelung vor 700 n. Chr.


Walter Wolf stellte seine neuen Studien über die Geschichte des Dorfes Altenhof und der Herkunft des Wendschen Platts vor. 
Bernd Clemens, Bürgermeister der Gemeinde Wenden, Walter Wolf und Siegbert Henkel (v.l.). von Holger Böhler
Walter Wolf stellte seine neuen Studien über die Geschichte des Dorfes Altenhof und der Herkunft des Wendschen Platts vor. Bernd Clemens, Bürgermeister der Gemeinde Wenden, Walter Wolf und Siegbert Henkel (v.l.). © Holger Böhler

Altenhof. Zwei kleine, aber in der Substanz bemerkenswerte Studien von Walter Wolf zur frühen Geschichte des Dorfes Altenhof und der Herkunft des Wendschen Platts stellten am Donnerstag, 2. Dezember, Siegbert Henkel vom Verein zur Förderung von Dorfgemeinschaftsaufgaben und Bernd Clemens, Bürgermeister der Gemeinde Wenden, vor.


In dem Buch „Höëwingen – Frühe Geschichte eines Dorfes“ geht Walter Wolf, Autor dieser Studien, der selbst aus Altenhof stammt, in der Form einer Ermittlung bis in die Zeit der fränkischen Besiedlung vor 700 n.Chr. zurück.

Weder Dokumente noch Ausgrabungen zeugen von der frühen Geschichte des Ortes und des Wendener Landes, wohl aber konnten über sprachwissenschaftliche Verfahren sichere Rückschlüsse gezogen werden. Diese führten über das Wendsche Platt, einem niederfränkischen, nicht westfälischen Dialekt, und den Gewässer- und Ortsnamen zu einem belastbaren Ergebnis: Danach verweisen sowohl der Siedlungsname Höëwingen als auch das Wendsche Platt auf eine frühe Besiedlung in der Mitte des ersten Jahrtausends. Die Studie weist auch auf, dass der Name „Altenhof“ erst im ausgehenden Mittelalter in juristischen Dokumenten auftaucht, während er ansonsten nur „Hof“ genannt wurde.

Das Cover des Buchs „Höewingen - Frühe Geschichte eines Dorfes“ von Walter Wolf von privat
Das Cover des Buchs „Höewingen - Frühe Geschichte eines Dorfes“ von Walter Wolf © privat

Die Bedeutung des Wendschen Platt war bei dieser Ermittlung von so großer Bedeutung, dass der Autor parallel eine Studie über die Herkunft und den Charakter des Wendschen Platt erstellte. Er kommt zu dem Schluss, dass das Wendsche Platt, der einzige niederfränkische Dialekt in Westfalen, eine hohe Nähe zum im nördlichen Siegerland gesprochenen sogenannten „Ferndorftaler Dialekt“ aufweist und belegt dies ausführlich und schlüssig. Er beschreibt auch detailliert, dass die Sprache der Wendschen erstaunlich viele Gemeinsamkeiten mit mittel- und oberdeutschen Dialekten hat, auch wenn es eine niederdeutsche Sprache geblieben ist.

Bürgermeister Bernd Clemens und der Vorsitzende des Vereins zur Förderung von Dorfgemeinschaftsaufgaben Siegbert Henkel zeigten sich begeistert, dass diese Studien einen neuen und auch weit zurückliegenden Blick auf die Geschichte des Dorfes zeigten. Für die Gemeinde Wenden ist nach Aussage des Bürgermeisters das Thema der Wüstung Höëwingen und des Wendschen Platt damit nicht abgeschlossen, vielmehr regte er an, Kontakt zur Außenstelle des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Olpe aufzunehmen, um die zweifellos vorhandenen Überreste der Ackerterassen zu untersuchen.

Das Cover des Buches „Das Wendsche Platt“ von Walter Wolf von privat
Das Cover des Buches „Das Wendsche Platt“ von Walter Wolf © privat

Auch das Thema der Wendsche Sprache wird in einer Arbeitsgruppe weitergeführt und die Erforschung auch der Universität Siegen mit ihrem Forschungsbereich Linguistik zu empfehlen. Dort werden seit dem Jahr 2016 im Akademieprojekt Dialektatlas Mittleres Westdeutschland (DMW) sprachstrukturelle Eigenschaften der westmitteldeutschen Basisdialekte erforscht.

Der Autor Walter Wolf solle nach Ansicht des Bürgermeisters – zumindest in die Anfänge dieser Erforschung – gemeinsam mit anderen Interessierten und Fachleuten einbezogen werden. Damit ist auch die Hoffnung des Autors im Gespräch, da seine Studien keine abschließenden Behauptungen aufstellen, sondern anregen, sich auch wissenschaftlich mit dem Wendener Land und seiner Sprache zu beschäftigen.

Die Studien „Höëwingen – Frühe Geschichte eines Dorfes“ und „Das Wendsche Platt – eine Ermittlungsreise“ sind im Buchhandel für 6,50 Euro bzw. 4,50 Euro erhältlich.

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