Mords-Geschichten lehren Zuhörer das Fürchten

Morbide Geschichten und Lieder in der Wendener Hütte


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Wenden. Zu einem nicht ganz ernst gemeinten „Mord-Komplott“ trafen sich am Sonntagabend, 7. Juli, die Cuisinen (Künstler des Kulturvereins MuT-Sauerland) mit der Erzählerin Petra Griese in dem uralten Gemäuer der Wendener Hütte, die „Mords-Geschichten“ zum Besten gab. Sängerin Ulrike Weseley gab morbide Gesangsstücke zum Besten.


In dem massiven Stein-Gewölbe herrscht gedämpftes Licht, man erblickte das eine oder andere Mordwerkzeug, sodass den Gast in dem voll besetzten kleinen Raum dunkle Vorahnungen beschlichen.

Sängerin Ulrike Wesely ließ gleich zu Beginn mit ihrem Lied „Rinderwahn“ die Zuschauer zweifeln, ob man die dargebotenen Frikadellen wirklich genießen sollte. Augenzwinkernd präsentiert sie weitere Moritaten wie „Sabinchen war ein Frauenzimmer“, den Mops in der Küche (zum Mitsingen) und das Drama vom Mädchen, das dem drohenden Tod im dunklen Walde in letzter Sekunde mit List entkommt – melodramatisch und augenzwinkernd dargeboten mit gruseligen spitzen Schreien, deren Wirkung die Violine einzigartig mit höchsten Flageolett- und Pizzicato-Tönen verstärkte.
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Mords-Geschichten lehren Zuhörer das Fürchten
Hier und da wurden allerlei Haushaltsgeräte als Instrumente zweckentfremdet; dabei stand der Spaß am spielerischen Musizieren, Parodieren und Improvisieren bei den drei Cuisinen an erster Stelle, Das zeigte sich besonders in der clownesk dargebotenen Version „Dinnermusic for a pack of hungry cannibals“. Ulrike Wesely spielte den Schlagzeugpart mit Messer, Gabel und Waschbrett. Dabei, wie auch in den ernsteren Musikintermezzos (u.a. Piecen von Bartok), bewiesen die Violinistin Esther Delport  und die Pianistin Eiko Takahashi ihre Virtuosität.

Zwischen diesen musikalischen Kostbarkeiten servierte die Erzählerin Petra Griese mit dramaturgischem Geschick ihre Erzählungen und stellt einmal mehr unter Beweis wie gekonnt sie mit Stimmmodulationen, ausdrucksstarker Mimik, Gestik und fast unmerklich, aber dramaturgisch geschickt eingesetzten kleinsten Pausen die Spannung ins fast Unerträgliche zu steigern versteht. Atemlos lauschten die Zuhörer der Geschichte, in der Mann und Frau sich gegenseitig mit boshafter Freundlichkeit bekriegen und nach dem Leben trachten.

Nahezu knisternde Spannung erzeugte auch die zweite pointiert dargebotene Mord-Geschichte, in der es um die scheinbar harmlose Zubereitung einer Mahlzeit geht – und doch drängten sich dem Zuschauer unweigerlich gruselig-schaurige Bilder auf. Schwarzer Humor vom Feinsten – dazu passend schließlich noch die subtile Ballade von Farin Urlaubs „Leiche im Teich“.

Mit Standing Ovations danken die Zuschauer den vier Künstlerinnen für den kurzweiligen Abend, der im Rahmen des Erzählfestivals „Südwestfalen Sagenhaft“ stattfand.
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