Martin Butzkamm zeigt 50 selbstgebaute Weihnachtskrippen in Scheiderwald

"Krippenwelt" wird am 24. November eröffnet


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Martin Butzkamm zeigt in Scheiderwald 50 seiner selbstgebauten Weihnachtskrippen. von Ina Hoffmann
Martin Butzkamm zeigt in Scheiderwald 50 seiner selbstgebauten Weihnachtskrippen. © Ina Hoffmann

Scheiderwald. Jahrzehntelang war es sein großer Traum, der nun Wirklichkeit wird: Martin Butzkamm eröffnet am 24. November in der Scheune auf dem Hof des Forstbetriebs Quast in Scheiderwald seine „Krippenwelt“, in der er 50 seiner selbstgebauten Krippen in einer Dauerausstellung präsentiert.


„Krippen haben mich schon als Kind fasziniert - wie sicherlich viele Kinder. Wenn der Weihnachtsbaum beleuchtet war, saß ich oft vor der Krippe und sah die Figuren an“, erinnert sich Martin Butzkamm zurück.

Mit zwölf Jahren fand er beim Spazieren im Wald eine Wurzel, die er mitnahm und daraus seine erste eigene Krippe baute, die er seinen Eltern zu Weihnachten schenkte. Jahrelang zierte sein Erstlingswerk in der Weihnachtszeit die Stube der Eltern, heute wird sie bei dem Thieringhauser unter dem Tannenbaum aufgestellt.

Erst viele Jahre nach seiner ersten Krippe begann er damit, weitere zu bauen. „Sie zu verkaufen kam mir nicht in den Sinn. Ich habe es einfach aus Spaß gemacht. Krippen bauen ist mein Hobby, meine Leidenschaft, bei der ich mich selbst verwirklichen und immer wieder etwas Neues ausprobieren kann. Es ist für mich ein Ausgleich zum Alltag“, so der 63-Jährige.
Erste Krippen für Geschwister und Freunde
So wurden zunächst seine Geschwister und Freunde mit selbstgebauten Krippen beschenkt. Bei Besuchen in der Weihnachtszeit wurden auch deren Verwandte und Freunde auf die Krippen aufmerksam und zeigten großes Interesse. „So zog es immer weitere Kreise und ich baute immer mehr Krippen“, erzählt Martin Butzkamm.

Inzwischen frönt der Rentner seit 40 Jahren dieser besonderen Leidenschaft. Mehrere hunderte sind es in den letzten Jahrzehnten geworden. Eine bestimmte Landschaft bevorzugt er dabei nicht. Von kleinen Häuschen bis hin zu ganzen Dörfern, rustikale Krippen, alpenländische, orientalische, moderne und Wurzelkrippen, bei denen Wurzeln aus dem Wald, die Butzkamm gefunden hat, verwendet werden, um die Landschaften darein einzuarbeiten, gehören zum Sortiment.

Sein Lieblingsstück ist ein alpenländisches Dorf mit mehreren Häusern, einer Kapelle, Bachlauf, Bergen, Bäumen und zahllosen Details: Auf einem Balkon hängt ein Wäschestück zum Trocknen, am Mühlrad tropft Wasser herunter, die Schornsteine sind verrußt. Es sind gerade diese kleinen Details, die den Betrachter zum Staunen bringen.
 von Ina Hoffmann
© Ina Hoffmann
„Auf solche Kleinigkeiten lege ich sehr großen Wert. Es soll realistisch aussehen. Und dazu gehört zum Beispiel, dass der Putz nicht ganz neu aussieht - Maria und Josef haben ja nicht in einem neu erbauten Haus genächtigt“. Weit mehr als 500 Stunden Arbeit stecken in dieser etwa zwei Meter langen Alpenlandschaft, die Martin Butzkamm erschaffen hat.

Die größte Krippe, die in  der „Krippenwelt“ zu sehen sein wird, ist eine orientalische Landschaft mit stattlichen Ausmaßen: 3 Meter lang, 2,3 Meter tief und 2 Meter hoch. Die Figuren, die diese Krippe zieren werden, sind 40 Zentimeter groß. Mehr als anderthalb Jahre hat Martin Butzkamm an diesem Exemplar gearbeitet.
 von Ina Hoffmann
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Schon vor dem Bau macht er sich einen genauen Plan von der Krippe, die entstehen soll, damit am Ende alles zusammenpasst. „Die Proportionen sind sehr wichtig. Ich weiß schon vorher für welche Figurengröße ich die Krippe bauen werde. Diesem Maßstab muss alles angepasst werden - die Türen, die Fenster, die Raumhöhe. Man kann ja keine 20 Zentimeter große Figuren vor ein Haus stellen, das nur 15 Zentimeter hohe Räume hat. Das ist ja nicht glaubwürdig“, erklärt er. So werden in Scheiderwald Figuren von 5 Zentimeter bis zu einem Meter Größe zu sehen sein - natürlich immer in der passenden Krippe.

Der Krippenbauer arbeitet dabei nicht so lange an einem Stück bis es fertig ist, sondern lässt sich auch immer wieder Pausen und arbeitet in der Zwischenzeit an anderen Projekten. „Ich setze mich bei der Arbeit nicht unter Druck. Dann wird es einfach nicht gut. Ich lege immer wieder Pausen ein. Manchmal mehrere Monate. Irgendwann kommt die passende Inspiration, um die Landschaft zu vervollständigen“, erzählt er.
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Martin Butzkamm zeigt 50 selbstgebaute Weihnachtskrippen in Scheiderwald

Dabei arbeitet Martin Butzkamm am liebsten mit Holz, aber auch Styrodur verarbeitet er bei den ganz großen Krippen manchmal, da die Krippen sonst zu schwer für den Transport werden.

Die größte Wurzelkrippe, die in Scheiderwald zu sehen sein wird, wiegt etwa 70 Kilogramm ohne Figuren - und sie gehört zu den kleineren Exponaten. Die Techniken, die er beim Bau einsetzt, hat er sich selbst über die Jahre angeeignet. „Die meisten Krippenbauer verraten nicht, wie sie einen bestimmten Effekt erzielen. Das muss man schon selbst herausfinden, wenn man selbst Krippen bauen möchte. Das ist eine Kunst für sich“.

Die Figuren schnitzt der Krippenbauer nicht selbst, sondern kauft sie zu. Aber auch dabei legt er Wert auf echte Handwerkskunst, ebenso wie bei seinen Krippen und Landschaften. „Ich stelle nur Figuren aus Holz in die Krippen, damit es auch gut zusammenpasst“, erklärt er.

Seine Lieblingsfiguren sind die Heilige Familie, die nach Südtiroler Art von Hand aus Holz geschnitzt und bemalt wurden. Die Figuren tragen Kleidung aus echtem Stoff, der speziell behandelt wurde, wodurch er aushärtet und Falten wirft, sodass es aussieht, als würden die Figuren echte Kleidung tragen.
Zu jeder Krippe der passende Hintergrund
Um jede Krippe richtig zu würdigen, entstanden in Scheiderwald 15 große Boxen auf Augenhöhe, in denen die großen Krippen ausgestellt werden. Jede Box wurde von der Malerin Stephanie Lüttike und dem Kirchenmaler und Restaurator Rolf Römhild mit einem passenden Hintergrund bemalt. Ob Berge, Meer, kleine Häuser oder Himmel - für jede Krippe wurde ein anderes Setting gewählt, um sie richtig zur Geltung zu bringen und eine Tiefenwirkung zu erzeugen.

Vervollständigt wird das Ambiente durch eine passende Beleuchtung. Alle Fenster sind erhellt, ein Hirtenfeuer brennt und von oben werden die Krippen zusätzlich beleuchtet. „Bei der alpenländischen Krippe habe ich einen hellen Lila-Ton für das Licht gewählt. So kommt das Abendrot in der Hintergrundbemalung besonders gut zur Geltung“, erklärt Martin Butzkamm.
Letzte Vorbereitungen vor der Eröffnung

Kurz vor der Eröffnung am 24. November stehen jetzt noch letzte Arbeiten an: Die letzten Krippen müssen verkabelt werden, bevor die Figuren einziehen können und die Miniaturwelten zum Leben erwecken werden. Wenn dann alles fertiggestellt ist, werden die großen Boxen mit Glasscheiben verschlossen. Insgesamt 50 seiner Werke werden in der Scheune auf dem Hof Quast in Scheiderwald nun in der „Krippenwelt“ präsentiert.

20 Jahre lang arbeitet Martin Butzkamm schon von an seiner Ausstellung. „Wenn man über die Jahre so viele Krippen erschaffen hat und so viel Zeit in jede einzelne gesteckt hat, möchte man den Leuten die Gelegenheit geben sie zu sehen“, erzählt der Krippenbauer. In seiner Werkstatt wurde es schnell zu eng, um die Werke aufzustellen. Also wuchs der Wunsch nach einer größeren Fläche, um die Krippen zeigen zu können.
 von Ina Hoffmann
© Ina Hoffmann
Auf dem Hof hat er nun auf 100 Quadratmetern Platz, um seine Krippen zu präsentieren. Aber Martin Butzkamm plant schon weiter. Für das kommende Jahr ist auch bei den Figuren ein besonderer Neuzugang geplant: Ein ein Meter großer Verkündigungsengel, der gerade in Sütirol von Hand gefertigt wird, wird über den Köpfen der Besucher schweben. „Ich habe noch viele weitere Krippen, sodass ich nicht alle auf einmal zeigen kann. Es wird jedes Jahr Abwechslung geben. Und ich baue natürlich noch weitere.“

Krippenwelt Scheiderwald
auf dem Hof des Forstbetriebs Quast
Scheiderwald 2
57482 Wenden

Öffnungszeiten:
ab 24. November bis Ende Januar
Donnerstag bis Sonntag: 11 Uhr - 18 Uhr
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