Martin Butzkamm zeigt 50 selbstgebaute Weihnachtskrippen in Scheiderwald
"Krippenwelt" wird am 24. November eröffnet
- Wenden, 16.11.2019
- Von Ina Hoffmann
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Scheiderwald. Jahrzehntelang war es sein großer Traum, der nun Wirklichkeit wird: Martin Butzkamm eröffnet am 24. November in der Scheune auf dem Hof des Forstbetriebs Quast in Scheiderwald seine „Krippenwelt“, in der er 50 seiner selbstgebauten Krippen in einer Dauerausstellung präsentiert.
Mit zwölf Jahren fand er beim Spazieren im Wald eine Wurzel, die er mitnahm und daraus seine erste eigene Krippe baute, die er seinen Eltern zu Weihnachten schenkte. Jahrelang zierte sein Erstlingswerk in der Weihnachtszeit die Stube der Eltern, heute wird sie bei dem Thieringhauser unter dem Tannenbaum aufgestellt.
Erst viele Jahre nach seiner ersten Krippe begann er damit, weitere zu bauen. „Sie zu verkaufen kam mir nicht in den Sinn. Ich habe es einfach aus Spaß gemacht. Krippen bauen ist mein Hobby, meine Leidenschaft, bei der ich mich selbst verwirklichen und immer wieder etwas Neues ausprobieren kann. Es ist für mich ein Ausgleich zum Alltag“, so der 63-Jährige.
Inzwischen frönt der Rentner seit 40 Jahren dieser besonderen Leidenschaft. Mehrere hunderte sind es in den letzten Jahrzehnten geworden. Eine bestimmte Landschaft bevorzugt er dabei nicht. Von kleinen Häuschen bis hin zu ganzen Dörfern, rustikale Krippen, alpenländische, orientalische, moderne und Wurzelkrippen, bei denen Wurzeln aus dem Wald, die Butzkamm gefunden hat, verwendet werden, um die Landschaften darein einzuarbeiten, gehören zum Sortiment.
Sein Lieblingsstück ist ein alpenländisches Dorf mit mehreren Häusern, einer Kapelle, Bachlauf, Bergen, Bäumen und zahllosen Details: Auf einem Balkon hängt ein Wäschestück zum Trocknen, am Mühlrad tropft Wasser herunter, die Schornsteine sind verrußt. Es sind gerade diese kleinen Details, die den Betrachter zum Staunen bringen.
Die größte Krippe, die in der „Krippenwelt“ zu sehen sein wird, ist eine orientalische Landschaft mit stattlichen Ausmaßen: 3 Meter lang, 2,3 Meter tief und 2 Meter hoch. Die Figuren, die diese Krippe zieren werden, sind 40 Zentimeter groß. Mehr als anderthalb Jahre hat Martin Butzkamm an diesem Exemplar gearbeitet.
Der Krippenbauer arbeitet dabei nicht so lange an einem Stück bis es fertig ist, sondern lässt sich auch immer wieder Pausen und arbeitet in der Zwischenzeit an anderen Projekten. „Ich setze mich bei der Arbeit nicht unter Druck. Dann wird es einfach nicht gut. Ich lege immer wieder Pausen ein. Manchmal mehrere Monate. Irgendwann kommt die passende Inspiration, um die Landschaft zu vervollständigen“, erzählt er.
Dabei arbeitet Martin Butzkamm am liebsten mit Holz, aber auch Styrodur verarbeitet er bei den ganz großen Krippen manchmal, da die Krippen sonst zu schwer für den Transport werden.
Die größte Wurzelkrippe, die in Scheiderwald zu sehen sein wird, wiegt etwa 70 Kilogramm ohne Figuren - und sie gehört zu den kleineren Exponaten. Die Techniken, die er beim Bau einsetzt, hat er sich selbst über die Jahre angeeignet. „Die meisten Krippenbauer verraten nicht, wie sie einen bestimmten Effekt erzielen. Das muss man schon selbst herausfinden, wenn man selbst Krippen bauen möchte. Das ist eine Kunst für sich“.
Die Figuren schnitzt der Krippenbauer nicht selbst, sondern kauft sie zu. Aber auch dabei legt er Wert auf echte Handwerkskunst, ebenso wie bei seinen Krippen und Landschaften. „Ich stelle nur Figuren aus Holz in die Krippen, damit es auch gut zusammenpasst“, erklärt er.
Seine Lieblingsfiguren sind die Heilige Familie, die nach Südtiroler Art von Hand aus Holz geschnitzt und bemalt wurden. Die Figuren tragen Kleidung aus echtem Stoff, der speziell behandelt wurde, wodurch er aushärtet und Falten wirft, sodass es aussieht, als würden die Figuren echte Kleidung tragen.
Vervollständigt wird das Ambiente durch eine passende Beleuchtung. Alle Fenster sind erhellt, ein Hirtenfeuer brennt und von oben werden die Krippen zusätzlich beleuchtet. „Bei der alpenländischen Krippe habe ich einen hellen Lila-Ton für das Licht gewählt. So kommt das Abendrot in der Hintergrundbemalung besonders gut zur Geltung“, erklärt Martin Butzkamm.
Kurz vor der Eröffnung am 24. November stehen jetzt noch letzte Arbeiten an: Die letzten Krippen müssen verkabelt werden, bevor die Figuren einziehen können und die Miniaturwelten zum Leben erwecken werden. Wenn dann alles fertiggestellt ist, werden die großen Boxen mit Glasscheiben verschlossen. Insgesamt 50 seiner Werke werden in der Scheune auf dem Hof Quast in Scheiderwald nun in der „Krippenwelt“ präsentiert.
20 Jahre lang arbeitet Martin Butzkamm schon von an seiner Ausstellung. „Wenn man über die Jahre so viele Krippen erschaffen hat und so viel Zeit in jede einzelne gesteckt hat, möchte man den Leuten die Gelegenheit geben sie zu sehen“, erzählt der Krippenbauer. In seiner Werkstatt wurde es schnell zu eng, um die Werke aufzustellen. Also wuchs der Wunsch nach einer größeren Fläche, um die Krippen zeigen zu können.
Krippenwelt Scheiderwald
auf dem Hof des Forstbetriebs Quast
Scheiderwald 2
57482 Wenden
Öffnungszeiten:
ab 24. November bis Ende Januar
Donnerstag bis Sonntag: 11 Uhr - 18 Uhr