Gelungene und emotionale Gala des Musikvereins „Treue“ Ottfingen

Dirigent Oliver Körner verabschiedet sich mit Bestnoten


Boten ein erstklassiges Konzert: die Musiker des Musikvereins  „Treue“ Ottfingen. von privat
Boten ein erstklassiges Konzert: die Musiker des Musikvereins „Treue“ Ottfingen. © privat

Ottfingen. Der diesjährige Konzertabend des Musikvereins „Treue“ Ottfingen unter der Leitung von Oliver Körner bot nicht nur musikalische Bestleistungen, sondern hatte auch emotional einiges zu bieten. Es folgt der verkürzte Pressebericht des Vereins:


„Einen Beitrag zu einem mehr als gelungenen Abend trugen auch das Jugendorchester Hünsborn-Ottfingen-Altenhof unter der Leitung von Stefan Kettenring sowie die Band des Musikvereins „Flash Lights“ unter der Leitung von Tatjana Wurm und Lisa Arens bei.

Den Besuchern der ausverkauften Ottfinger Sporthalle bot sich beim Betreten der Halle bereits ein professionelles Bild, was mehr an einen Konzertsaal erinnerte, als an eine Sporthalle. Bei der Dekoration sowie der Bühnentechnik hatten die Aktiven des Musikvereins keine Kosten und Mühen gescheut. Diese Professionalität setzte sich im Verlauf des Abends fort.

Nach der Begrüßung der Anwesenden durch den Vorsitzenden des Musikvereins Timo Bröcher machte das Jugendorchester Hünsborn-Ottfingen-Altenhof mit Ansagen von Sarah und Phillip Selter sowie Kira-Sophie Lange den Auftakt.
Anspruchsvolle Kompositionen
Von den mehr als 30 Musikern im Alter von 9 bis 21 Jahren wurden anspruchsvolle Kompositionen vorgetragen. „Coldplay Classics“, ein von Michael Brown arrangierter Potpourri der gleichnamigen britischen Popband, stimmte die Besucher mit temporeichen und wohlklingenden Rhythmen ein.

Beim folgenden Stück „A thousand years” der bekannten Sängerin Christina Perry überzeugte die erst 14-jährige Klarinettistin des Musikvereins Ottfingen, Kiara Lange, als Gesangssolistin mit ihrer einzigartigen Stimmfarbe, was mit langanhaltendem Applaus honoriert wurde.
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Das letzte Musikstück des Jugendorchesters „Erinnerungen an Zirkus Renz“ zählt wegen seiner Virtuosität und der Publikumswirkung wohl zu den bekanntesten Solostücken für Xylophon. Vorgetragen von der 16-jährigen Solistin Sarah Selter und begleitet durch die Jungmusiker des Jugendorchesters, war es ein Ohrenschmaus für das musikalisch anspruchsvolle und verwöhnte Publikum im Wendener Land. So wurden die Musiker des Jugendorchesters erst nach langem Applaus und einer Zugabe von der Bühne entlassen.
„Von fernen Ländern“
Nach nur wenigen Minuten setzte der Musikverein „Treue“ Ottfingen den Abend mit seinem unter der Überschrift „Von fernen Ländern“ stehenden Programm fort. Klarinettistin Priya Seemann führte durch das Programm und erläuterte dem Publikum Hintergründe zu den Kompositionen und Komponisten.

Der würdevoll klingende Konzertmarsch „Arsenal“ von Jan van der Roost machte den Anfang. Dann der erste Höhepunkt beim zweiten Musikvortrag. Die 1952 von Sepp Tanzer komponierte Suite „Tirol 1809“ in drei Sätzen, die den Tiroler Volksaufstand von 1809 musikalisch beschreibt, forderte Musiker und Dirigent. Konnte man in den Pausen des Stückes eine Stecknadel fallen hören, so war der Applaus am Ende umso lauter.
Reise der Gegensätze
Von Belgien und Tirol ging es dann nach Asien. „Tokyo Adventure“ von Luigi di Ghisallo nahm den Zuhörer mit auf eine Reise der Gegensätze. Fremdartige Tradition und moderne Metropole treffen in seiner facettenreichen Fantasie „Abenteuer in Tokio“ aufeinander. Als letzte Darbietung vor der Pause wurden die Zuhörer nach Israel gebracht. Mit „Israel Shalom“ von Kees Vlak spielte das Orchester neu verarbeitete folkloristische Themen. Beginnend mit Klängen des karnevalsähnlichen Festes Purim über die Veranschaulichung der Einsamkeit arabischer Nomaden, verdeutlicht durch ruhige Klarinettenklänge bis zum Klagelied an der Jerusalemer Klagemauer. Beim Finale dieses Musikvortrags wurde es dann wieder ausgelassen und fröhlich, als man zu den Klängen des PurimFestes zurückkehrte.

Nach der Pause zeigten die Musiker bereits, dass das Programm jetzt mit etwas anderer Musik fortgesetzt wird: Ohne Jacke und Krawatte ging es an die folgenden Stücke.
Zweite Runde
Mit der Hymne und dem Triumphmarsch aus „AIDA“ von Guiseppe Verdi, arrangiert von Walter Tuschla, startet der zweite Teil. Nach dem Abstecher ins alte Ägypten ging es in den Norden Europas. „The Spirit oft the Celts“ von Roman Hardiman, arrangiert von Frank Bernaerts, basiert auf dem Song der Lord Of The Dance-Show. Diese Nacherzählung einer irischen Legende handelt vom Kampf der guten Mächte gegen die Bösen. Basierend auf keltischen Klängen, insbesondere geprägt durch Klangfarbe und Rhythmus des Schlagwerks, ist die Melodieführung eher linear, dafür aber sehr schwungvoll und voluminös.

Nach den virtuosen und rhythmischen Klängen der keltischen Musik folgte mit „Euphoria“ ein festlicher Jubiläumsmarsch von Martin Scharnagel und Viera Blech. Das aus dem griechischen stammende Wort Euphoria bezeichnet ein Gefühl des Wohlbefindens und der Lebensfreude und könnte passender für den erstklassigen Vortrag nicht sein.
Ausflug in die 80-er
Rhythmisch und schwungvoll ging es zurück nach Deutschland. Und was ist da deutscher als die Deutsche Welle der 80-er Jahre? Von Priya Seemann anmoderiert wurde das Publikum aufgefordert, „80er KULT(tour)“ gesanglich zu verfeinern. Das von Thiemo Kraas arrangierte Medley mit den Poptiteln Skandal im Sperrbezirk, Ohne dich, 1000 und 1 Nacht, Sternenhimmel und Rock Me Amadeus musste man einfach mitsingen. Blieben die ersten Variationen nahe am Original, so kombinierte der Arrangeur Sternenhimmel von Hubert Kah geschickt Rock me Amadeus von Falco. Den Abschluss des offiziellen Konzertes bildete „Daft Punk Medley“ vom Arrangeur Tom Wallace, der Hits der 1993 gegründeten französischen Formation der French-House-Musik Daft Punk in einem Medley arrangierte.

Bevor es jedoch zur Aufführung kam, wurde es im Publikum ruhig und für alle Anwesenden sentimental. Vorsitzender Timo Bröcher musste die Aufgabe übernehmen, Dirigent Oliver Körner und dessen Freundin Annika zu verabschieden. Nach nur zwei, dafür aber umso erfolgreicheren Jahren, muss Oliver Körner den Taktstock beim Musikverein „Treue“ Ottfingen bereits wieder hinlegen.
Enge Verbundenheit
Grund dafür ist eine neue berufliche Herausforderung in Augsburg. Deutlich spürte man die enge Verbundenheit zwischen dem Orchester und dem scheidenden Dirigenten. So bedankte sich Oliver Körner nicht nur mit einer Einladung des Vereins ihn an seiner neuen Wirkungsstätte zu besuchen, sondern er bedankte sich auch bei den Musikern, dass „ihr mir in einer schwierigen, unklaren Situation in Bezug auf meine berufliche Zukunft eine echte Chance mit dieser ersten Beschäftigung als Dirigent eures Musikvereins gegeben habt.“ Timo Bröcher bedankte sich auch bei der Freundin des Dirigenten: „Gut, dass du Oliver klar machen konntest, dass wir alle nur Hobbymusiker sind.“ 

Die nach dem letzten Stück geforderte Zugabe lieferte der Verein sehr gerne. In der Moderation äußerte Priya Seemann, dass diese dem anwesenden Ehrenvorsitzenden Siegfried Bröcher sowie seiner Frau nachträglich noch zur Goldenen Hochzeit gewidmet wird. Siegfried Bröcher, der langjährige Vorsitzende und heutige Ehrenvorsitzende des Musikvereins, hatte darum gebeten, auf das sonst obligatorische Ständchen am Hochzeitstag zu verzichten und eine spätere Gelegenheit mit dem Marsch „Graf-Eberhard Marsch“ zu nutzen. Dem kamen der Verein und besonders Dirigent Oliver Körner gerne nach. 
Marsch „Laridah“
Zum Abschluss präsentierte der Musikverein den Marsch „Laridah“. Dieser Marsch wurde von Max Hempel komponiert, der aus der Heimatstadt des Dirigenten Oliver K. kommt und sich dessen Original Partitur noch im Besitz des Vereinsarchivs von Olivers langjährigem Heimatverein befindet. Auch diese Tatsache gab dem Abschied des sympathischen Dirigenten eine persönliche „Note“.

Langanhaltender Applaus, auch nach der Zugabe, bestätigten Dirigent, Vorstand und Musiker darin, in den letzten zwei Jahren alles richtig gemacht zu haben. Auch die Vorstände der anwesenden Schützenvereine freuten sich darüber, im Musikverein „Treue“ Ottfingen eine Festmusik zu haben, die den Ansprüchen mehr als gerecht wird.

Im Anschluss an das Konzert erfolgte in Windeseile der Umbau, sowohl auf als auch vor der Bühne, und so konnte schon nach kurzer Zeit das Tanzbein zu den Klängen der Tanzkapelle des Musikvereins „Flash Light“ geschwungen werden, was von vielen Konzertbesuchern, aber auch von später noch eintreffenden Gästen bis weit nach Mitternacht genutzt wurde.“
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