Altenhof – ein Dorf am Kölschen Heck voll versteckter Geschichte
Ort älter als gedacht
- Wenden, 21.06.2020
Altenhof. Heimatgeschichte dreht sich häufig um die Geschichte von Städten, Klöstern, Burgen, Adelsgeschlechtern und berühmten Bürgern, seltener aber um Dörfer, um das Leben der sogenannten einfachen Menschen. So erging es auch Altenhof, bevor der Verein für Dorfgemeinschaftsaufgaben einen Geschichtsweg mit bislang zwei Stationen entwickelte.
„Lange galt, auch in der einschlägigen Literatur, dass Altenhof erstmals 1536 erwähnt worden sei. Allerdings ist die Besiedlung der Fluren des heutigen Altenhof gesichert um mindestens 120 Jahre älter. In der heutigen Kortemicke hat nachweislich bereits 1416 ein Hof gestanden, der den Namen „Kortenbecke“ trug und der zum „olden Have in dem Kerspel to Wenden“ gehörte.
Eine weitere Besonderheit ist die Lage von Altenhof an zwei historischen Wegen. Zum einen ist es der Weg am Kölschen Heck entlang, der parallel zur Hecke der nassauischen Befestigung verlief und in Altenhof immer „der Höhenweg“ genannt wurde. Die im Mittelalter seitens des Siegener Herrscherhauses errichtete Landwehr grenzte das Kurkölnische vom Nassauischen ab.
Anders aber als das verwandte Siegerländisch hat das Wendsche Platt - wie auch das sauerländische - die mittelalterliche Lautverschiebung nicht mitgemacht. Als niederdeutsches Moselfränkisch stellt damit das von vielen Einheimischen noch im Alltag verwendete Platt im gesamten deutschen Sprachraum eine Besonderheit dar.
Die bis in die 1960er-Jahre hinein spürbare Religionsgrenze zwischen dem katholischen Wendener Land und dem protestantischen Siegerland hat heute ihre Bedeutung verloren.
Bereits im Mittelalter wurde in den Altenhofer Wäldern Eisenerz verhüttet, wie der Fund und archäologische Sicherung eines Rennfeuerofens Ende der 1950er-Jahre im „Dicken Berg“ beweist. Der Fund war für die Erforschung des Waldschmiedewesens im Kreis Olpe von hoher Bedeutung.
Dörfer haben selten den Bezug zu dem „ganz Großen“, aber sie haben eine eigene Geschichte, bei der sich hinter Gemarkungsnamen oder überlieferten Zuschreibungen eindrucksvolle Geschichten verbergen.“