Markus Heitz „,Des Teufels Gebetbuch´ hat viel Bond-Flair"

Fantasy-Autor im großen Interview


Markus Heitz bei seiner Lesung im Cineplex in Olpe. von Ina Hoffmann
Markus Heitz bei seiner Lesung im Cineplex in Olpe. © Ina Hoffmann

Olpe. Als Erfolgsautor Markus Heitz am Montag, 27. März, im Cineplex in Olpe seinen aktuellen Mystery-Thriller „Des Teufels Gebetbuch“ vorstellte, nahm er sich im Anschluss an seine Lesung Zeit für ein Interview mit LokalPlus. Markus Heitz erzählt, welche Anerkennung ihm wichtiger ist als Auszeichnungen, warum er einen Song für sein Buch geschrieben hat und weshalb es gar nicht schlecht war, dass er beim Mau-Mau-Spielen verlor.


Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Bücher zu schreiben?

Als ich damals in der Oberstufe war, hätte ich gerne einen kreativen Beruf ergriffen, aber weil man davon nur schwer leben kann, suchte ich mir etwas Bodenständiges, Krisenfestes aus. Ich fing an, Germanistik und Geschichte auf Lehramt zu studieren. Aber schon während des Studiums habe ich mich gefragt, ob ich wirklich ein guter Lehrer wäre oder ob ich irgendwann nur noch meine Zeit absitze und von den Schülern genervt bin. Also habe ich mich letzten Endes doch für meinen Wunsch, kreativ arbeiten zu können, entschieden. Das Studium habe ich übrigens trotzdem abgeschlossen.
 
Haben Sie damals geglaubt, dass Sie vom Schreiben leben können?

Nein, auf keinen Fall! Ich habe es zwar gehofft, aber wirklich daran geglaubt habe ich nicht. Immerhin sind Bücher ein Luxusgut - die Menschen müssen sie nicht kaufen, um zu überleben. Deshalb ist es einfach total geil, dass ich inzwischen vom Schreiben leben kann.
 
Haben Sie sich daran gewöhnt, bekannt zu sein?

Gott sei Dank beschränkt sich meine Bekanntheit auf Lesungen und Büchermessen. Auf der Straße werde ich kaum erkannt und angesprochen. Höchstens wenn ich mal länger an einem Bahnhof stehe und auf den Zug warte. Da haben die Menschen Zeit, mich länger anzugucken und zu überlegen, ob ich es tatsächlich bin.
 von Ina Hoffmann
© Ina Hoffmann
Wie wichtig sind Ihnen Auszeichnungen und Preise?

Es wäre gelogen zu sagen, dass es mir nichts bedeutet. Es ist schon schön, wenn die eigene Arbeit honoriert wird. Viel cooler ist es aber, wenn ich nette Mails von meinen Lesern bekomme, die mir schreiben, wie gut ihnen ein Buch gefallen hat oder dass es ihnen sogar durch eine schwere Zeit geholfen hat. Das ist wirklich klasse.

Welches ihrer Bücher haben Sie am liebsten geschrieben?

Immer das, das ich gerade schreibe. Es macht mir viel Spaß, mir neue Geschichten auszudenken und neue Welten zu erfinden.
 
Und welche Bücher lesen Sie selbst gern? Oder haben Sie dafür gar keine Zeit mehr?

Doch, ich lese gerne zum Entspannen. Zum Beispiel Bücher von Torsten Sträter. Dabei kann man vom Horror in den eigenen Büchern abschalten und wird unterhalten.
Zwei neue Veröffentlichungen stehen an
 
Auf was können sich die Fans als nächstes freuen?

Im Sommer erscheint „Wedora Teil 2“. Und im Mai kommt das neue Fantastical zu „Der Fluch des Drachen“ mit Musik von Corvus Corax und gelesen von Johannes Steck. Im Dezember geht es mit diesem Projekt auch auf Tour. Für 2018 habe ich schon viel zu viele Ideen. Wahrscheinlich werde ich zwei neue Welten zu Papier bringen. Erst danach wird es weitere Fortsetzungen für meine anderen Bücher geben.

Wie lange brauchen Sie, um ein Buch zu schreiben?

Ich bin ein Schnellschreiber - auch, weil ich über das schreiben kann, was mir Spaß macht. Der Verlag macht mir da keine Vorschriften. Ich nutze etwa einen Monat zur Vorbereitung und Planung der Handlung, damit die Geschichte nicht aus dem Ruder läuft. Da denke ich mir alles zu den erfundenen Welten aus: Mit welchem Geld bezahlt wird, wie das Rechtssystem aussieht und so weiter. Danach schreibe ich zwei Monate lang die Handlung, jeden Tag etwa fünf Seiten. Dann nochmal zwei Monate zum Überarbeiten und Korrektur lesen - und schon ist es fertig.

Woher kam die Inspiration zu „Des Teufels Gebetbuch“?
Pik Ass als Todeskarte
Ich habe beim Mau-Mau ständig verloren und saß ´rum, bis die anderen zu Ende gespielt hatten. Da hatte ich Zeit zum Nachdenken und habe mich gefragt, wo das Kartenspiel eigentlich her kommt. Also habe ich aus purer Neugier angefangen, über die Geschichte von Spielen zu recherchieren. Und irgendwann hatte ich so viele interessante Details gefunden, dass die Geschichte quasi schon fertig in meinem Kopf war.

Haben Sie schon beim Schreiben das eigene Kartenspiel erfunden, oder kam Ihnen die Idee erst im Nachhinein?

Bei meiner Recherche bin ich auf so viele Spiele gestoßen, die in Vergessenheit geraten sind und deren Regeln nicht mehr bekannt sind. Da haben die Leute sich manchmal neue Regeln ausgedacht. Also kam ich auf die Idee, mir ein eigenes Spiel auszudenken. Es sollte eine Art „Mensch ärgere dich nicht“ mit Karten sein. Zudem behält das Pik Ass ihre Rolle als Todeskarte bei.
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Haben Sie einen Vorteil bei dem Spiel, weil Sie es erfunden haben?

Nein, überhaupt nicht. Es ist Glück, welche Karte man zieht. Im Vorteil ist vielleicht ein Profi-Pokerspieler, der gezielt blufft und die anderen Spieler mit seinen Einsätzen verunsichert.

Woher kam die Idee, einen eigenen Song für das Buch zu schreiben?

Jeder Bond-Film hat einen coolen Song. Und da „Des Teufels Gebetbuch“ viel Bond-Flair hat, brauchte der Roman unbedingt ein eigenes Lied! Ich wollte das schon immer gerne ausprobieren und habe mir damit einen Traum erfüllt.

Kommen in Zukunft noch mehr Lieder zu den Romanen? Oder vielleicht mal eine eigene CD?

Die CD könnte ich schon beinahe machen. Neben „Cards“ zum aktuellen Roman gibt es schon Musik von „Corvus Corax“ zu „Die Zwerge“, und für das Computerspiel von den Zwergen gibt es einen Soundtrack von „Blind Guardian“. Es ist also schon gar nicht mehr weit bis zum eigenen Album. Mal abwarten, was noch so passiert.
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