Die He-Man-Fans erobern das Palottihaus


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Zwei Cosplayer kamen als She-Ra und Grizzlor von s: Ina Hoffmann
Zwei Cosplayer kamen als She-Ra und Grizzlor © s: Ina Hoffmann

Der ewige Kampf Gut gegen Böse: Die Helden aus Eternia erreichten Kultstatus. Zeichentrickserie, Hörspiele, Comics und viele Merchandise-Artikel rund um Skeletor und She-Ra waren gefragt. Die Actionfiguren waren aus keinem Kinderzimmer wegzudenken. Und keiner wunderte sich, wenn ein Kind ein Spielzeugschwert in die Luft reckte und „Bei der Macht von Grayscull“ rief. Wer jetzt weiß, worum es geht, ist vermutlich ein Kind der 70er oder 80er Jahre.


Am Wochenende (2.-4.9.) machte die He-Man-Con zum ersten Mal Station im Sauerland. Das Palottihaus in Olpe verwandelte sich für drei Tage in das Mekka der „Masters of the Universe“-Fans. Organisator Matthias Brinck aus Karlsruhe freut sich, dass 90 Fans den Weg ins Sauerland gefunden haben.
„Bei der Suche nach einem Veranstaltungsort ist uns das Palottihaus ins Auge gestochen. Hier ist genügend Platz für die Treffen, zum gemeinsamen Essen und es gibt genügend Betten für die Übernachtungsgäste. Schließlich haben viele eine weite Anreise“. Gäste aus dem Ruhrgebiet, München, Hamburg, Berlin, Stuttgart und vielen weiteren Städten in ganz Deutschland kamen extra für die Con nach Olpe. „Wobei ich es eher ein familiäres Treffen nennen würde“, ergänzt Matthias Brinck lächelnd.
Familiäres Treffen
Schließlich treffen sich viele Fans nur ein Mal im Jahr auf der Con, die vor 15 Jahren ins Leben gerufen wurde. „He-Man war in den 80ern einfach überall. Man konnte als Kind diesen Helden gar nicht entgehen. Ich habe Actionfiguren geschenkt bekommen und viel damit gespielt. Diese Welt voller Magie, der klassische Kampf Gut gegen Böse, das alles hat mich nie losgelassen. Und so geht es allen hier“, weiß Brinck.
So wurden schon in den 90er Jahren Chatrooms gegründet, in denen die Eternia-Verehrer fachsimpeln und sich austauschen konnten. Dabei entstand der Wunsch, die anonymen Personen hinter den Chatnamen selbst zu treffen und sich bei richtigen Gesprächen auszutauschen. „Inzwischen ist die He-Man-Con ein nicht mehr wegzudenkendes Ereignis für uns Fans und es freut mich, in diesem Jahr zum ersten Mal die Hauptorganisation übernehmen zu dürfen“, so der Lehrer aus Karlsruhe.
Viel Vorbereitung für die Reise nach Eternia
Auch wenn damit eine Menge Arbeit verbunden ist. Seit fast einem Jahr organisiert Brinck für das Wochenende im Palottihaus: Veranstaltungsort finden, Gäste einladen und Preise für die Tombola ersteigern. „Ein paar Preise wurden von den Herstellerfirmen gesponsert, aber das meiste habe ich bei Auktionen ersteigert oder günstig im Internet erworben. Dabei bin ich mit ein paar Tausend Euro in Vorleistung gegangen, aber das Geld bekomme ich durch die Eintrittsgelder, Spenden und den Losverkauf zurück. Es geht bei unserer Con nicht darum Geld zu verdienen. Das ist eine non-profit-Veranstaltung- eine Feier von Fans für Fans, einfach aus Spaß an der Sache“, erklärt Brinck, sieht lächelnd bei der Preisvergabe der Tombola zu und freut sich, wenn die Gewinner Spaß an den Comics, Hörspielen, DVDs und mehr haben, was er in den letzten Monaten gesammelt hat.
Großer Jubel für die Gewinnerin des ersten Preises: „Das ist eine limitierte Statue von Skeletor, die nur in den USA zu bekommen ist und 300 Euro wert ist“, erklärt der Organisator.
Die Fans freuen sich auf die Star-Gäste...
Die Fans tauschen sich an diesem Wochenende nicht nur untereinander aus, sondern hören auch Vorträge von den Star-Gästen, die Matthias Brinck für die Con gewinnen konnte. So ist Brian Dobson, die englische Originalstimme von Bösewicht Skeletor zu Gast in Olpe. „Ich habe ihn einfach bei facebook angeschrieben, ihm von der geplanten Con erzählt und gefragt, ob er Interesse hätte, dabei zu sein und einen Gastvortrag zu halten. Ich habe es kaum für möglich gehalten, dass er tatsächlich kommt. Aber dann schrieb er, dass er schon immer nach Deutschland kommen wollte und mit seiner Frau und seinem Sohn hier Urlaub machen möchte. Also hat er einfach noch ein paar Tage für unsere Con drangehangen und uns mit seinem Besuch geehrt“, freut sich der Organisator.
... und die Star-Gäste freuen sich auf die Fans
„Es ist nicht nur für die Fans, sondern auch für die Star-Gäste etwas Besonderes hier zu sein. Als Theaterschauspieler bekommt man die direkte Reaktion des Publikums unmittelbar zu spüren. Als Schauspieler kann man bei Filmpremieren die Fanreaktionen sehen. Aber als Synchronsprecher bekommt man ja kaum Rückmeldung. Der Jubel war riesig, als Brian Dobson ankam. Die Leute waren begeistert von seinen Anekdoten von der Produktion der Hörspiele. Ich glaube, es hat ihm Spaß gemacht, die Menschen zu treffen und zu sehen, dass He-Man und Co. sie immer noch begeistern“. Auch James Eatock ist extra aus England angereist, um den Kontakt zu den Fans zu suchen. Er betreibt den offiziellen He-Man-Youtube-Kanal und hat einen He-Man-Cartoon-Guide geschrieben.
Der Maler Simon Soltau stellte im Palottihaus nicht nur seine Werke über He-Man aus, sondern malte auch live vor Ort an einem großformatigen neuen Gemälde, wobei man ihm über die Schulter schauen konnte. Bei Videochats wurden Emiliano Santalucia aus Italien und Dean Stefan aus den USA zugeschaltet. „Emiliano war als Comic-Zeichner für die Serie aktiv und Dean war der Storyeditor, also für den Überblick bei dem Verlauf der Zeichentrickserie zuständig“, erklärt Brinck.
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Die He-Man-Fans erobern das Palottihaus
Auch sonst wurde den Eternia-Fans in Olpe viel geboten: Bei einem Flohmarkt konnte die eigene Sammlung erweitert werden. In einer Quizshow wurde das Wissen rund um He-Man und Co. unter Beweis gestellt. Auch eine komplett neue Geschichte wurde bei der Con vorgestellt: „Kampf der Dimensionen“ wurde durch die Star-Gäste und Fans bei einem Live-Hörspiel vorgetragen. Pflicht bei allen Cons ist das „Dolphen“: das gemeinsame Ansehen der Realverfilmung mit Dolph Lundgren aus dem Jahr 1987.
Mit viel Liebe zum Detail
Auch Cosplayer statteten der Veranstaltung einen Besuch ab. Beatrice Bütow aus Detmold hat ihr Kostüm für She-Ra selbst genäht: „Meine Mutter hat mir das Nähen beigebracht. Als ich dann eine eigene Nähmaschine geschenkt bekam, habe ich angefangen, ein Kostüm zu entwerfen. Nach ein paar Fehlversuchen habe ich es dann geschafft, zwei möglichst originalgetreue Kostüme aus Kunstleder zu nähen“, erzählt sie.
Bei der Con stellte sie eines ihrer beiden She-Ra-Kostüme vor. Statt wie sonst in makellosem weißen Kleid, stellt Beatrice Bütow bei der Con eine verletzte She-Ra dar. „Die Idee entstand, als ich den ersten Comic aus der „Cereal Geek“-Reihe von James Eatock sah. Auf dem Cover ist She-Ra, sonst die coole Powerfrau, verletzt zu sehen. Da war ich gleich neugierig, wie es dazu gekommen sein könnte und habe mein Kostüm dementsprechend entworfen“. „Wir freuen uns sehr, dass zwei Cosplayer den Weg zu uns gefunden haben. Sie haben sich so viel Mühe mit ihren Kostümen gemacht und viele Stunden Arbeit hineingesteckt. Die Gäste sind ganz begeistert und jeder möchte Fotos mit ihnen machen“, weiß Matthias Brinck.
Voller Erfolg
"Die Con war ein voller Erfolg", zieht der Organisator Bilanz. "Alle hatten Spaß, haben Neues für die Sammlung erwerben können, konnten sich mit netten Leuten unterhalten. Und wer weiß, vielleicht verwandelt sich das Palottihaus ja irgendwann noch einmal in Schloss Grayscull".
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