„Literarischer Herbst“: Hanna Jansen liest am GymSL vor


Hanna Jansen (hinten links) machte im Rahmen ihrer Lesetour zum „Literarischen Herbst“ auch am Gymnasium der Stadt Lennestadt Station. Das Foto zeigt die Schriftstellerin bei der Eröffnung der Aktionswoche im KulturBahnhof Grevenbrück. von privat
Hanna Jansen (hinten links) machte im Rahmen ihrer Lesetour zum „Literarischen Herbst“ auch am Gymnasium der Stadt Lennestadt Station. Das Foto zeigt die Schriftstellerin bei der Eröffnung der Aktionswoche im KulturBahnhof Grevenbrück. © privat

Lennestadt. Beim 26. „Literarischen Herbst“ las Autorin Hanna Jansen in diesem Jahr an den weiterführenden Schulen in Lennestadt vor. Den Siebtklässlern des Gymnasiums Lennestadt stellte die Schriftstellerin ihre Erzählung „Noel oder der Traum von Ibulay“ vor.


In diesem Text geht es um das Schicksal eines Jungen aus Ruanda, der seine Eltern infolge des 1994 an der Tutsi-Minderheit verübten Völkermordes verloren hat, nun von seiner Großmutter aufgezogen wird und – wie so viele Kinder in Afrika – von einem Leben im unermesslich reichen Ibu-lay (Europa) träumt. Tatsächlich gelingt es der Großmutter, die all ihre Ersparnisse in Noels Zukunft investiert, dem Enkel die Reise nach Europa zu ermöglichen: Noel soll dort bei einem Onkel leben, der die Anwesenheit des Neffen jedoch eher als eine Last empfindet und sich gar nicht um den Jungen kümmern möchte.

Noels Traum von Europa entwickelt sich somit zunehmend zu einem Alptraum. Schließlich aber nimmt ihn eine deutsche Großfamilie auf. Laut Hanna Jansen handelt es sich dabei um ihre eigene Familie, in der neben einem leiblichen Sohn im Laufe der Jahre auch 13 Adoptivkinder, die überwiegend aus Afrika stammen, aufgewachsen sind. Die Familie sorgt dafür, dass Noels Traum von Glück und Geborgenheit sich am Ende doch noch verwirklichen kann.
Spannend, lustig und biografisch
Jansen unterhielt ihre jugendlichen Zuhörer nicht nur mit einer spannenden, nachdenklich machen-den, häufig aber auch lustigen Erzählung, sondern fesselte sie darüber hinaus mit  Geschichten über ihr turbulentes Familienleben sowie mit Informationen über den Alltag einer Schriftstellerin. Auch beantwortete sie geduldig die Fragen aus dem Publikum und präsentierte Fotos, die während einer Reise nach Ruanda entstanden waren: Diese Reise hatte sie gemeinsam mit einem ihrer inzwischen erwachsenen Adoptivsöhne unternommen, dessen Schicksal sich in der Geschichte der Figur Noel widerspiegelt, um die afrikanische Familie dieses Sohnes kennenzulernen.

Nicht zuletzt waren es Hanna Jansens spannende Biografie und das soziale Engagement der Autorin, die den diesjährigen „Literarischen Herbst“ zu einem besonders beeindruckenden Erlebnis  für alle Zuhörerinnen und Zuhörer gemacht haben.
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