Fünfte „Outside-Vernissage“ im Altenhundemer Wigey

Reddymade und Sami Gebermariam


  • Lennestadt, 24.07.2018
  • Von Sina Schneider
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    Sina Schneider

    Redaktion

Der Künstler Sami Gebermariam mit Organisatorin Gabi Selbach, Künstler Chris Reddy und Bürgermeister Stefan Hundt. von Sina Schneider
Der Künstler Sami Gebermariam mit Organisatorin Gabi Selbach, Künstler Chris Reddy und Bürgermeister Stefan Hundt. © Sina Schneider

Altenhundem. Bunte Portraits und eindrucksvolle Malereien konnten die Besucher der fünften „Outside Vernissage“ am Samstag, 21. Juli, bestaunen. Auf der Brücke im Wigey stellten der norwegische Künstler „Reddymade“, der erst zum dritten Mal in Deutschland ausstellte, und der in Eritrea geborene Sami Gebermariam ihre Kunstwerke aus. Die Besucher erwartete ein Mix aus moderner Kunst und afrikanischen Stilelementen.


„Es erfüllt mich jedes Mal wieder mit Stolz, dass es so gut angenommen wird“, erzählte die Organisatorin des Events Gabi Selbach. „Kunst und Kultur ist die Brücke für Gemeinsamkeit“, erklärte die Ehrenamtlerin und spielte damit auf die metaphorische Bedeutung des Austragungsortes an: eine Brücke im Wigey.
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Mit begleitender Musik von „Cello Chill Sounds“, einer Band aus Köln, dem Sänger Heimburg und der Band Dennis Burghaus& Friends bestaunten die Besucher die zahlreichen Kunstwerke. „Lasst euch verführen wie Alice im Wunderland“, forderte Selbach die Kunstinteressierten in ihrer Eröffnungsrede auf.

Beide Künstler finden ihre Wurzeln in Afrika. Sami Gebermariam wurde in Eritrea geboren und ist in Äthiopien aufgewachsen. Der 33-Jährige malte bereits in seiner Kindheit und führte ein kleines Atelier in seiner ehemaligen Heimat Äthiopien. Vor sieben Jahren kam er dann nach Deutschland und lebt zurzeit in Fretter.
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In Deutschland konnte Gebermariam bereits einige Erfolge mit seiner Kunst verzeichnen. Neben Ausstellungen im Kreis Olpe, wie die „Wege der Hoffnung“ im Grevenbrücker Bahnhof oder die „Kunst im Park“ in Freudenberg, stellte er seine Kunstwerke auch in Köln und Paderborn aus. „Ich würde sagen, Sie haben hier Fuß gefasst“, lobte Lennestadts Bürgermeister Stefan Hundt den Künstler.

„Die ersten Bilder waren sehr viel Schmerz und Heimweh. Wenn man sich das jetzt anguckt, hat er schon eine tolle Entwicklung hingelegt“, erzählte Bettina Jung. Die Kunstinteressierte besuchte bereits zum dritten Mal eine von Gebermariams Ausstellungen und freute sich über die jetzt farbenfrohen, hoffnungsvollen Portraits. Die Inspiration für seine moderne Kunst sowie die Portraits nimmt Gebermariam von den Leuten auf der Straße, vor allem weil alle so unterschiedlich seien.
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Neben seiner Kunst absolviert der engagierte 33-Jährige momentan einen Bundesfreiwilligendienst in der Anne-Frank-Schule in Meggen. Er gebe sein Talent an die Jugendkultur weiter und habe ebenfalls mit behinderten Kindern gearbeitet, betonte Hundt.

Neben Sami Gebermariam war auch der norwegische Künstler „Reddymade“ mit drei großen und mehreren kleinen Kunstwerken bei der „Outside Vernissage“ vertreten. Chris Reddy, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, hat ebenfalls Wurzeln in Südafrika und stellte seine Kunst nach 18 Jahren nun wieder in Deutschland aus.

2000 war er zuletzt mit seinen Malereien in Berlin und zeigte nun sein Können in Altenhundem. Angefangen mit Graffiti und Wandmalereien machte er sich 1990 einen Namen in der Kunstuntergrundszene und leitete mehrere Street Art Projekte.
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Es sei das einzigartige Umfeld, das Reddymade, der schon zahlreiche Ausstellungen in Oslo verzeichnen konnte, in das ländliche Altenhundem verschlagen habe und er werde auch gerne wiederkommen, so der Künstler.

Das Malen sei ein meditativer Prozess für ihn und ein „Bewusstseinsstrom“. Meistens beginne er seine Werke mit einer Zeichnung mit Bleistift auf Papier. Es sei ein dreiteiliger Prozess bis zum Entstehen des eigentlichen Kunstwerkes, der von einigen Monaten bis hin zu drei Jahren andauern kann. Die Bilder seien seine visuelle Sprache, wie eine Handschrift.
Reddymade
Der ausgefallene Künstlername „Reddymade“ des Norwegers setzt sich aus seinem bürgerlichen Nachnamen Reddy und dem englischen Begriff „readymade“, also Fertigware, zusammen. Der oft in der Kunst verwendete Begriff bezeichnet einen Alltagsgegenstand, an dem der Künstler kaum Veränderungen vorgenommen hat und diesen als Kunstwerk ausstellt.
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