Sandra Roth liest aus ihrem zweiten Buch

„Die Rückkehr von Lotta“


Sandra Roth kommt in die Kreisstadt nach Olpe. von © Anké Hunscha
Sandra Roth kommt in die Kreisstadt nach Olpe. © © Anké Hunscha

Kreis Olpe. Sandra Roth erzählt, wie es weiter geht mit Lotta. Auf Einladung des Vereins Gemeinsam leben, gemeinsam lernen – Olpe plus. und die Olper Buchhandlung dreimann steht die Rückkehr von Sandra Roth nach Olpe an. 2014 hatte sie im Rahmen einer Lesung vor über 200 Zuhörern ihr erstes Buch, Lotta Wundertüte, präsentiert und aus ihrem Leben mit ihrer schwer mehrfachbehinderten Tochter und ihrer Familie berichtet.


Am 3. April, genau fünf Jahre später, kommt sie nun zurück. Sie liest ab 20 Uhr im Städtischen Gymnasium Olpe aus ihrem zweiten Buch, Lotta Schultüte,  lesen und in einem moderierten Teil erzählen. Sandra Roth arbeitet als freie Journalistin u.a. für Die ZEIT und ist mittlerweile aus vielen Radio- und TV-Auftritten bekannt.

Erneut schreibt sie zutiefst berührend und humorvoll, wie es im Leben von Lotta und ihrer Familie weitergegangen ist – und leistet einen wichtigen Beitrag zu der Debatte um die Inklusion.

Ein großes Thema ist dabei die Suche nach einer inklusiven Schule für Lotta. „Ich weiß, Lotta ist bereit für die Welt. Ich weiß nur nicht, ob die Welt auch bereit ist für Lotta.“ sagt Sandra Roth. Lotta ist sechs Jahre alt, kann nicht laufen, sehen oder sprechen.
Schul-Suche gestaltet sich als schwierig
Sie kann hören, verstehen – und auch ohne greifen zu können, hat sie ihre Familie fest im Griff. Was ist eine gute Schule für ein Kind wie Lotta? „Gewickelt wird hier nicht“, sagt der Rektor einer inklusiven Schule. „Für solche Fälle haben wir ein wunderbares Internat“, sagt jemand von der Stadt. „Du wirst mal eine gute Schülerin“, sagt Lottas großer Bruder Ben. „Du kannst so gut zuhören.“

Lotta freut sich schon sehr auf die Schule. Doch während Lottas Kita ihren Eltern täglich zeigt, wie gut das Zusammensein von Kindern mit und ohne Behinderung gelingen kann, stößt Sandra Roth bei der Schulsuche für ihre Tochter auf Ablehnung. „Ich mag Lotta, doch ich hätte Angst, sie bei mir im Klassenzimmer zu haben“, sagt eine befreundete Lehrerin und steht mit dieser Meinung nicht alleine da. Zu volle Klassenzimmer, nicht genügend Sonderpädagogen, fehlende Mittel – Sandra Roth trifft auf Rektoren, die beim Tag der offenen Tür die Arme verschränken.
Einladung von Verein Gemeinsam leben, gemeinsam lernen – Olpe plus
Nicht nur bei der Schulsuche, auch in vielen Alltagssituationen merken Lottas Eltern, wie viel noch fehlt zu einer wirklich inklusiven Gesellschaft. Wie müsste eine Welt aussehen, die Lotta mehr sein lässt als nur behindert? Die sie sehen könnte, wie sie ist – schön, unbekümmert, behindert, fröhlich und charmant?

„In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?“ fragt der Verein Gemeinsam leben, gemeinsam lernen – Olpe plus, der als Veranstalter mit solchen und ähnlichen Veranstaltungen für eine inklusiver werdende Gesellschaft sensibilisieren möchte.

Schwerpunktmäßig tritt der Verein dabei für nachhaltige inklusive Bildung ein. Denn, so die Maxime des Vereins, nur wenn Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen von früh auf in Kindergärten und Schulen miteinander leben und lernen, entstehen Vorurteile erst gar nicht. Nur so kann ein wirkliches inklusives Miteinander Realität werden.
 von © Anké Hunscha
© © Anké Hunscha
Auch ein Anliegen, für das sich Sandra Roth stark macht: „Ich hadere nicht damit, dass meine Tochter nicht laufen, sprechen, kauen oder sehen kann. Sie ist mein wunderbares perfektes Mädchen. Dafür hadere ich jetzt öfter mit der Welt, in die ich sie gebracht habe. Sie macht es ihr so unnötig schwer, überall dabei zu sein.“ Tickets für die Lesung sind in der Buchhandlung dreimann in Olpe erhältlich.
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