„KULTUR: live“ vermittelt Freikarten an Menschen mit wenig Geld
AWO freut sich über neue Kooperationspartner
- Kreis Olpe, 12.01.2017
- Von Christine Schmidt
Lennestadt/Kirchhundem. Konzerte, Theatervorstellungen oder Comedy können teuer sein, nicht jeder kann sich solch einen Besuch leisten. Aus diesem Grund hat die AWO des Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein/Olpe das Projekt „KULTUR: live“ gegründet. Das Ziel: Menschen mit geringem Einkommen einen kostenfreien Eintritt zu kulturellen Veranstaltungen. Die Stadt Lennestadt, die Gemeinde Kirchhundem und die Kulturgemeinde Hundem-Lenne sind nun offiziell neue Partner dieses Projekts.
Inzwischen sind die Anmeldekarten bei zahlreichen sozialen Einrichtungen erhältlich. Die Mitarbeiter dieser Sozialträger können dann gleich vor Ort per Stempel die finanzielle Bedürftigkeit bestätigen. Bei der Anmeldung können in der Karte zudem Interessen wie zum Beispiel Kinderprogramm, Theater oder Museum angekreuzt werden.
Matthias Hess, Referatsleiter der AWO, erklärt das System: Die Angebote der Kulturveranstaltungen sowie die „Kulturgäste“ werden in eine Datenbank eingegeben. Jeder Gast erhält dabei ein Profil, das kulturelle Interessen und den Wohnort beinhaltet. Diese Datenbank ermittelt dann automatisch, welchen Gast welche Veranstaltung interessieren könnte. Besonderer Service dabei: Infrage kommende Personen werden von einem Team ehrenamtlicher Mitarbeiter telefonisch darauf hingewiesen, dass sie eine Veranstaltung kostenlos besuchen können. Das Auswahlverfahren erfolgt auch danach, wie oft eine Person schon an Gratis-Tickets gekommen ist.
Als neuer Partner stellt die Kulturgemeinde Hundem-Lenne ebenfalls Karten zur Verfügung. Der Vorsitzender Paul-Wilhelm Thiel hält die Initiative schon längst für überfällig. Er wolle die Menschen nicht des Geldes wegen aussortieren und ist der Meinung, dass jeder die Möglichkeit haben sollte, einen schönen Konzertabend erleben zu können.
„Keiner schlägt aus dieser Idee Profit, wir machen das für die Menschen“, erklärt Dagmar Graf von der AWO. Ihr ist dabei vor allem der ehrenamtliche Aspekt wichtig: „Das Projekt ist von allen für alle.“ Ohne die ehrenamtlichen Mitarbeiter gehe das nicht. Des Weiteren weist sie darauf hin, dass die sozialen Stellen für das Projekt sensibilisiert werden sollen: Einrichtungen, die mit sozialschwachen Klienten in Verbindung stehen, sollen die Flyer weiter reichen.
Die Bürgermeister Andreas Reinéry (Kirchhundem) und Stefan Hundt (Lennestadt) begrüßen die neue Zusammenarbeit ebenfalls. Reinéry spricht dabei auch von einem „Austausch der Kulturen“; er kann sich einen Beitrag zur Integration der Flüchtlinge durch dieses Projekt gut vorstellen. Das Projekt mit Tickets zu unterstützen, reicht Stefan Hundt indes nicht allein. Er möchte nach einem Jahr mit allen Beteiligten zusammenkommen und eine erste Projektbilanz ziehen. Hundt spekuliert dabei mit ersten Gedanken, dass sich nicht nur Vereine, sondern zum Beispiel auch die Kinos beteiligen könnten.