„Frauen geben Gas“ im Technikmuseum Freudenberg

Sonderausstellung zur Automobil-Geschichte


Die erste Mercedes-Werksfahrerin Ernestina "Ernes" Merck war eine deutsche Rennfahrerin. von Daimler AG
Die erste Mercedes-Werksfahrerin Ernestina "Ernes" Merck war eine deutsche Rennfahrerin. © Daimler AG

Freudenberg. Autos sind Männersache. Ist doch klar. Und Frauen höchstens schmückendes Beiwerk. Das Boxenluder lässt grüßen. So oder so ähnlich kursieren die Klischees über Frauen und Autos vom Anbeginn der Motorisierung. Dass die großen automobilen Pionierleistungen oftmals von Frauen begangen wurden, geriet nicht selten und zu Unrecht in Vergessenheit. Das soll sich mit der außergewöhnlichen Ausstellung „Frauen geben Gas“, die ab dem 7. Januar bis Ende Februar an den Wochenenden im Technikmuseum Freudenberg zu sehen ist.


War es doch eine Frau, Bertha Benz, die 1888 die erste Autofahrt der Geschichte unternahm. Oder mutige Rennfahrerinnen wie Dorothy Levitt, die schnellste Frau der Motorsportgeschichte vor dem Zweiten Weltkrieg. Aktuelles Beispiel dürfte Heidi Hetzer sein, die mit knapp 80 Jahren von 2014 bis 2017 in einem Hudson Great Eight von 1930, einem großen und schweren Achtzylinder, einmal um die Welt gefahren ist – inspiriert durch die erste Weltumrundung mit dem Automobil durch Clärenore Stinnes in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Auch ihre Geschichte ist Thema der Ausstellung.
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Die Kuratorinnen Uschi Kettenmann und Ursula Stiehler nehmen die Automobilgeschichte von Frauen und Damen aus der gehobenen Gesellschaft mit den Augen einer Frau unter die Lupe. Die Ausstellung setzt Schwerpunkte und thematisiert erste spektakuläre Fernfahrten. Die Entstehung des Damenmotorsports und Aspekte der Mode in Bezug zum Automobil werden auf großformatigen Text- und Bildtafeln gezeigt. Filme, Fahrzeuge und Exponate lassen die Besucher in die damalige Welt eintauchen.
Besuchermagnet in Bad Homburg
Ursprünglich für die „Central Garage Automuseum“ in Bad Homburg v. d. H. konzipiert, entwickelte sich die Ausstellung dort zu einem echten Besuchermagneten. „Wir freuen uns, den Besuchern und Gästen des Technikmuseums zum Jahresbeginn wieder ein besonderes Highlight präsentieren zu können. Mit dieser Ausstellung möchten wir Frauen und Männer gleichermaßen ansprechen und wieder einen verstärkten Kontakt zur Oldtimerszene knüpfen“, sagt Friedhelm Geldsetzer, 2. Vorsitzender des Museumsvereins.
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Dies dürfte wohl gelingen, denn im Freudenberger Technikmuseum warten echte automobile Highlights auf die Besucher. Fahrzeuge und Informationen, die unabhängig von der Ausstellung so in der Region bisher selten oder gar nicht zu sehen waren. Beispiele: das erste Automobil, den Benz Patent Motorwagen; eines der ersten Elektrofahrzeuge aus dem Jahr 1909; ein großer, mächtiger Mercedes Benz SSK Rennwagen.
Hetzers „Weltreise-Auto“
„Besonderes Interesse dürfte der Hudson, genannt Hudo, von Heidi Hetzer erregen“, so Alexander Fischbach, Pressesprecher des Museums. Schließlich stand das Fahrzeug vor der Weltumfahrung bereits in Freudenberg. „Wir haben in den vergangen Jahren zahlreiche Anfragen erhalten, ob das Fahrzeug nach der Weltreise noch einmal zu sehen sein wird. Diesem Wunsch können wir mit dieser Ausstellung nun endlich nachkommen, obwohl sich die logistischen Fragen als recht kompliziert herausstellten.“ Mit Hilfe des in Freudenberg ansässigen Transportunternehmens Cartrans konnte der Transfer von Berlin nach Freudenberg  jedoch gelingen.
„Benzingespräche“ an Sonntagen
Einen besonderen Dank richtet das Technikmuseum an Dieter Dressel der mit der „Central Garage Automuseum“ diese Ausstellung erst ermöglicht hat. Aber auch dem „Adler Motor Veteranen Club“ und den vielen nicht genannten Leihgebern und Unterstützern gilt Dank. Breite Unterstützung fand die Ausstellung auch in der heimischen Wirtschaft. So konnte die Ausstellung in enger Kooperation und mit Unterstützung der regionalen Mercedes- Benz Vertretung, der Bald AG verwirklicht werden, die die drittälteste Mercedes-Benz Vertretung der Welt ist. Für die Dauer der Ausstellung wurde ein interessantes Begleitprogramm entwickelt. Informationen zur Ausstellung, zu Veranstaltungen, Öffnungszeiten und Eintrittspreisen finden sie auf dieser Internetseite. 

Am Sonntag, 7. Januar 2018, öffnet das Technikmuseum Freudenberg für diese Ausstellung erstmals ab 10 Uhr trotz Winterpause seine Pforten und präsentiert im Gerhard Kritzler Saal diese einmalige  Sonderausstellung – eine Ausstellung nicht nur für Frauen. An Sonntagen ist das Museumscafé ebenfalls geöffnet und lädt zu „Benzingesprächen“ ein. Das übrige Museum bleibt geschlossen. Die Ausstellung ist bis zum 25. februar zu sehen. 
Öffnungszeiten

Samstags: 13:00 – 17:00 Uhr

Sonntags: 10:00 – 17:00 Uhr

Für Gruppen (telefonische Anmeldung erforderlich) Besuchstermine auch unter der Woche.
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