AWO-Projekt „KULTUR: live“ für finanzschwache Menschen im Kreis Olpe

Engagement mit Herz und Begeisterung


Sorgen für Kleinkunst im Nah-Dran-Format und Lichtblicke im Alltag finanziell benachteiligter Menschen: Silke Rische (dritte von rechts) mit Team und Lilo Wanders (dritte von links) nach der Show Ende Oktober. von Jürgen Bock
Sorgen für Kleinkunst im Nah-Dran-Format und Lichtblicke im Alltag finanziell benachteiligter Menschen: Silke Rische (dritte von rechts) mit Team und Lilo Wanders (dritte von links) nach der Show Ende Oktober. © Jürgen Bock

Kultur für jeden zugänglich machen – das ist die Idee, die hinter dem Projekt KULTUR: live steckt. Menschen, die über geringes Einkommen verfügen, können sich beim AWO Kreisverband Siegen-Wittgenstein/Olpe als Kulturgast anmelden und kommen in den Genuss freier Eintrittskarten, die von zahlreichen Kulturpartnern im Kreis Olpe seit einem Jahr regelmäßig gestiftet werden.


„Von der Freude und dem Spaß, den wir bei uns auf der Bühne haben, möchten wir gerne etwas abgeben und den Kulturgästen die Teilnahme an unseren Live-Events ermöglichen“, sagt Silke Rische von rische’s Kleinkunstbühne in Drolshagen. „Kultur bringt Menschen zusammen, verzaubert und begeistert.“

Mit rund 40 Comedy- und Kabarettveranstaltungen im Jahr bietet Silke Rische mit ihrem Team in dieser Kultursparte das umfangreichste Programm im Kreis Olpe an. „Gute Laune ist unser Geschäft“, betont die rührige Drolshagenerin und hat vor allem ein Ziel: „Kultur soll Freude machen!“ Von der Idee, die hinter KULTUR: live steckt, war sie direkt begeistert: „Es ist so einfach und doch genial. Es war schnell klar, dass wir da mitmachen möchten.“
"Kultur ist nicht nur für Besserverdiener"
Dass jeder in den Genuss kultureller Vielfalt kommen sollte, sieht auch Georg Spielmann von der Buchhandlung Dreimann in Olpe. Von Beginn an stiftet er Karten für Lesungen, die an stimmungsvollen Orten stattfinden. „Ich finde es wichtig, in einer Kommune auch die sozial Schwächeren im Auge zu behalten“, betont er. Kultur sei eben nicht nur eine Ware für Besserverdienende.

Als Vertreter eines inhabergeführten Fachgeschäfts vor Ort bringt Georg Spielmann aber noch eine ganz andere Facette seines Engagement für das AWO-Projekt ins Spiel. „Profit geht nicht über alles“, betont der Buchhändler, der sich mit der Förderung sozial benachteiligter Menschen gegenüber größeren Handelsketten oder Internetkonzernen abheben möchte. „Es ist für uns eine Möglichkeit zu zeigen, dass wir ein Herz haben. Das Zusammenleben in einer Kommune ist ein Geben und Nehmen. Das macht den gesellschaftlichen Wert der Menschen vor Ort aus.“
Wichtig auch Austausch untereinander
Beiden Kulturschaffenden ist mit ihrem Engagement darüber hinaus wichtig, dass sich Menschen bei den Veranstaltungen begegnen und austauschen und miteinander ins Gespräch kommen können. Gerade die Atmosphäre einer Lesung oder die Kleinkunst im Ganz-nah-dran Format laden förmlich dazu ein.
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„Denk farbig, denn das Leben ist bunt“ – so lautet das Motto von Silke Rische. Und zu einem bunten Leben gehört auch unbedingt die Teilhabe an Kultur. „Das sollen gerade auch die Menschen erleben dürfen, die sich sonst vor allem mit der Frage herumschlagen, wie sie über die Runden kommen“, so Rische. Kulturgast zu werden, ist denkbar einfach.

„Jeder, der staatliche Unterstützung erhält, z.B. von Jobcenter oder Sozialamt, Familien mit geringem Einkommen, Senioren mit Grundsicherung sowie Menschen, die vom Warenkorb unterstützt werden, können sich bei uns gegen Vorlage eines entsprechenden Bescheides als Kulturgast registrieren lassen“, so Matthias Hess, Referatsleiter der AWO Bürgerdienste.
Armutsgrenze liegt bei 942 Euro
Pro Singlehaushalt gilt die Armutsgrenze der OECD in Höhe von zurzeit 942 Euro, die sich je nach Anzahl der Haushaltsangehörigen erhöht. Inzwischen sind die Anmeldekarten für Kulturgäste bei zahlreichen sozialen Diensten und Einrichtungen im Kreis Olpe (DRK, Caritas, GFO, Frauen helfen Frauen, Jobcenter, Sozialämter der Kommunen) erhältlich. Die Mitarbeiter der Wohlfahrtsverbände und Sozialträger können dann gleich vor Ort per Stempel die finanzielle Bedürftigkeit bestätigen. 

Ehrenamtliche vermitteln per Telefon in der Regel immer zwei Karten an die Kulturgäste, bei Familien mit Kindern auch mehr Tickets. Diese können am Tag der Veranstaltung an der Abendkasse abgeholt werden. Dafür, dass noch mehr Kulturpartner Tickets für das AWO-Projekt und somit für finanziell benachteiligte Menschen stiften, werben Silke Rische und Georg Spielmann: „Uns fällt kein Grund ein, warum man es nicht tun sollte!“

Mehr Informationen für interessierte Kulturgäste gibt es unter Tel. 02 71/33 86 142 oder -167 sowie per Mail an kulturlive.oe@awo-siegen.de.
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