Skurrile Krimi-Lesung mit Kai Engelke und Helm van Hahm

"Rezepte" zum Umbringen für die praktische Anwendung


  • Kirchhundem, 28.11.2016
  • Von Jill Arens
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    Redaktion

Verbinden in ihrem Programm makabere Texte und Musik: Kai Engelke (Stimme) und Helm van Hahm (Gitarre). von Jill Arens
Verbinden in ihrem Programm makabere Texte und Musik: Kai Engelke (Stimme) und Helm van Hahm (Gitarre). © Jill Arens

Silberg. Sie kamen aus Münster und hatten Skurriles mitgebracht ins Sauerland: Der Emsländer Krimi-Autor Kai Engelke und der Musiker Helm van Hahm aus Münster sind am Samstagabend im Schrabben Hof in Silberg aufgetreten. Dabei unterhielten sie das Publikum mit ihrer kriminellen Konzert-Lesung, die den Titel "Musik liegt in der Gruft" trägt.


Direkt zu Beginn stellte Vortragskünstler Engelke klar, dass der Gitarrist an seiner Seite zu einer Gruppe verhaltensgestörter Künstler zähle und an immenser Selbstüberschätzung leide. van Hahm sei ihm als Schützling in dem Projekt „Betreutes Entertainment“ zugewiesen worden und nun müsse er sich mit dessen querköpfiger Art auseinandersetzen. Der „unterdrückte Musiker“ wisse sich nämlich zu wehren. 

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Engelke trug selbstgeschriebene Kurzgeschichten vor und thematisierte makabre und skurrile Alltagssituationen.
Grabsteinspruch der Mutter und ehemaliger Putzfrau "Sie kehrt nie wieder"
Kostprobe? Auf der Beerdigung der Mutter entdeckt Hubert eine Frau und verliebt sich auf den ersten Blick. Leider ist diese kurz darauf nicht mehr aufzufinden. Ein Plan muss her. Natürlich: Die eigene Schwester muss um die Ecke gebracht werden, denn seine große Liebe ist ihre beste Freundin. Und wer wird wohl mit großer Sicherheit auf der Beerdigung der besten Freundin auftauchen und intensive Aufmunterung benötigen?
Rezepte zum Umbringen für die alltägliche Anwendung
Engelke betonte den praktischen Gebrauch und die Anwendbarkeit seiner Bücher. Sie böten "Rezepte" zum Umbringen. Benutzt werden können sie, um eine „Ehe-Hygiene“ vorzunehmen und den eigenen Partner zu beseitigen. Das kann man laut Engelke beispielsweise einfach erledigen, indem man während eines gemütlichen Candle-Light-Dinners Hexenkraut unter das Essen mischt. Der bittere Beigeschmack der Extrazutat beweise: "Ja, das Leben ist bitter."
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Durch die so alltäglich dargestellten Mordgedanken und -durchführungen spähte bestimmt der ein oder andere Zuschauer des Abends ängstlich zum eigenen Partner herüber: „Zieht mein/e Liebste/r etwa ähnliche Pläne in Betracht? “
"Ihr geht ja voll ab hier"
Zwischen den Vorträgen überzeugte Musiker Helm van Hahm mit akustischer Gitarre und E-Gitarre. Gekonnt unterhielt er das Publikum mit einer präzisen Beherrschung der Gitarre mit rockigen und sanften hallenden Klängen, die den Zuhörer imaginär in eine andere Welt beförderten. Bei einem Medley von verschiedenen Krimi-Melodien wurde das Publikum mit einbezogen, musste unter anderem die Dusche imitieren, in der sich die weltberühmte Mord-mit-einem-Messer-Szene des Horrorfilm-Klassikers „Psycho“ abspielt.

"Ihr geht ja voll ab hier", lobte van Hahm das Sauerländer Publikum. Ein Glück, dass der leidenschaftliche Musiker überhaupt dabei sein konnte, denn einen Tag zuvor hatte er an einem Tag fast die eigene Gitarre abgebrannt, tadelte ihn  sein "Betreuer" Engelke.
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Eine Konzert-Lesung mit einer sehr interessanten Mischung. Makabre Themen ganz selbstverständlich durch den Krimi-Autor Engelke dargestellt, indem er die Dialoge seiner Geschichten nicht nur vorlas, sondern inszenierte und den Zuschauer dadurch mitriß. Dazu die musikalische Darstellung der skurrilen und schwarzhumorigen Angelegenheiten, die mit der mitreißenden Darbietung von "Spiel mir das Lied vom Tod" endete. 

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