Performance am Piano: genial, grandios, unvergleichlich

Holger Mantey im SchrabbenHof


Holger Mantey gastierte grandios im SchrabbenHof. von privat
Holger Mantey gastierte grandios im SchrabbenHof. © privat

Silberg. Ein außergewöhnliches Kunstwerk aus Tönen performte der Pianist Holger Mantey vor den Augen, noch mehr aber „in“ die Ohren der erlesenen Zuhörerschar im Schrabben Hof in Silberg.


„Von Bach bis Bonanza“, so der Titel des Programms, und gleich zu Beginn ertönte die berühmte Bach-Toccata in d-Moll. Bei Mantey jedoch wurde daraus eine Collage; die unterschiedlichen Motive tauchten auf, andere reihtn sich an, Tonart und Rhythmen variierten, plötzlich wurde es jazzig. Virtuose Improvisationen flossen ein – und das alles erklang wie aus einem Guss.
Fantasievoll und meisterlich präsentiert
Mantey spielte temporeich, ohne Noten, jedes seiner Stücke wurde fantasievoll und intelligent-individuell interpretiert und meisterlich präsentiert. Seine Finger tanzten akrobatisch-schnell über die Tasten; die Töne perlten, tropften ins Ohr – und das mit einer scheinbar spielerischen Leichtigkeit, dass der Zuhörer vergaß, welches Können ein solches Spiel voraussetzt.

Ob Bach, Chopin (Etüde Nr.2), Mozart (Türkischer Marsch) oder die Bonanza-Melodie erklangen – Mantey gab jedem Stück ein überraschend neues musikalisches Gewand. Da spielte er z.B. mit der linken Hand die Steeldrum, die rechte intonierte auf dem Piano – beim nächsten Stück integrierte der Musiker rhythmische Sequenzen auf einer Trommel und seinen Knien. Für den berühmten Bolero von Ravel hatte er Akkordbretter mitgebracht; außerdem spielte er rhythmische Sequenzen auf dem Looper mit ein.
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Performance am Piano: genial, grandios, unvergleichlich
Doch damit nicht genug; auch seine Moderationen sind voller Poesie – oft so geschickt gereimt, dass man erst auf den zweiten „Blick“ das Versmaß merkt – und zugleich voller trocken-hintergründigem Humor.

Ein echtes humoristisches Meisterstück war sein Vortrag  mit Tonbeispielen – über das Kinderlied „Hänschen klein“. Mit professionellen Fachtermini dozierte er über die Aussagekraft dieses – vermeintlich – einfachen Kinderliedes und zeigte in seinen Musikbeispielen die ganze Bandbreite seiner Improvisationskunst: Mit frenetisch-wilden Tonkaskaden beispielsweise brachte er den Ärger der Mutter zum Ausdruck; eine vollendet-erstklassige Performance.

Einige eigene Kompositionen – z.B. die Improvisation über ein japanisches Wort, dessen rhythmischer Klang zu einem immer wieder kehrenden Motiv wird – bewiesen einmal mehr die musikalische Intelligenz des Künstlers.
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