Investition in Dorfentwicklung in Welschen Ennest

Caritasverband übernimmt Gebäudekomplex


v.l.: Caritasratsvorsitzender Lothar Epe und Caritas-Chef Christoph Becker mit Ortsvorsteher Alfons Tillmann und Dorf-AG-Vorsitzendem Reinhard Hesse vor der alten „Neuhaus-Villa“ von Caritasverband Olpe
v.l.: Caritasratsvorsitzender Lothar Epe und Caritas-Chef Christoph Becker mit Ortsvorsteher Alfons Tillmann und Dorf-AG-Vorsitzendem Reinhard Hesse vor der alten „Neuhaus-Villa“ © Caritasverband Olpe

Kirchhundem. Der Caritasverband Olpe setzt ein neues Zeichen für dezentrale Entwicklung und übernimmt im Ortskern von Welschen Ennest einen größeren Grundstücks- und Gebäudekomplex zwischen Kirche und Grundschule, um in mehreren Entwicklungsschritten die soziale Infrastruktur des Ortes weiter auszubauen und die dezentrale Entwicklung im Sinne der Vision „Caritas. Nah. Am Nächsten.“ umzusetzen.


Baustein 1: Wohnhaus für Menschen mit Behinderung
Erster Baustein wird die Erweiterung der historischen Unternehmervilla der Tabak-fabrik Wilhelm Neuhaus sein, um daraus ein modernes Wohnhaus für Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen zu machen. Das Wohnhaus wird das fünfte Caritashaus seiner Art im Kreis Olpe sein und über 24 Plätze sowie ein Tagesstrukturangebot verfügen.

Kernpunkt der Ausrichtung ist die intensive Vernetzung der Einrichtung mit den örtlichen Strukturen und Vereinen, wie dies an den bisherigen Standorten in Grevenbrück, Attendorn und Drolshagen durch intensive Kooperation mit Feuerwehr, Musikverein, Kirchengemeinde, Caritas-Konferenz und weiteren Akteuren beispielhaft vorgelebt wird. Die Pläne für das Objekt sind bereits entwickelt und unter anderem bzgl. Denkmalfragen mit den Behörden vorabgestimmt, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe und vor allem die Kandidaten für die Wohnplätze und deren Angehörige drängen gemeinsam mit dem Caritasverband auf die zeitnahe Umsetzung.
 von Caritasverband Olpe
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„Das Vorhaben wird der Bevölkerung unter anderem am 2. Oktober anlässlich der Einweihung unseres neuen Dorfplatzes kurz vorgestellt,“ kündigt Reinhard Hesse als Dorf-AG-Vorsitzender Reinhard Hesse an. Er und Ortsvorsteher Alfons Tillmann konnten sich vorab mit Lothar Epe (Caritasrats-Vorsitzender) und Caritasvorstand Christoph Becker vor Ort von den Plänen überzeugen. Die Verantwortung für das Projekt „Wohnhaus für Menschen mit Behinderung“ liegt in der Hand der Welschen Ennesterin Alexandra Hesse, die neben dem Bauprojekt den Verbund der Caritas-Wohnhäuser im Netz-werk focus leitet. Nach den Herbstferien werden die Pläne und weitere Informatio-nen in einer Infoveranstaltung am 7. November im Pfarrheim für alle Interessierten vorgestellt, kurz danach wird eine Infoveranstaltung für Wohninteressenten und deren Angehörige stattfinden.
Baustein 2: Rund-um-Versorgung für ältere und pflegebedürftige Men-schen
Zweiter Baustein für das Gelände, an das drei innerörtliche Straßen angrenzen, wird eine regionale Rund-um-Versorgung für ältere und pflegebedürftige Men-schen sein. Der Caritasverband wird damit die Positionierung des bisherigen Cari-tas-Zentrums Lennestadt und Kirchhundem mit einem neuen Schwerpunkt inner-halb der Gemeinde Kirchhundem noch deutlich verstärken.
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Die ambulante Pflege soll zukünftig ebenso vor Ort präsent sein wie eine eigene Tagespflege und ein modernes, seniorengerechtes Wohnangebot bis hin zu einer bedarfsgerechten stationären Wohneinrichtung, um auch hier der auf Kreisebene bestätigten erhöhten Nachfrage zukünftig gerecht werden zu können. Das Konzept ist eine Antwort auf den demographischen Wandel und soll nicht nur den älteren Menschen den Verbleib in der Heimat ermöglichen, sondern auch den pflegenden Angehörigen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Pflege erleichtern. Der Caritasverband berücksichtigt damit auch die gravierenden Veränderungen im Pflege- und Betreuungsbereich, die mit dem zum 1.1.2017 wirksamen Pflegestärkungsgesetz 2 kommen werden. 

Während es bei Baustein 1 bereits um die Umsetzung geht, wird der Seniorenbe-reich in Verbindung mit weiteren Entwicklungsschritten jetzt im Detail erarbeitet und mittels einer bereits in anderen Kommunen erprobten Begleitgruppe, in der maßgebliche örtliche Vertreter mitwirken, abgestimmt. Alfons Tillmann, Ortsvor-steher von Welschen Ennest, begrüßt das Engagement und Beteiligungskonzept der Caritas und verweist auf die Vielzahl örtlicher Gruppen und Vereine, die das Leben vor Ort bereichern und attraktiv gestalten sowie integrierend wirken, wie der Caritasverband als Träger der Werthmann-Werkstätten bereits seit der Eröffnung des Standortes im Jahre 2009 positiv erfahren konnte.
Öffnung für den Ort – Zukunft vor Ort – Nah. Am Nächsten.
Lothar Epe als Vorsitzender des Caritasrates beschreibt die ehrgeizige Aufgabe, das Gelände aus dem „Dornröschenschlaf“ zu befreien und den Standort im Her-zen des Ortes direkt neben Kirche, Pfarrheim, Kindergarten und neu errichtetem Dorfplatz für die Bevölkerung zu öffnen und nutzbar zu machen. Der Ort Welschen Ennest mit seinen über 1.600 Einwohnern verfügt über eine sehr günstige ver-kehrstechnische Anbindung durch Bahnhof (Ruhr-Sieg-Strecke) und Busverbin-dungen nach Altenhundem und Olpe, außerdem eine gute Infrastruktur mit Läden, ärztlicher und zahnärztlicher Versorgung, Apotheke, Kindergärten und Schule sowie allem, was Menschen zum Leben benötigen. „Das waren und sind wichtige Faktoren, die uns die Entscheidung für diesen Standort leicht gemacht haben“, erklärt Lothar Epe.

„Wir sind der bisherigen Eigentümerfamilie sehr dankbar, dass der großzügige Komplex, der über viele Jahrzehnte um Grundstücke erweitert und mit großem finanziellen Engagement erhalten und gepflegt wurde, als Ganzes weitergegeben und nicht in Einzelteile zerschlagen wurde. Die Verhandlungen waren komplex und haben viel Zeit in Anspruch genommen, das Ergebnis ist sehr erfreulich und eine riesige Chance“, resümiert Caritas-Vorstand Christoph Becker den Prozess der letzten zwei Jahre.  

Für den Ort Welschen Ennest mit seinem pulsierenden Gewerbegebiet und die Gemeinde Kirchhundem bedeutet die Initiative der Caritas nicht nur eine deutliche Ausweitung der Infrastruktur, sondern perspektivisch auch bis zu 50 neue Arbeitsplätze in allen Bereichen der sozialen Arbeit bis hin zur Hauswirtschaft, Verwaltung und zum technischen Dienst. Mit fast 1.400 Mitarbeitern im Kreis Olpe ist der Caritasverband als mehrfach ausgezeichneter „Bester Arbeitgeber Deutschlands“ einer der größten Arbeitgeber. Der Caritasverband setzt mit dem neuen Akzent  in Welschen Ennest seine Vision „Caritas. Nah. Am Nächsten.“ weiter konsequent im Kreisgebiet um. (LP)
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