„Ausgeheckte Dialekte“ von und mit der Marburger Lyrikkompanie in Silberg

Poesie mit Augenzwinkern


Jahresauftakt im Kulturgut Schrabben Hof: Zu Gast waren die Marburger Lyriker. von privat
Jahresauftakt im Kulturgut Schrabben Hof: Zu Gast waren die Marburger Lyriker. © privat

Silberg. Voll besetzt ist das Scheunentheater in Silberg bei der Auftaktveranstaltung 2019 am vergangenen Samstag, 12. Januar, gewesen. Bereits zum siebten mal traten hier die „Marburger Lyriker“ auf. Der Bericht von MuT-Sauerland:


Es ist wieder mal Kleinkunst vom Feinsten, die dem erwartungsvollen Publikum geboten wird. Bereits zum siebten Mal sind sie bei MuT-Sauerland zu Gast, die Marburger Lyriker; diesmal jedoch nur zu dritt und mit ureigener Lyrik: mal ernst, mal heiter, oft zum Brüllen komisch, vielfach skurril bis schwarzhumorig, sodass dem Zuhörer das Lachen ab und zu im Halse stecken bleibt – wie etwa beim buchstäblichen Ehegatten-Splitting!.

Genial, was Helmut Keuchel – Gründer der Kompanie – und Carsten Beckmann in ihren poetischen Skizzen gesammelt haben: Gereimter Nonsens nach dem Motto Christian Morgensterns: es geschah… „um des Reimes willen“ , daneben tiefsinnige Weisheiten, genial und schräg und mit immer von neuem überraschenden treffsicheren Pointen. So etwa bei der Schneckenweisheit: am besten kommt man vorwärts durch Schleimen.
Tierweisheiten und intellektuelle Kelle
 

Eine Meisterleistung sind die beiden geografischen Geschichten, nur sinngemäß wiederzugeben: Eine kleine Katze, besser: ein Katar, schlich auf seinen Lofoten ganz Malaysia im Nepal heran… Norwegen der Mieze … sie war seine Herzegowina … Aber auch die Tierweisheiten oder die intellektuelle Kelle – „ich allein bin schöpferisch tätig“ – und manch Gereimtes spiegeln den Ideenreichtum und den meisterlichen Umgang der Künstler mit Sprache und ihren Doppelsinnigkeiten.

In besonderem Maße aber ist es die urkomische oft konterkarierende und karikierende Präsentation, die die Lyriker so einzigartig macht. Ernstes kommt mit Augenzwinkern, Komisches wird dramatisch-bierernst dargeboten; es bleibt kein Auge trocken, wenn Stefan Piskorz den Schüchternen oder den gespielt verzweifelten Gigolo gibt. Und das gipfelt in dem Schlager „Kleine Taschenlampe…“, wenn er in einem pinkig-glitzernden Kleidchen Liebeserklärungen in den Himmel schreibt.
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„Ausgeheckte Dialekte“ von und mit der Marburger Lyrikkompanie in Silberg
Nicht zu vergessen, dass Beckmann und Piskorz noch diverse Instrumente beherrschen und manch Gereimtes höchst komisch-schräg musikalisch zu Gehör bringen. Ein Ohrenschmaus der besonderen Art. Kein Wunder, dass das Publikum nicht aufhört zu klatschen und auch nach mehreren Zugaben nur ungern aufgibt! Man kann einfach nicht genug davon bekommen.
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