Pink Floyd-Tribute-Band „Echoes“ im Interview

Vor dem Konzert in Finnentrop


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Kurz vor Showbeginn der Akustik-Show in Kreuztal nahmen sich „Echoes“ Zeit für unsere Fragen. von s: Nils Dinkel
Kurz vor Showbeginn der Akustik-Show in Kreuztal nahmen sich „Echoes“ Zeit für unsere Fragen. © s: Nils Dinkel

Finnentrop. Mit einer großen „XL-Show“ kommen „Echoes“ am Samstag, 2. Februar, in die Festhalle nach Finnentrop. Hier präsentieren sie eine geballte Vielfalt an „Pink Floyd“-Songs, denen sich die Musiker seit 1995 widmen. Während die „Echoes“ zum Jahresbeginn eher akustisch unterwegs sind, geht es in Finnentrop ganz im gewohnten „Pink Floyd“-Stil zu. LokalPlus traf die Band zum Interview.


„Echoes“ sind Oliver Hartmann (Vocals, Lead Guitar und Acoustic Guitar), Martin Hofmann (Bass, Vocals, Bass Pedal und Acoustic Guitar), Steffen Maier (Drums und Percussion), Paul Ahrens (Keyboards und Vocals) sowie Michael Unger (Saxophones, Vocals und Acoustic Guitar).

Es ist nicht Ihr erster Besuch in Finnentrop und im Kreis Olpe. Wann melden Sie hier einen Zweitwohnsitz an?

Steffen Maier:
Das könnten wir eigentlich machen. (lacht)

Oliver Hartmann: Da kämen aber auch andere Städte in Frage.

Steffen Maier: Wenn es darum geht, wo wir die meiste Zeit verbringen, müssten wir eigentlich unseren Tourbus als Zweitwohnsitz angeben. (lacht)

Was erwartet die Besucher bei der großen XL-Show in Finnentrop?

Oliver Hartmann:
Die Besucher in Finnentrop erwartet eine deutlich größere Light-Show als bei unseren „normalen“ Auftritten. Das heißt, es kommen mehr Technik, mehr Licht und auch mehr Lichteffekte zum Einsatz, um dem Original möglichst nah zu kommen. Das Programm hingegen ist identisch mit den anderen Shows. Alles in allem ist der Gig in Finnentrop viel aufwändiger, die Show ist optisch größer und wir setzen ein anderes Licht als gewohnt ein.

Martin Hofmann: Daher unterscheiden wir zwischen der XL- und L-Show. Die Zuschauer in Finnentrop erhalten das volle Bündel aus Musik und Technik.
 von Nils Dinkel
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Steffen Maier: Musikalisch bieten wir in Finnentrop ein „Best of" Pink Floyd, bei dem sowohl eingefleischte Fans als auch Leute, die Pink Floyd vielleicht nur aus dem Radio kennen, auf ihre Kosten kommen.

Warum kommen Sie immer besonders gerne hierher?

Steffen Maier:
Weil der Akzent der Sauerländer so interessant ist (lachen). Die Halle in Finnentrop hat eine tolle und besondere Atmosphäre. Auch das Publikum ist in Finnentrop besonders. Es ist sehr fachkundig. Die Sauerländer sind echte Pink Floyd-Fans. Es macht besonders viel Spaß. Wir waren nicht nur in Finnentrop und Attendorn; wir haben auch schon in der Balver Höhle gespielt. Wobei man sagen muss, dass die Sauerländer uns entdeckt haben und nicht wir sie.

Pink Floyd wird häufig gecovert. Warum lohnt es sich, gerade Ihre Live-Show zu besuchen?

Oliver Hartmann:
Das ist richtig, dass Pink Floyd eine der meist gecoverten Bands ist. Viele sind international erfolgreich. Wir von „Echoes“ waren 1995 in Deutschland die ersten, die das gemacht haben, was sicher auch ein Grund dafür ist, dass wir damit so erfolgreich sind. Es ist einfach gewachsen. Wir denken es lohnt sich, unsere Show zu besuchen. Wir wollen uns musikalisch und mit der Light-Show nahe am Original halten. Trotzdem gestalten wir es an manchen Stellen etwas anders.

Mit einer eigenen Note. Wir nehmen uns die Freiheit heraus, den einen oder anderen Song zu modifizieren, was eventuell das Sterile nimmt und nicht zu sehr Eins zu Eins ist. Wir gehen es etwas anders an. Unsere Akustik-DVD „Barefoot To The Moon“, die sehr erfolgreich war, hat unser Konzept bestätigt.

Was ist an Ihrer Bühnenshow besonders reizvoll?

Oliver Hartmann:
Bei uns ist besonders reizvoll, dass wir, trotz der Professionalität, Spaß haben und das auch dem Publikum gegenüber ausstrahlen. Und genau das wissen die Leute wohl an uns zu schätzen.

Was verbinden Sie mit Pink Floyd?

Steffen Maier:
Wir sind alle mit dieser Musik aufgewachsen und haben uns schon immer dafür begeistert. Natürlich verbinden wir auch viele persönliche Erlebnisse damit. Wer einmal – wie ich – beim Sonnenuntergang im Golf von Neapel mit Blick auf das Meer, die Stadt und den Vesuv den Song „Echoes" gehört hat, den lässt das nie mehr los. Pink Floyd haben, wie bei so vielen Leuten, einen Teil des Soundtracks unseres Lebens geschrieben. Und letztlich hat uns diese Musik auch als Band zusammengeführt.
 von Nils Dinkel
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Martin Hofmann: Als ich elf Jahre alt war, habe ich erstmals Pink Floyd gehört. Bei den anderen war es ähnlich. Die Band hat sich 1970 mehr von allen anderen unterschieden. Ein Album-Cover herauszubringen, das nicht den eigenen Namen beinhaltete, hat bei mir Eindruck hinterlassen. 1977 bin ich bei einem Konzert gewesen. Das war akustisch gesehen ein Graus, aber es war super.

Welcher Song ist Ihr Lieblingssong und warum?

Steffen Maier:
Das variiert bei uns. Es gibt nicht den einen Song, der für uns der Besondere unter den Pink Floyd-Songs ist. Es gibt viele einzigartige. Aber „Comfortably Numb“ hat sicher eine herausragende Stellung, weil er von einer atemberaubenden zeitlosen Schönheit ist.

Martin Hofmann:
„Shine On You Crazy Diamond 6 bis 9“ ist wahrscheinlich ein weniger oft gespielter Song, weil er hinter Part 1 bis 5 deutlich zurücksteht. Letzterer wurde zum besten Song des „Rolling Stones“-Magazins gekürt. 6 bis 9 interessiert hingegen kaum jemanden. Mir gefällt er besonders.

Paul Ahrens:
„Eclipse“, „Comfortably Numb“ und „Shine On You Crazy Diamond 6-9" sind die Songs, die mir besonders am Herzen liegen. Wenn uns auf der Bühne eine Nummer gut gelingt, schafft sie es auch in unsere Favoritenliste.

Oliver Hartmann:
Es gibt wirklich viele Songs, die den Nagel auf den Kopf treffen und je nach Stimmung passend sind.

Sie treten seit 1995 als Pink-Floyd-Tribute-Band auf? Fiel die Wahl hierauf schwer?

Paul Ahrens:
Wir sind Überzeugungstäter. Wir haben damals gemeinsam als Schulband angefangen. Wir spielten quer durch die Charts. „Jump“ von van Halen oder „Runaway“ von Bon Jovi nervte irgendwie. Die Songs von „Pink Floyd“ waren etwas anderes. Die Musik nutzt sich einfach nicht ab.
 von Nils Dinkel
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Oliver Hartmann: Obwohl wir recht erfolgreich sind, spielen wir keine hunderte Konzerte jährlich. Daher bleibt die Musik recht frisch. Viel Abwechslung bringen auch unsere akustischen Touren. Auch wenn einem die Kollegen auch mal ab und zu auf die Nerven gehen (lacht).

Martin Hofmann: Immerhin, wir nächtigen noch im gleichen Hotel (lacht)!

Woran erinnern Sie sich besonders gerne?

Steffen Maier:
Besondere Gigs waren etwa der Auftritt direkt an der Adria und vor einer mittelalterlichen Altstadt-Kulisse in Kroatien vor zwei Jahren oder die Konzerte in Moskau, die wir seit drei Jahren spielen. Das erste Akustik-Konzert, das wir in Aschaffenburg gespielt haben, war auch sehr besonders. Es ist als „Barefoot To The Moon" auf DVD erschienen.

Oliver Hartmann:
Im Sommer haben wir bei einem Open-Air-Konzert auf einem größeren Festival, gemeinsam mit namhaften Gastmusikern wie Michael Sadler von Saga, Midge Ure von Ultravox und Geoff Tate, der früher bei Queensryche Sänger war, eine neue DVD aufgenommen. Das war ein weiteres Highlight unserer Bandgeschichte. Sie erscheint zwei Wochen nach dem Konzert in Finnentrop und heißt „Live From The Darkside“.
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Martin Hofmann: Wir hatten einmal ein Konzert auf einem Festival, bei dem auch Joe Cocker aufgetreten ist. Unser Saxophonist ist jedoch nicht dabei gewesen, weil er genau an dem Tag Vater wurde. Kurzerhand fanden wir einen Saxophonisten der Vorgruppe als Ersatz. Er kannte Pink Floyd, aber keine Songs. Wir haben ihm Ton- und Spielart gesagt. Es hat funktioniert. War spannend!

Gab es auch schwierige Zeiten?

Paul Ahrens: Es geht in erster Linie um die Musik. Natürlich hat jeder andere Interessen und man eckt schon mal an.

Steffen Maier: Es ging eigentlich stetig aufwärts. Da wir aber vier Häuptlinge sind, noch dazu mit unterschiedlichen Charakteren, werden manche Dinge auch mal sehr gründlich ausdiskutiert. Für Außenstehende mag das manchmal ein seltsames Bild abgeben. Wir hatten mal eine Show, da haben wir in der Pause so heftig diskutiert, dass die örtlichen Techniker schon damit anfangen wollten, die Bühne abzubauen. Die dachten, dass wir auf keinen Fall nach der Pause wieder gemeinsam auf die Bühne gehen würden (lacht). 

Das kostet natürlich Nerven, aber letztlich liegt darin auch eine große Kraft, weil wir gelernt haben, die Stärken jedes einzelnen von uns zu nutzen und die Schwächen – manchmal zähneknirschend, manchmal augenzwinkernd - zu akzeptieren. Wahrscheinlich ist das auch der Grund dafür, warum es Echoes inzwischen schon mehr als dreimal so lange gibt wie Pink Floyd in ihrer klassischen Besetzung. Wir haben nie den Kern der Sache aus den Augen verloren.

Martin Hofmann: Wenn man so lang gemeinsam Musik macht, gibt es eben auch Diskussionen und Reibereien. Aber: Wir lieben uns heimlich. Wir sind wie ein altes Ehepaar, wir müssen nur noch klären, wer die Frau ist.(lachen).
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