Musikfreunde Schreibershof: Bundeswehr-Musiker spielen für Jugendarbeit

Benefizkonzert begeistert Besucher


 von s: Rüdiger Kahlke
© s: Rüdiger Kahlke

Drolshagen/Meinerzhagen. Mehr als 1000 Jahre Geschichte komprimiert in gut 23 Minuten Musik: Mit der sinfonischen Dichtung „Hamburg - das Tor zur Welt“ begeisterte das Musikkorps der Bundeswehr die Besucher jetzt in der ausverkauften Stadthalle in Meinerzhagen. Die Gäste in Gala-Uniform spannten einen Bogen von moderner Marschmusik über sinfonische Blasmusik bis zur Pop-Epoche mit dem Freddy-Mercury-Stück „Keen on Queen“. Mit dem Benefizkonzert eröffneten die Musikfreunde Schreibershof die Feiern zu ihrem 125-jährigen Bestehen.


Unter der souveränen Leitung von Oberstleutnant Christoph Scheibling, der zugleich als kenntnisreicher und charmanter Moderator durch das Programm führte, erlebten mehr als 600 Besucher einen Konzertabend der Extraklasse, bei dem die Begeisterung nach der Pause fast frenetische Züge annahm. Erst nach drei Zugaben ließ das Publikum die Bundeswehr-Musiker von der Bühne. Die hatten zuvor noch mit dem Schreibershofer Schützenmarsch weitere Pluspunkte eingestrichen und die Sauerlander Seele massiert.
Hamburg-Symphonie als Highlight
Längstes Stück und musikalisches Highlight des Abends war die Hamburg-Symphonie, die Geschichte lebendig werden ließ. Guido Rennert, selbst Mitglied des Orchesters, hatte das Werk vor einem Jahr vollendet, hatte sich zuvor in Geschichte und Seele der Hansestadt vertieft.
 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke
Nach einem Anflug auf Hamburg folgten historische Stationen: das Mittelalter mit Landsknecht-Trommeln und Dänenkrieg, der Akkordeonspieler an den Landungsbrücken, der Einblick in Hamburgs Seele gibt („Narratives Element“) und der mit dem Instrument, das für die Hafenstadt steht, an Seefahrerromantik erinnert („Blow, boys, blow…“), mit dem 2. Weltkrieg, für den die 12 Glockenschläge des Michels, des Hamburger Wahrzeichens, stehen. Wiederaufbau, Sturmflut, Helmuts Schmidts ruhige, ordnende Hand, ein Bummel über die Reeperbahn. Ein gleichermaßen beeindruckendes wie berührendes Klangerlebnis.
„Aushängeschild der Militärmusik“ mit Drolshagener Zwillingen
Dass das Musikkorps – „ein Aushängeschild der Militärmusik“, wie Musikfreunde -Vorsitzender Thoams Halbe in seiner Begrüßung deutlich machte – für die Musikfreunde Schreibershof spielte, war kein Zufall. In dem Reihen des Orchesters, das schon zum Empfang zahlreicher Staatsgäste spielte, sitzen mit Kirsten Müller und Marc Siewer Zwillige, die ihre musikalische Laufbahn im Jugendorchester der Musikfreunde Schreibershof begonnen haben. Schreibershof-Dirigent Rainer Wolniczak war als Dozent für das Musikkorps tätig. Etliche der Akteure, die am Donnerstagabend auf der Stadthallen-Bühne saßen, hat der Sauerländer mit ausgebildet. Und Oberstleutant Scheibling, Dirigent des BW-Musikkorps, stammt aus dem benachbarten Wipperfürth.
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Musikfreunde Schreibershof: Bundeswehr-Musiker spielen für Jugendarbeit
Bislang hatte das Musikkorps für wohltätige Zwecke über sieben Millionen Euro eingespielt. Ein zumindest für die Musikfreunde Schreibershof erfreulicher Betrag kam mit dem Benefizkonzert in Meinerzhagen dazu. Zwischen 8000 und 10.000 Euro lässt sich der Drolshagener Verein die Jugendarbeit jährlich kosten. Das Geld wird für Noten, Instrumente, Dirigenten und Uniformen benötigt. Für die Finanzierung sorgen, wenn es kein so attraktives Benefizkonzert gibt, 400 Mitglieder im Förderverein.
 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke
Mit dem Auftritt der Bundeswehr-Musiker ist dem 125 Jahre alten Verein ein erfrischender und begeisternder Start ins Jubiläumsjahr gelungen. Richtig groß gefeiert wird zwei Tage am letzten Wochenende im April.
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