Heimatverein zählt bereits über 440 Mitglieder

Jahreshauptversammlung mit durchweg positivem Resümee


Die Geselligkeit kam auch nach der Jahreshauptversammlung des Heimatvereins nicht zu kurz. von Privat
Die Geselligkeit kam auch nach der Jahreshauptversammlung des Heimatvereins nicht zu kurz. © Privat

Drolshagen. Bis auf den letzten Platz besetzt war der große Vortagssaal im Heimathaus Drolshagen bei der Jahreshauptversammlung 2017, obwohl weder Wahlen noch spektakuläre Anlässe zu erwarten waren. Mehr als 70 Personen, einschließlich Bürgermeister und Vertreter der Katholischen Kirchengemeinde, waren gekommen. In den Berichten des Vorstands, der Arbeitskreise und des Schatzmeisters konnte der Verein auch in diesem Jahr wieder auf eine erfolgreiche Saison zurückschauen.


Noch kurz vor Beginn der Versammlung hatten sich neue Mitglieder angemeldet, sodass die Zahl auf nun über 440 stieg. Der Vorsitzende Dr. Stephan Schlösser stellte in einem ausführlichen Bericht und nicht ohne Stolz eine bemerkenswerte Bilanz des vergangenen Jahres und eine engagierte Zukunft vor. Er konnte von der Ausstellung zu „70 Jahre nach Flucht, Vertreibung und Integration“ ebenso berichten wie über viele Aktionen in den Arbeitskreisen und im Vorstand.

Zwei plattdeutsche Runden sind in Drolshagen und Iseringhausen sehr aktiv und zeigen einen jeweils eigenen Charakter in der Pflege des plattdeutschen Sprechens. Die Spannbreite geht von der historischen Analyse der Sprache am Beispiel der Benrather-Linie bis hin zum verbindlichen Plattsprechen bei alten Originalspielen aus dem frühen 20. Jahrhundert. In beiden Runden treffen sich jeweils etwa 35 Personen. Die gleiche Anzahl findet sich auch in dem alle zwei Wochen stattfindenden Singkreis zur Pflege des volkstümlichen Liedguts, einschließlich der im Drolshagener Dialekt (um-)geschriebenen Lieder. Einen steigenden Zulauf kann auch die Geschichtswerkstatt verzeichnen, die historischen Drolshagener Persönlichkeiten und Anlässen auf die Spur kommt. Die mittlerweile zwei Bücher der Geschichtswerkstatt „Drolshagener Geschichte(n)“ sind in einer Gesamtauflage von 800 Exemplaren so gut wie verkauft. Rechtzeitig vor Weihnachten wird der dritte Band erscheinen. 
Über „mentale Grenzen“ hinaus
Wiederkehrend bietet der Heimatverein für das Drolshagener Land fachliche Exkursionen und Fahrten an, wie „Kölner Dom oben und unten“ oder die Spurensuche im ehemaligen Schlesien mit dem Besuch der europäischen Kulturhauptstadt Breslau und von Auschwitz. Zudem hat der Vorstand die Zusammenarbeit mit benachbarten Heimatvereinen aufgenommen. Ein erstes produktives Treffen ging über die „mentale Grenze“ ins benachbarte oberbergische Rheinland nach Eckenhagen. Mehrfach konnten Interessierte auch die erste deutsche Bäckerfachschule dank des stellvertretenden Vorsitzenden Leo Trumm besuchen, der bis zu seinem Ruhestand Leiter dieser renommierten Einrichtung war.

Mit dem Vortrag des Vorsitzenden in der vorletzten Woche zum Thema „Wie geht Ahnenforschung“ beendete der Heimatverein auch das Bildungsprogramm des Winterhalbjahrs. In dieser Zeit ging es u.a. mit Dr. Peter Vitt um historische Fakten aus der Drolshagener Geschichte, um die aktuelle Islamforschung mit Prof. Dr. Hubertus Halbfas, um gerettete Schätze im Privatarchiv Rudi Alterauge und um die Zukunft der Eichener Mühle als Drolshagener Kulturdenkmal mit Dr. Rolf Heinen. Weitere Fachleute aus den eigenen Reihen gestalteten das Programm, etwa zur Zukunft der Landwirtschaft oder zum Zusammenhang von Religion und Naturwissenschaft mit einem renommierten Physiker. Nicht zuletzt nutzt auch die „Buchstube Heinrich Bone“ das Heimathaus für die regelmäßige Ausleihe und Autorenlesungen. Dank der Einrichtung eines WLAN-Netzes durch den Heimatverein kann diese auch per Internet genutzt werden.
Exkursionen weiterhin hoch gefragt
Zur Drolshagener Kultur gehört auch die Gastlichkeit, wie bei dem zwei Mal angebotenen regionalen Frühstück, dem anschließenden „Frühschoppen bis in den Abend“ oder beim Treffen in der Gaststube des Heimathauses nach den Veranstaltungen. Politisch wird der Heimatverein alljährlich in dem Gespräch mit dem Bürgermeister, das auch in diesem Jahr als Forum für die Bürger wieder aktuelle kommunalpolitische Themen aufgegriffen hat.

Im Blick nach vorn stellte der stellvertretende Vorsitzende Leo Trumm sein neues Projekt vor, das in diesem Jahr startet. Er wird seine seit seiner Kindheit verfeinerten Kenntnisse über heimische Obstsorten, vor allem aber deren Veredlung praktisch vermitteln. Auf dem Programm des laufenden Jahres stehen zudem eine Exkursion mit Monsignore Schröder zum Kloster Marienstatt im Westerwald, das in einer besonderen Beziehung zur Drolshagener Geschichte steht, sowie eine wegen der hohen Nachfrage zweifache Fahrt zur holländischen Partnerstadt Joure im Sommer. 2018 wird der Heimatverein auch eine weitere Tour in die Herkunftsregion Drolshagener Bürger im heutigen Polen durchführen, genauer nach Masuren und Danzig. Obwohl erst in der Planung, ist die Fahrt bereits ausgebucht. Weitere Anmeldungen werden aber auf einer Warteliste gesichert.
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Heimischer Künstler stellt aus
Zusätzlich wird im Heimathaus vom 21. bis zum 27. Mai eine Ausstellung mit Werken des aus Drolshagen stammenden Künstlers Bruno Reuber anlässlich dessen 80. Geburtstag durchgeführt. Ein Rückblick auf eine erfolgreiche Arbeit, aber auch auf viel Freude im gemeinsamen Tun, motiviert den Vorstand, die Leitungen der Arbeitskreise, die Referenten und Mitglieder zu weiterem Engagement –eben „typisch Drolshagen“, so der Verein. (LP)
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