Gänsereiten ist die Attraktion beim Erntefest 

Hattrick in Bühren: Simon Uelhoff ergatterte die drei ersten Vögel


Topnews
Auf den Pferden Lene und Hildegard mussten die Reiter die hölzernen Gänse abreißen. von Rüdiger Kahlke
Auf den Pferden Lene und Hildegard mussten die Reiter die hölzernen Gänse abreißen. © Rüdiger Kahlke

Bühren. Knapp eine Stunde dann waren die Gänse „gerupft“. Das traditionelle Gänsereiten war am Sonntagnachmittag, 2. September, die Attraktion des St. Georg Reiter- und Heimatvereins Bühren. Während sich drei Reiterinnen und 13 Reiter bei der Jagd nach dem Gänsehals, der in gut zweieinhalb Höhe abrissen werden musste, abwechselten, waren Lene und Hildegard, die beiden Kaltblüter im Dauereinsatz.


Simon Uelhoff hatte den Wettbewerb im Griff. Gleich dreimal hintereinander sicherte er sich eine Gans. Reiner Schönebeck vom Theaterverein Elspe, der Freitagabend im Lustspiel „Hauptsache schön“ mit auf der Bühne gestanden hatte, schwang sich auch in den Sattel.

Vor 30 Jahren sei er mal geritten, seither nicht mehr, sagte er stolz, nachdem er sich die vierte Gans gesichert hatte. Seinen Vogel will er für ein gemeinsames Essen mit dem Verein im Herbst spenden. Für Alfons Nebeling war es ebenfalls ein kurzfristiger Entschluss. Ein erfolgreicher dazu. Die letzte Gans ging an Steffen Wurm.
 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke
Das Gänsereiten war einmal mehr die Attraktion des dreitägigen Festes. Hunderte Zuschauer verfolgten den Wettbewerb vom Hang oberhalb der Galopp-Bahn aus. Bei den rasanten Ritten kam es auch zu einigen Stürzen. Die verliefen jedoch glimpflich.

Für die Reiter gilt es fest zuzupacken. Für Jana Krämer (24) als eine der drei jungen Frauen im Bewerber-Team, auch das größte Problem. Wäre der Gänsehals statt aus Holz aus einem Material, das nachgeben würde, wäre es einfacher vermutete die Reiterin, die „aus Spaß und wegen der Gans natürlich“ mitgemacht hatte. – Mit der Gans hat es dann nicht ganz geklappt.
Bildergalerie starten
Gänsereiten ist die Attraktion beim Erntefest 
Wichtiger Programmpunkt am Samstag waren nach der Eröffnungsandacht die Ehrungen im Festzelt. Mit Werner Bieker konnte einer der Vereinsgründer für 70 Jahre Mitgliedschaft geehrt werden. Nach dem Festhochamt in Dumicke ging es am Sonntag mit dem Frühschoppen und dem Festzug am Nachmittag weiter. Für die musikalische Begleitung beim Erntefest sorgte die Kapelle aus Sondern.
Info

  • Gänsereiten hat in Bühren Tradition und steht seit den Gründerjahren auf dem Fest-Programm.
  • Der Brauch ist aus Spanien, den Niederlanden, Belgien, England und Nordamerika überliefert.
  • Als einer der Ursprungsorte gilt das spanische El Carpio de Tajo. Dort wird jeweils am 25. Juli mit dem Gänsereiten an die Rückeroberung des Ortes von der arabischen Besatzung im Jahr 1411 erinnert.
  • Der Brauch wird in verschiedenen Ortschaften, besonders auch im Ruhrgebiet, gepflegt.
  • So wurden in Wattenscheid (Höntrop) Bochum bis 2017 noch geschlachtete Gänse aufgehängt, die die Reiter erhaschen mussten. Erstmals verzichten die Gänsereiter in diesem auf echtes Federtier.
Ehrungen: Anlässlich des Erntefestes standen etliche Ehrungen an.
  • 70 Jahre: Werner Bieker
  • 50 Jahre: Günter Reuber, Hubertus Rath, Josef Theile
  • 40 Jahre: Christoph Theile-Schürholz
  • 25 Jahre: Günther Florath, Heinz Günter Fernholz, Gerhard Fernholz, Markus Mika, Markus Rath, Mark Reuber und Thorsten Rudolf.
Artikel teilen: