12 Chöre beim Stadtsängerfest in Drolshagen

500 aktive Sänger auf der Bühne


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Auch die jüngsten Sänger begeisterten das Publikum beim Stadtsängerfest in Drolshagen. von Rüdiger Kahlke
Auch die jüngsten Sänger begeisterten das Publikum beim Stadtsängerfest in Drolshagen. © Rüdiger Kahlke

Drolshagen. Der Saal des Clemens-Hauses war am Freitag, 29. März, gut gefüllt mit aktiven Sängern der 12 eingeladenen Chöre. Da ging Stefan Kirch, Vorsitzendem des MGV Liedertafel , das Herz auf. Sein Chor war Ausrichter des 53. Stadtsängerfestes der Drolshagener Chöre. Und die bringen es immerhin auf 500 aktive Sängerinnen und Sänger. Selbst der Volkssport Fußball „kriegt nicht mehr Aktive auf die Beine“, wie Kirch in seiner Begrüßung selbstbewusst vorrechnete.


Dass es auch ein abwechslungsreiches Hobby ist, machten die Gastgeber im Clemens-Haus mit drei Beiträgen, dem „Kyrie“, „Höre mein Rufen“ und dem schwungvoll-witzigen „Happy Meal“ deutlich. Nach dem Intro und den Grußworten gehörte die Bühne in der Saalmitte erst einmal den Kinderchören. Locker, launig und ohne erkennbares Lampenfieber präsentierten sich die „ChorLibris“ Drolshagen und die“ Colour Kids Iseringhausen“, eifrig fotografiert und gefilmt von Angehörigen, dem begeisterten Publikum.
Singen als Glücksgefühl
80 Kinder singen in den Vereinen. Da scheint den Drolshagener Chören auch der Nachwuchs nicht auszugehen. „Hier wird noch viel und gut gesungen“, resümierte am Rande des Stadtsängerfestes Richard Hebbecker, Sprecher der Liedertafel. Während andernorts Chöre fusionierten und Nachwuchsprobleme offensichtlich würden, sei man in Drolshagen „noch auf Jahre gut singfähig“, prognostizierte Hebbeker, der auch „das Mittelalter noch gut vertreten“ sieht.

Die positive Stimmung nahm Bürgermeister Ulrich Bergfeld in seinem Grußwort auf. Er sinnierte über den Glücksbegriff. Das Thema führe Bestsellerlisten bei den Büchern an. Er listete auf, was alles Glück bringen soll. Die Palette reichte von Scherben, über Sternschuppen sehen und Wünsche äußern bis hin zum Kerzen auspusten auf der Geburtstagtorte in einem Atemzug. Immer gehe es um schöne Gefühle.
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12 Chöre beim Stadtsängerfest in Drolshagen
Und Singen  „bringt unsere schönsten Gefühle zum Vorschein“, so Berghof. Sänger erlebten dabei „ein universelles Gefühl von Glück“, das auch helfe negative Gefühle zu verdrängen. Gesang befreie, mache gesünder, baue Stress ab, fördere die Regenration und Zuversicht. „Seien Sie ihres Glückes Schmied“, griff der Bürgermeister ein Bonmot auf und ermunterte im Chor zu singen. Selbst die, die ihrer Stimme nicht trauten, seien dort gut aufgehoben. Sie werde von den anderen mitgetragen.

Peter Huckestein, Repräsentant des Hauptsponsors Volksbank, verwies auf die lange Verbindung zwischen der ältesten Genossenschaftsbank der Region und einem der ältesten Chöre und bediente sich bei Friedrich Nietsche: „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“.
Brücke zwischen Generationen
Lob für die Traditionspflege alljährlich ein Stadtsängerfest auszurichten, gab es von Stefan Keller, Vorsitzender des Sängerkreises Bigge-Lenne. Die Chöre sah er „als Brückenbauer zwischen den Generationen und musikalischen Stilen“. Mit ihrer Offenheit und Breite sei die „Szene auf ständigem Wachstumskurs“.

Keller wies auf Projekte hin, den Gesang weiter attraktiv zu gestalten und betonte die positiven Auswirkungen, die Musizieren und Singen „auf die Entwicklung von Intelligenz und soziale Kompetenz bei Kindern und Jugendlichen“ hat. Das sei wissenschaftlich hinlänglich bekannt. Zudem helfe Singen „Körper und Geist fit zu halten“ und könne einen Beitrag zur Integration leisten.

Wie breit das Spektrum ist, musikalisch und altersmäßig, zeigten dann in einem zweistündigem Programm die teilnehmenden Chöre. Bis 21.40 Uhr präsentierten sich der MGV Eintracht Junkernhöh, die Chorgemeinschaft MGV Benolpe/MGV Wiedenest, der Frauenchor Junkernhöh, der MGV Iseringhausen, der Frauenchor Cantate Iseringhausen, der MGV Harmonie Berlinghausen, die ChroyFeen Drolshagen, der Kirchenchor St. Clemens, der Frauenchor Hützemert und Via Nova Schreibershof auf der Bühne.
Tafelrunde als neues Angebot
Für die 36 Aktiven der Liedertafel stand anschließend noch das Aufräumen an. Sie mussten das Clemenshaus herrichten. Für Samstag, 30. März, hatte die Liedertafel zu ihrer 2. Tafelrunde eingeladen, bei der Besucher bei einem musikalischen Potpourri Gesang und Fingerfood  geboten wurden. Der Chor selbst, aber auch Solisten wie Roberto & Domenico oder die kleine Besetzung „Liedertäfelchen“ hatten dazu ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet. Für die Zeit nach dem offiziellen Konzertteil konnten die Musiker der Egerlandbesetzung der Freiwilligen Feuerwehr Drolshagen gewonnen werden. Sie sollen den gemütlichen Part des Abends im Wechsel mit weiteren Thekengesängen gestalten.

Nach dem Erfolg der Tafelrunde vor zwei Jahren versucht der Chor mit dem Angebot neue Wege zu gehen. Ihm geht es darum „die Chorszene zu erhalten“, sagt Richard Hebbecker. Dazu müssen auch Kosten gedeckt werden. Die Tafelrunde ist eine Möglichkeit beides, den Spaß am Gesang und guter Unterhaltung und die Notwendigkeit eine finanzielle Basis zu schaffen, zu verbinden. Für die 36 Aktiven war das eine große Herausforderung. Sie zeigte aber auch, dass die Liedertafel „nicht nur ein Chor, sondern auch eine Sozialgemeinschaft“, wie Hebbecker betonte.
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