Übersicht: Das Osterbrauchtum in Attendorn
Semmelsegnung, Baumschlagen und Porten-Feuer
- Attendorn, 11.04.2017
- Von Barbara Sander-Graetz
Barbara Sander-Graetz
Redaktion
Attendorn. Das Osterbrauchtum in Attendorn ist über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Mit großer Sorgfalt werden die zahlreichen Traditionen Details gehegt und gepflegt. Alljährlich kommen zahlreiche Besucher und „Exil-Attendorner“ in die Hansestadt, um Ostern in Attendorn zu feiern. Um 1870 organisierten sich die vier Osterfeuervereinigungen, die auch heute noch bestehen und sich nach den ehemaligen Stadttoren benennen: Ennester-, Kölner-, Niederstes- und Wassertor (oder Plattdeutsch „Pote“).
Doch zunächst ist 14 Uhr am Karsamstag, 15. April, die magische Zeit. Dann strömen Tausende Attendorner und Besucher mit ihrem Ostersemmel in der Hand zum Sauerländer Dom. Der Ostersemmel, dessen Teig mit Kümmel durchsetzt ist, hat an den beiden Enden je einen Einschnitt, so dass sich zwei „Hörner“ bilden. Die Form erinnert an die Schwanzflosse eines Fisches, das Erkennungszeichen der Frühchristen. Die Semmeln werden an der Nordseite der Pfarrkirche gesegnet. Seit 1658 ist dieser Brauch nachweisbar und hat sich, in der Tradition der mittelalterlichen Brotsegnung stehend, in Attendorn erhalten. Der Semmel wird traditionsgemäß mit Butter und Knochenschinken gegessen.
Nach dem Osterhochamt an Ostersonntag gehen die Poskebrüder gegen 13 Uhr zu ihren Porten, um ihr Osterkreuz aufzurichten. Zuvor muss es mit Langstroh umwickelt werden, was eine besondere Fertigkeit voraussetzt. Pünktlich um 21 Uhr, wenn das Kreuz auf dem Sauerländer Dom erstrahlt, werden die vier Osterfeuer auf den Köppen abgebrannt. Um 21.20 Uhr geht eine Prozession mit den „Lüchten“ (alte, bleiverglaste Laternen) aus den Porten zur Osterabendandacht in die Pfarrkirche. Im Anschluss singt der MGV „Cäcilia“ vor dem Pfarrhaus.