Stolpersteine unter dem Motto "Geh Denken" gereinigt

Erinnerung an das jüdische Leben in Attendorn lebendig halten


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Attendorn. In der Hansestadt wurden am Freitag, 10. November, die 14 Stolpersteine unter dem Motto „Geh Denken“ gereinigt. „Damit möchten wir auch das Gedächtnis der Bevölkerung aufpolieren“, erklärte Hartmut Hosenfeld, der seit 40 Jahren das jüdische Leben in Attendorn erforscht.


Zu Beginn der 1990er Jahre hat der Kölner Künstler Gunter Demnig das Projekt „Stolpersteine“ ins Leben gerufen. Stolpersteine sind kleine Gedenksteine, die an die Vertreibung und Ermordung von Juden und anderweitig Verfolgter und Geschändeter in der Zeit des Nationalsozialismus erinnern.

Auf den 10 x 10 cm großen Granitquader mit eingelegter Messingplatte sind der Name, der Geburtstag und -ort sowie der Todestag der jüdischen Mitbürger eingraviert, die während der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten umgebracht wurden oder die den Freitod vor dem befohlenen Abtransport wählten. Die Steine sind vor Wohnungen oder besonderen Plätzen, die für die ehemaligen Mitbürger von besonderer Bedeutung waren, verlegt worden.
14 Stolpersteine an vier Standorten
In Attendorn wurden in den Jahren 2006 und 2008 insgesamt 14 Stolpersteine an den vier Standorten Niederste Straße 4, Kölner Straße 40, Wasserstraße 1 und Am Gerbergraben/Bleichergasse verlegt.

„Die Messingplatten müssen von Zeit zu Zeit gereinigt werden“, erklärt Hartmut Hosenfeld, der hinzufügt: „Gleichzeitig kann damit das Gedächtnis der Bevölkerung aufpoliert werden.“

Seit über 40 Jahren erforscht der pensionierte Schulleiter und Buchautor nun schon das Leben der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Attendorn. Unterstützt wird er dabei von der Hansestadt Attendorn und von Tom Kleine, dem Betreiber der Homepage www.juedisch-in-attendorn.org.
 von Archiv Barbara Sander-Graetz
© Archiv Barbara Sander-Graetz
Der Termin wurde nicht zufällig ausgewählt. Es ist der 79. Jahrestag der Novemberpogrome vom 9. und 10. November 1938. An diesen beiden Tagen wurden wie im gesamten Land auch die jüdischen Mitbürger Attendorns zu Opfern der von den Nationalsozialisten von langer Hand geplanten Übergriffe.

Neben der Reinigung der Stolpersteine vermittelten die Initiatoren an jedem Standort Informationen zu den betreffenden jüdischen Mitbürgern.
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