St.-Ursula-Gymnasium gedenkt mit musikalischer Lesung der Pogromnacht
Würdiger Abend der Erinnerung
- Attendorn, 21.11.2019
Attendorn. Die AG Erinnerungskultur des St.-Ursula-Gymnasiums Attendorn hatte jetzt zu einer musikalischen Lesung eingeladen, um an die Progromnacht zu erinnern. Rund 200 Besucher folgten der Einladung und erlebten eine ergreifende Veranstaltung.
Zu Beginn des Abends spielte Judith Stapf das Musikstück aus dem Film „Schindlers Liste“, das in der damals Elfjährigen den Wunsch auslöste, einen Holocaust-Überlebenden kennen zu lernen. Erst dann, so Stapf, könne sie die Musik verstehen und richtig spielen.
Sie erzählte von den schrecklichen Bedingungen in den zwei Ghettos, in denen Gross gelebt hat, bevor er in das erste von insgesamt drei noch schlimmeren Konzentrationslagern deportiert wurde. Wo immer es angebracht war, ließ sie durch Filmausschnitte Gross selber zu Wort kommen.
Musikalische Beiträge ergänzten die Lesung und unterstrichen durch ihre Auswahl und Platzierung das Gehörte. Das Vokalpraktikum der Jgst. Q1 und Q2 unter Leitung von Christoph Schulte trug das Lied „Donaj, donaj“ vor, das von der Deportation der Juden berichtet.
Ergriffenes Schweigen begleitete die gesamte Veranstaltung, und auch nachdem der letzte Ton verklungen war, wagte zunächst niemand zu applaudieren. Nach einer Fragerunde waren die Zuhörer eingeladen, gemeinsam mit dem Vokalpraktikum das Lied „Jerusalem aus Gold“ zu singen. Damit schloss sich der Kreis. Denn am Ende des Films „Schindlers Liste“ summen die Überlebenden diese Melodie, als sie das Grab ihres Retters besuchen.
Eine Besucherin fasste den Abend mit den Worten zusammen: „Manche sagen, man solle endlich einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen. Aber ich meine, es ist lange noch nicht genug darüber geredet worden.“