Die Zipfelmützen – von der Groß- zur Patchwork-Familie
Generationswechsel in Lennestadt
- Lennestadt, 08.02.2020
- Von Kerstin Sauer
Altenhundem. Sie verstanden sich als Rebellen des klassischen Karnevals und wurden in der Karnevalswelt des Kreises Olpe lange nicht wahrgenommen – und doch feiern die Lennestädter Zipfelmützen seit 50 Jahren eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht. Zum Jubiläum lassen die „Seni- und Maxi-Zipfelmützen“ Rolf Redecker, Helmut Eberts, Wolfgang Eberts, Thomas Grobbel und Jan Eberts die Jahre Revue passieren. Und werfen mit LokalPlus einen Blick „Zurück aus der Zukunft“.
Orgel-Rolli, Helmut „Bimbo“ Eberts („Ich konnte diesen Spitznahmen nie leiden…“), Kuhli, Klaus „Der Blaue“ Eberts, Wolfgang „Der Gatte“ Eberts, Andy „Dulli“ Cordes, Michael „Brümi“ Brüseken – fast jede Zipfelmütze war bald unter einem „Künstlernamen“ bekannt.
Die Lachende Sauerlandhalle (wie sie früher noch hieß) und der Altweiberball wurden zu festen Größen im heimischen Karneval. Mit ins Rad griff inzwischen auch die Nachwuchs-Zipfelmützen, die nach und nach die Tradition weiter pflegten.
„Wir sind mit den Zipfelmützen groß geworden“, erzählen Thomas Grobbel (Sohn von Hans-Gerd Grobbel) und Jan Eberts (Sohn von Wolfgang Eberts), „das war ein Familienunternehmen.“ Doch während die „Großfamilie Zipfelmützen“ früher eher unter sich blieb, gibt es heute bei der „Patchwork-Familie Zipfelmützen“ immer mehr Quereinsteiger. „Zum Glück“, betont Jan Eberts, „sonst wären wir ausgestorben.“
Und so, wie damals in erster Linie Rolf Redecker, Wolfgang Eberts und Günter Kuhlmann als „kreative Köpfe“ für das Programm verantwortlich waren, werden die Aufgaben heute auf viele Schultern verteilt. Thomas Grobbel: „Die Schunkelnde Sauerlandhalle ist eine Teamleistung. Die Ideen werden in der Großgruppe ausgearbeitet und von den „Steuermützen“ Ina Eberts, Daniel Dommes, Christian Dommes, Jan Eberts und mir verfeinert.“
Bei allen Neuerungen: Auf der Bühne setzt die neue Generation die Tradition der Ur-Zipfelmützen fort. Kein Karnevalsprinz, kein Elferrat, einfach gute Unterhaltung – der Grundtenor ist geblieben. Dabei holen sich die „Jungen“ immer gerne den Rat der „Alten“, ohne dass diese ihren Nachfolgern zu sehr reinreden wollen. Wolfgang Eberts: „Ich habe immer gesagt: Macht nicht die Fehler, die wir gemacht haben. Macht eure eigenen.“
„Die Zipfelmützen waren meine Welt“, betont Rolf Redecker abschließend. „Ich wünsche mir, dass die jungen Leute es so weitermachen wie bisher.“ Und mit Blick auf den Trubel um ihn herum sagt er: „Die Zipfelmützen sind generationsübergreifend. Hier laufen mindestens 30 Kinder herum – da geht einem das Herz auf. Und wenn nur die Hälfte das Erbe weiterführt, dann wird es die Zipfelmützen noch lange geben.“
„Zurück aus der Zukunft“: Schunkelnde Sauerlandhalle 2020
Die Zeitreise durch 50 Jahre Zipfelmützen wird unter anderem begleitet von Heinz aus Mainz, Zauber-Kuhli, Peter Dommes, den Zipfelmützen-Minis, Thomas & Laura, den Lennefunken, den Regimentstöchtern aus Attendorn, der Funken- und Prinzengarde Helden, der Spassgarde und dem Musikverein Langenei. Und zum „wirklich allerletzten Mal“, wurde im Gespräch mit LokalPlus augenzwinkernd betont, sind auch nochmal die Ur-Zipfelmützen auf der Bühne.
Karten können noch bis Freitag, 14. Februar, für 12 Euro im Lichtstudio Köster oder – soweit vorhanden – an der Abendkasse erworben werden. Dort gibt es ab 22 Uhr auch Karten für die After-Show-Party.