50 Jahre Lennestädter Zipfelmützen: So fing alles an…

Karneval in Altenhundem


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Karneval handgemacht, ohne Prinz und Dreigestirn: Unterhaltung stand bei den Zipfelmützen von Anfang an ganz oben auf der Agenda. von privat
Karneval handgemacht, ohne Prinz und Dreigestirn: Unterhaltung stand bei den Zipfelmützen von Anfang an ganz oben auf der Agenda. © privat

Altenhundem. Es begann am 7. Februar 1970 in der Kneipe „Schneider Bickmann“ in Altenhundem als lockerer Plan. Eine gemeinschaftliche Idee, entstanden in einer Mischung aus Ärger und dem Wunsch nach Selbstständigkeit. Heute, 50 Jahre später, ist aus dieser Idee eine feste Größe, eine Institution im heimischen Karneval geworden: Die Altenhundemer Zipfelmützen feiern Geburtstag. Und wer sie kennt, weiß: Sie werden es richtig krachen lassen.


Sonntagmittag. Der dritte Tag des Zipfelmützen-Proben-Wochenendes. Auf der Bühne wird gesungen und getanzt, es werden Videos gedreht, Fotos gemacht, Tisch-Dekorationen werden gebastelt und Tische gerückt. Die Volksbankarena Sauerlandhalle vibriert vor Spannung: Die Zipfelmützen bereiten sich bestens gelaunt und voller Vorfreude auf die Schunkelnde Sauerlandhalle am Samstag, 15. Februar, vor.

Tiefenentspannt, mit wohlwollendem Blick und ruhiger Gelassenheit beobachten Rolf Redecker und Helmut Eberts das bunte Treiben. „Die machen das schon“, sind sich die beiden Urgesteine der Lennestädter Zipfelmützen sicher. Nach und nach haben die Ur-Zipfelmützen das Zepter in den vergangenen Jahren an die nächste Generation abgegeben. Gerne nehmen sie noch an den Veranstaltungen teil – aber eher im Hintergrund.
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Anders als vor 50 Jahren: Denn damals waren sie die jungen Leute, die das karnevalistische Zepter übernehmen wollten, aber nicht durften. Erinnerungen werden wach…

Immer am Samstag vor dem großen Karnevalswochenende – der Termin ist bis heute geblieben – veranstaltete die Kolpinggruppe Altenhundem im damaligen Jugendheim eine große Karnevalsfeier. „Weil wir alle junge Kolping-Mitglieder waren, haben wir da schon immer mitgemacht“, erinnert sich Rolf Redecker und fügt lachend hinzu: „Das waren die Ur-Zipfelmützen.“

Spaß und gute Laune, ein tolles Programm und viel Herzblut steckten die Organisatoren in die Veranstaltung. Doch die Kluft zwischen Alt und Jung wurde immer größer. „Ein Generationenkonflikt“, weiß Rolf Redecker und erzählt von Differenzen bei der Gestaltung des Programms, von Witzen, die verboten werden sollten, und von Streit über traditionelle oder moderne Musik bei der Nachfeier.
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Als so ein Streit einmal eskalierte, beschlossen die jungen Leute, ihr eigenes Ding zu machen. „In lockerer Runde“, so erzählt Redecker, habe man dann beschlossen, „das alles selber zu machen. Und zwar nicht im Jugendheim, sondern gleich in der Sauerlandhalle.“ Denn, so erinnert sich die Ur-Zipfelmütze mit Schrecken: „Die Bedingungen im Jugendheim waren schlimm. Es passten nur 300 Leute rein, die Bühne war so klein, dass wir immer mit dem Kopf an die Decke stießen. Und umziehen mussten wir uns im Keller – neben dem Arbeitsmaterial des Totengräbers.“

Und so fand Ende der 60er-Jahre – immer noch unter dem Namen Kolpingkarneval – die erste Veranstaltung in der Sauerlandhalle statt: Komplett organisiert vom Nachwuchs und sofort vor ausverkauftem Haus. Übernahmen die älteren Mitglieder anfangs noch den Kassendienst, so trennten sich die Wege bald komplett: Am 7. Februar 1970 wurden in der Wirtschaft Schneider-Bickmann die Zipfelmützen geboren.
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Moment – warum eigentlich Zipfelmützen? Rolf Redecker und Helmut Eberts lachen: „Ein kleiner Seitenhieb auf die älteren Kolpingmitglieder, die immer wieder das Lied ‚Adelheid, schenk mir einen Gartenzwerg‘ hören wollten – diese Zipfelmütze hat uns immer genervt.“

Neben Redecker und Helmut Eberts gehörten Hans-Gerd Grobbel, „Eickelmanns Enz“, Clemens Heuel, Sigfried Wagener, Günter Kuhlmann, Eberhard „Schnuff“ Nolte, Klaus Eberts, Andy „Dulli“ Cordes und Martin Merte Schmies zu den Urgesteinen. Markenzeichen der Truppe: die Zipfelmützen, eigenhändig von Schneider Enz Eickelmann genäht.

Apropos eigenhändig: „Das war damals unser Vorteil: Wir hatten in unserer Gruppe alle Gewerke vertreten, angefangen beim Schneider über den Elektriker bis hin zum Grafiker“, erinnert sich Wolfgang Eberts, der etwas später zu der Truppe hinzustieß. Und so wurden mit viel Herzblut Kulissen gebaut und die Licht-Technik optimiert, Kostüme genäht und ein Programm auf die Beine gestellt – alles in Eigenregie.

Und nach und nach eroberten die Zipfelmützen den Kreis Olpe…

Lest am Samstag, 8. Februar: Die Zipfelmützen – von der Groß- zur Patchwork-Familie
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