Altweiber: Ein fast ganz normaler Tag im Lennestädter Rathaus

Kreis Olpe/Altenhundem. Seit vielen Jahren ist das Lennestädter Rathaus Anlaufpunkt zahlreicher Narren an Altweiber. 2021 wird hier jedoch „ganz normal“ gearbeitet. Corona hat einen Strich durch die Sause gemacht, die am Donnerstag, 11. Februar, stattgefunden hätte.

Wie schön hätte es sein können? Der neue Bürgermeister Tobias Puspas hätte erstmals den Rathausschlüssel in Narrenhand geben können. 2020 hatte Prinz Volker I. von der KG Rote Funken Saalhausen den Schlüssel von Stefan Hundt erhalten. Das Programm war musikalisch mit Kölsch Connection und DJ Olli Mester untermalt – und wäre es auch bei der 15. Auflage gewesen.

Und jetzt? Nur wenige Mitarbeiter finden den Weg verkleidet zu ihrem Arbeitsplatz und tragen eine „karnevalistische“ Maske. In nur wenigen Büros finden sich Girlanden und Luftschlangen. Auch buntes Konfetti wird man vergeblich suchen.

Der lange Donnerstag wäre auf den Dienstag vorgezogen worden. Aber: „Heute ist alles ganz normal mit Terminen wie Webinaren oder auch im Außendienst.“

Weder steht der Kühlwagen vor dem Rathaus noch ist das Bürgerzimmer festlich geschmückt. Und die Krawatte des Bürgermeisters? „Die wird die Vorzimmerdame natürlich trotzdem etwas kürzen“, erzählt Martin Steinberg, Öffentlichkeitsreferent bei der Stadt Lennestadt.

"Altweiber fällt heute aus, dafür haut der Bürgermeister heute einen raus“, so Martin Steinberg. „Heute gibt es für jeden Rathausmitarbeiter eine kleine Leckerei.“ Zur Auswahl stehen Berliner, Quarkbällchen oder Krapfen. „Gemeinsam, aber doch einsam“, so Martin Steinberg, „werden wir um 11.11 Uhr unsere Leckerei verspeisen!“

„Jeder Mitarbeiter kann am Bereich vor den Ratssälen vorbeigehen und seine Bestellung abholen. Coronakonform natürlich. Ohne diese kleine Geste hätte man sonst wahrscheinlich nichts von Altweiber im Rathaus gemerkt“, betont Martin Steinberg.

Das ist eines der vielen Beispiele, wo das närrische Treiben in diesem Jahr ausfallen muss. Am Altweiber-Donnerstag wäre der erste närrische Umzug im Kreis Olpe mit Mottowagen und Fußgruppen bei Minusgraden und Sonnenschein durch die Rosestadt Drolshagen gezogen. Und anschließend wäre in der Vier-Jahreszeiten-Halle gefeiert worden. In der Hansestadt Attendorn wären am Abend auf dem Rathaus-Balkon der neue Prinz und der Kinderprinz der KG Attendorn vorgestellt worden. Die KG Meggen hätte zur Altweiberarena in die Schützenhalle und die KG Rote Funken aus Saalhausen zur Altweiber-Sitzung eingeladen.

In Heggen und Rönkhausen hätten die Karnevalisten beim Altweiberball, in Schönau bei der Altweiberparty feiern können. Auch in der Sparkassen-Hauptstelle Olpe hätten die Jecken die Regie übernommen. Und wohl so mancher Bürgermeister im Kreis Olpe hätte um seine Krawatte bangen müssen. Zahlreiche Prinzenproklamationen und Dorfpartys fallen ersatzlos aus. Bleibt zu hoffen, dass das karnevalistische Treiben zur Session 2022 wieder wie gewohnt möglich ist.