„Für die Bundesliga gibt es ein Konzept, für Bildung und Betreuung nicht“

SPD-Frauen: Familien sind Leidtragende


Topnews
 von Symbol Pixabay
© Symbol Pixabay

Wenden. Die AsF Wenden (Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen) und der SPD-Ortsverein Wenden befürchten, dass Familien, die ihre Kinder nicht in Kitas und Schulen schicken können, die Leidtragenden der Corona-Krise sind. Das machen die AsF-Vorsitzende Hildegund Hennrichs und die Wendener SPD-Vorsitzende Jutta Hecken-Defeld in einem offenen Brief deutlich.


Nur für die Hälfte der Kindergarten- und Schulkinder könne eine verlässliche Betreuung bis zu den Sommerferien gewährleistet werden, kritisieren sie – und fürchten: „Wenn Eltern jetzt keinen gesetzlichen Anspruch auf Arbeitszeitreduzierung bekommen, ist sogar ein Arbeitsplatzverlust nicht auszuschließen.“
Wo bleiben die Familien?
Die SPD-Politikerinnen schreiben: „Die Lockerungen der Landesregierung versprechen vieles für die Wirtschaft und das Freizeitverhalten für überwiegend Erwachsene. Doch wo bleiben die Familien? Welche Folgen hat der nun schon lang dauernde Stubenarrest für die Entwicklung von Kindern? Was ist mit den Eltern, die ihr Homeoffice gestalten müssen und nebenher kleine Kinder betreuen?

Was ist mit den Eltern, die wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren sollen, ihre Kinder jedoch weder zur Betreuung in die Kita noch in die Schule schicken dürfen und auch keine Großeltern in Anspruch nehmen können? Was ist mit den Schulkindern, die ihre Aufgaben über das dauerhafte Homeschooling nicht bewältigen können? Wie ist es mit den Arbeitnehmern, die ihren Urlaub für die Kinderbetreuung bereits aufgebraucht haben?
Bundesliga vor Kita-Öffnung
Der Start der Bundesliga hatte offenbar mehr Priorität als die Öffnung von Kitas und Schulen. Werden angesichts der neuen Lockerungen nur noch Wirtschaft, Tourismus und Freizeitbranche regieren? Natürlich geht Sicherheit vor und eine behutsame Vorgehensweise bei der Öffnung ist sicher richtig, aber wir kritisieren, dass sich über Schule und Kinderbetreuung erst zuletzt Gedanken gemacht wurde.

Die Betreuung der Kinder wird in der Regel von den Müttern übernommen. Es ist zu befürchten, dass es wieder die Frauen sind, die in das alte Muster der traditionellen „Hausfrau“ zurückfallen und nur das besser klingende Wort „Homeoffice“ die „Heimarbeit“ ersetzt. Das würde die politische Arbeit von Jahrzehnten zunichtemachen.
Kein gutes Signal
Die neuen Beschlüsse sind kein gutes Signal an Familien. Für die Fußball-Bundesliga gibt es ein konkretes Konzept, für die Bildung und Betreuung von Kindern dagegen nicht. Berufstätige Eltern, Kinder und Schüler brauchen verlässliche Konzepte für Bildung und Betreuung, damit auch sie mit Zuversicht in die Zukunft blicken können. Wenn viele Bereiche wieder öffnen und Eltern wieder arbeiten gehen, muss auch die Betreuung ihrer Kinder wieder gewährleistet sein.“
Artikel teilen: