„Wie lange soll das weitergehen? Bis wir alle pleite sind?“

LP blickt hinter verschlossene Türen - Tanzklasse Olpe


Topnews
Für Michaela Holderberg-Koch und Jan-Peter Pietschmann heißt es: Abwarten wie es weitergeht.  von Nicole Voss
Für Michaela Holderberg-Koch und Jan-Peter Pietschmann heißt es: Abwarten wie es weitergeht.  © Nicole Voss

Olpe/Lennestadt. „Tanzen ist ins Gesundheitsbewusstsein der Menschen gerückt. Es fördert die Konzentration und beugt Alzheimer vor“, sind sich Michaela Holderberg-Koch und Jan-Peter Pietschmann, Inhaber der Tanzklasse in Olpe und Lennestadt, sicher. Umso mehr frustriert es die beiden, dass die Türen ihrer Tanzklasse in Olpe und in Altenhundem seit November zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres geschlossen sind.


Dabei fing das Jahr 2020 verheißungsvoll an. Nach gemeistertem Umzug innerhalb von Olpe und der Gründung der GbR, die Jan-Peter Pietschmann zum Mitinhaber machte, wollten die beiden Tanz-Fans so richtig durchstarten. Ausgebremst wurden sie vom ersten Lockdown.

Die Zeit nutzten sie, um sich in Online-Schulungen ausführlich über Hygienekonzepte zu informieren. Abstände wurden mit Klebestreifen auf dem Boden markiert. Die Umsetzung des Hygienekonzeptes war laut Jan-Peter Pietschmann frustrierend. Desinfektionsspender waren ausverkauft und für einen Kanister Desinfektionsmittel wurden bis zu 250 Euro verlangt.

Der Eingang der „Tanzklasse" in Olpe. von Adam Fox
Der Eingang der „Tanzklasse" in Olpe. © Adam Fox

Trotzdem hätten die Inhaber alles daran gesetzt, das Hygienekonzept umzusetzen, und durch ihre Anmeldungen sind alle Kunden nachvollziehbar. „In Supermärkten und öffentlichen Verkehrsmitteln, wo die Leute dicht an dicht gedrängt nebeneinander stehen, habe ich solche Listen noch nicht gesehen“, moniert Michaela Holderberg-Koch.

Während des Sommers war die Tanzklasse geöffnet und es wurde weiter investiert: Aufwertung des Thekenbereichs und Verlegung eines gelenkschonenden Sportparketts. Die Tanzschule soll auch als zentraler Treffpunkt mit Bar, Bistro und Café, fungieren. Der optimistische Blick in die Zukunft wurde erneut gebremst. Die Türen mussten wieder geschlossen werden.

Auch die Kleinsten nutzen das Angebot des Online-Tanzens.  von privat
Auch die Kleinsten nutzen das Angebot des Online-Tanzens. © privat

„Lockdown light ist der Hohn. Wie lange soll das noch anhalten? Bis wir alle pleite sind? Die Anträge für die versprochenen Hilfen sind zu bürokratisch und die Auszahlung erfolgt viel zu spät“, macht Michaela Holderberg-Koch ihrem Unverständnis Luft.

Auch wenn wieder geöffnet werden darf, sei es beim letzten Mal - als die Info drei Tage vorher kam - ein Schlag ins Gesicht. Bedingt durch die Kursangebote seien mindestens sechs Wochen Vorlaufzeit nötig.

Stellt sich die Frage, wie lange der Saal noch leer bleiben muss.  von Nicole Voss
Stellt sich die Frage, wie lange der Saal noch leer bleiben muss. © Nicole Voss

Für Michaela Holderberg-Koch und Jan-Peter Pietschmann bedeutet Tanzen alles. Auch die 14 Tanzlehrer geben 100 Prozent Vollgas. Das zeigt sich auch darin, dass die Tanzschule ihren Kunden per Zoom erhalten bleibt. Vom „Windelrocker“ bis zur 96-jährigen „Zumba-Golden-Age“-Tänzerin bleiben viele auch während des Lockdowns in tänzerischer Bewegung.

Michaela Holderberg-Koch und Jan-Peter Pietschmann sind der festen Überzeugung, dass es so nicht mehr weitergehen könne. Die permanenten Existenzängste seien belastend und man fühle sich wie die „Maus im Hamsterrad“. Von der Politik erwarten beide einen klaren Fahrplan und eine zügige Auszahlung der Hilfen.

Artikel teilen: