Selbstständiges Paar aus Grevenbrück bleibt optimistisch: „Es wird besser!"

Lockdown trifft Alex und Anastasia Fischer hart


  • Lennestadt, 08.01.2021
  • Corona
  • Von Kerstin Sauer
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Seit Dezember ist der Terminkalender von Alex und Anastasia Fischer leer. Beide hoffen, dass sie bald wieder arbeiten dürfen. von Kerstin Sauer
Seit Dezember ist der Terminkalender von Alex und Anastasia Fischer leer. Beide hoffen, dass sie bald wieder arbeiten dürfen. © Kerstin Sauer

Grevenbrück. Eins vorneweg: Sie können die strengen Corona-Regeln verstehen. Können nachvollziehen, warum mit noch mehr Einschränkungen, Auflagen und Verboten versucht wird, gegen das Virus zu kämpfen. Doch Alex und Anastasia Fischer bekommen die Auswirkungen des Lockdowns gerade erheblich zu spüren: „Wir wissen nicht, wie es weitergeht“, sagt das selbstständige Ehepaar aus Grevenbrück. Bis heute haben die beiden noch keinen Cent der versprochenen Hilfen gesehen.


Alex und Anastasia Fischer sind selbstständig. Die untere Etage ihres Neubaus ist gleichzeitig ihr Arbeitsplatz: Während Anastasia Fischer als Friseurmeisterin ihrem Handwerk nachgeht, behandelt Alex Fischer als Massagetherapeut in den angrenzenden Räumen seine Kunden.

Der Weg in die komplette Selbstständigkeit der beiden war lang. Mit Fleiß und Engagement hat sich das junge Ehepaar für sich und die beiden Töchter (13 und 11) über Jahre eine Existenz aufgebaut. 2014 machte Anastasia Fischer ihren Meister und arbeitete stundenweise von zu Hause aus.

Seit 2019 komplett selbstständig

Ihr Mann Alex, der über Jahre neben seinem eigentlichen Beruf als Gießereimechaniker im Kleingewerbe als Massagetherapeut tätig war, wagte den Sprung in die Selbstständigkeit im Juli 2019: Sein Kundenstamm war über die Zeit immer mehr gewachsen, so dass er sich entschied – auch mit Blick auf die Doppelbelastung von zwei Berufen – in Vollzeit seiner Begeisterung für den Therapeutenberuf nachzugehen.

Eine Rechnung, die aufging: „Es lief gut an“, erzählt der 37-Jährige. Acht Monate lang hatten die beiden gut zu tun, investierten viel Zeit und Herzblut in ihre Aufgaben.

Alex Fischer im Therapiebereich seines Hauses.  von Kerstin Sauer
Alex Fischer im Therapiebereich seines Hauses.  © Kerstin Sauer

Dann kam der erste Lockdown. Und auch den meisterten Alex und Anastasia Fischer dank der finanziellen Hilfe der Regierung: „Innerhalb weniger Tage war das Geld da“, sagt Anastasia Fischer. Mit der staatlichen Hilfe, so berichtet die 38-Jährige weiter, habe man die anderthalb Monate des Lockdowns gut überstanden und konnte ab Juni wieder durchstarten.

Auswirkungen schon früh gemerkt

Bis Dezember. Bis zum zweiten Lockdown. „Die Auswirkungen der Pandemie haben wir schon lange vorher gemerkt“, sagt Anastasia Fischer und erzählt von abgesagten Terminen und besorgten Kunden. Reaktionen, die das Ehepaar voll und ganz nachvollziehen kann. „Die Menschen haben einfach Angst und sind verunsichert“, wissen die beiden.

Mitte Dezember traf der zweite Lockdown auch die Fischers: Sowohl der Friseursalon als auch der Therapiebereich mussten geschlossen werden. Anders als im März sind aber bis jetzt keine Hilfen angekommen, um die Krise zu bewältigen.

Im Moment ist der Stuhl leer. Anastasia Fischer hofft, dass es ab Februar wieder weiter geht. von Kerstin Sauer
Im Moment ist der Stuhl leer. Anastasia Fischer hofft, dass es ab Februar wieder weiter geht. © Kerstin Sauer

„Wir sind auf Null“, sagt die 38-Jährige, „wir haben derzeit keinerlei Einnahmen.“ Wann sich das ändert, wissen Alex und Anastasia Fischer nicht: „Im ersten Lockdown war es einfach: Wir haben Unterlagen ausgefüllt, eingeschickt und bekamen Hilfe. Jetzt muss alles über den Steuerberater laufen – und niemand weiß, wie und wo Hilfe kommt.“

Doch das Grevenbrücker Ehepaar ist optimistisch: „Die Kunden und die Arbeit sind da“, freut sich Anastasia Fischer, „sobald wir wieder öffnen dürfen, läuft es auch wieder an.“ Und Alex Fischer fügt hinzu: „Wir warten erstmal ab. Es wird besser.“

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