Viel mehr Sterbefälle im April im Kreis Olpe - Corona-Zusammenhang unklar

158 Gestorbene - Anstieg um fast 33 Prozent


  • Kreis Olpe, 26.05.2020
  • Von Wolfgang Schneider
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Kreis Olpe. Im April 2020 sind im Kreis Olpe deutlich mehr Menschen gestorben als in jedem anderen April der vergangenen sechs Jahre. Das geht aus vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Landesamtes hervor, die am Dienstagvormittag, 26. Mai, veröffentlicht worden sind. Danach gab es im Kreisgebiet im April 158 Sterbefälle. Im April 2019 waren es nur 119.


Ob dieser starke Anstieg um 32,8 Prozent im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie steht, kann jedoch nicht mit Sicherheit behauptet werden. Denn es gibt immer wieder starke Schwankungen von Monat zu Monat. So war die Zahl der Gestorbenen im April 2019 ungewöhnlich niedrig.

Aussagekräftiger ist da der Fünf-Jahres-Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019. Danach gab es im Kreis Olpe im April im Mittel 131 Sterbefälle. Das relativiert zwar den Anstieg etwas, doch auch in diesem Vergleich liegt er mit einem Plus von 20,6 Prozent noch ungewöhnlich hoch.
Keine voreiligen Schlüsse
Voreilige Schlüsse sollte man aus der Statistik aber nicht ziehen, denn es fallen mehrere Dinge auf:

1. Obwohl NRW eines der Bundesländer mit besonders vielen Sterbefällen im Zusammenhang mit dem Coronavirus war, ist landesweit die Zahl der Gestorbenen im April gegenüber dem Vorjahresmonat nur um drei Prozent gestiegen.

2. Interessant ist auch ein Vergleich der Nachbarkreise, der sehr unterschiedliche Tendenzen aufzeigt und belegt, dass aufgrund der vergleichsweise kleinen Zahlen keine eindeutigen Schlüsse möglich sind.

3. Im Kreis Olpe weist die Statistik bisher 52 Sterbefälle im Zusammenhang mit Corona auf – und im April einen Anstieg der Gestorbenen um 39 Menschen. Im Kreis Siegen-Wittgenstein gab es bisher nur acht Corona-Tote, aber im April 49 Sterbefälle mehr als vor einem Jahr. Im Märkischen Kreis zählt man bislang 28 Corona-Todesfälle. Dort sank die Zahl der Gestorbenen um 5 gegenüber dem Vorjahresmonat. Und im HSK (17 Corona-Tote) ging im April die Zahl der Sterbefälle um 24 zurück.

4. Ähnlich hohe Sterbezahlen wie im vergangenen Monat gab es im Kreis Olpe auch im April 2015, als 152 Todesfälle gezählt wurden.
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5. Während der Grippesaison steigen die Sterbefallzahlen in der Regel von Dezember bis März an und sinken ab April wieder. Während das landesweit auch der Fall war (März 18.966, April 17.616), sieht es im Kreis Olpe anders aus: März 143, April 158).

Die meisten Verstorbenen in einem Monat hat es im Vergleich der Jahre 2015 bis 2020 im Kreis Olpe im März 2018 gegeben. Damals wurden 174 Sterbefälle gezählt. Die Statistiker führten das seinerzeit auf die starke Grippe-Welle im Winter 2017/18 zurück.
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