Landrat Melcher stellt Forderungen an Minister Spahn und Laumann

Wegen Corona-Inzidenzen im Herbst


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Der Landrat des Kreises Olpe, Theo Melcher, und sechs weitere Kollegen im Regierungsbezirk Arnsberg haben einen Brief nach Berlin und Düsseldorf geschrieben. von Kreis Olpe
Der Landrat des Kreises Olpe, Theo Melcher, und sechs weitere Kollegen im Regierungsbezirk Arnsberg haben einen Brief nach Berlin und Düsseldorf geschrieben. © Kreis Olpe

Kreis Olpe. Landrat Theo Melcher hat zusammen mit sechs Kollegen aus dem Regierungsbezirk Arnsberg einen offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Spahn und Landesgesundheitsminister Laumann geschickt. Die Landräte machen in dem Schreiben deutlich, wie dringend notwendig es gerade bei den steigenden Inzidenzzahlen im Herbst sei, erneute Maßnahmen die insbesondere den Einzelhandel, die Gastronomie und die Hotellerie betreffen, zu vermeiden.


Auch in den Schulen und Kindergärten sollte Unterricht bzw. Betreuung vor Ort stattfinden können. Die Entscheider vor Ort sehen es vor Beginn eines möglichen erneuten Anstiegs der Inzidenz im Herbst als dringend geboten an, Reiserückkehrer einem besseren Monitoring zuzuführen, die Impfkampagne zu forcieren und die Inzidenz nicht mehr als alleinigen Parameter für einschränkende Maßnahmen heranzuziehen.

Darüber hinaus sollten auch die Anforderungen an die Gesundheitsämter zur Rückverfolgung überdacht bzw. angepasst werden. Bei Inzidenzen über 200 seien die Gesundheitsämter allein kaum noch in der Lage, die Kontaktnachverfolgung dauerhaft kurzfristig sicherzustellen.

Inzidenz wird weiter ansteigen

Zudem halten es die Gesundheitsämter für sehr wahrscheinlich, dass die Inzidenz mit Ende der Ferienzeit, u.a. aufgrund von Reiserückkehrern und aufgrund jahreszeitlicher Gegebenheiten, wieder ansteigen werde. Insbesondere das Reisen werde vor dem Hintergrund erheblich höherer Inzidenzen in einigen Urlaubsregionen kritisch bewertet. Kritisch bewerte man auch die zunehmende Sorglosigkeit aufgrund der aktuell niedrigen Inzidenzlage und die nachlassende Impfbereitschaft.

Es sei gerade bei den steigenden Inzidenzzahlen im Herbst dringend notwendig, erneute Maßnahmen die insbesondere den Einzelhandel, die Gastronomie und die Hotellerie betreffen, zu vermeiden. Auch in den Schulen und Kindergärten sollte Unterricht bzw. Betreuung vor Ort stattfinden können.

Infektionszahlen müssen so niedrig wie möglich gehalten werden, dazu dienen die bekannten Maßnahmen, Impfungen und Testungen. Wie Verlautbarungen zu entnehmen sei, plane die Bundesregierung auch umfangreiche Testpflichten für Reiserückkehrer aus anderen Gebieten, dies wird von den Landräten begrüßt.

Impfbereitschaft durch Anreize erhöhen

Die nachlassende Impfbereitschaft sollte nicht durch Verbote, sondern durch zusätzliche Anreize gestärkt werden. Hierzu zählen beispielsweise Erleichterungen für Geimpfte und Genesene. Von möglichen Einschränkungen sollten Genesene und Geimpfte weitestgehend ausgenommen werden.

Um Auswirkungen auf den Schulbetrieb zu vermeiden, sollte die Bundesregierung in enger Abstimmung mit dem Robert Koch Institut und der STIKO auf eine generelle Impfempfehlung für die Altersgruppe ab zwölf Jahren hinwirken. Dadurch lassen sich möglicherweise Quarantänemaßnahmen für Schüler sowie Einschränkungen des Schulbetriebes vermeiden.

Besseres Monitoring für Reiserückkehrer

Die alleinige Betrachtung der 7-Tages-Inzidenz halte man zur Beurteilung der Pandemiesituation für nicht mehr zielführend. In der Beurteilung der Gesamtsituation müssen auch Aspekte wie die Belegung der Krankenhäuser/Intensivstationen und die steigende Grundimmunisierung der Bevölkerung berücksichtigt werden, um eine objektivere Einschätzungen der Pandemiesituation zu ermöglichen.

Zusammenfassend sehen es die Unterzeichner als dringend geboten, Reiserückkehrer einem besseren Monitoring zuzuführen, die Impfkampagne zu forcieren und die Inzidenz nicht mehr als alleinigen Parameter für einschränkende Maßnahmen heranzuziehen.

Ansonsten werde es im Herbst bei einer zu befürchtenden vierten Welle schwierig, notwendige einschneidende Maßnahmen der lokalen Politik, der Wirtschaft aber vor allen Dingen auch den Bürgern zu vermitteln.

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