Deutscher Kinderhospizverein geht neue Wege mit betroffenen Familien

Digitale Kontaktpflege


„Begleitung mal anders“ - via Facetime in Zeiten der Corona-Pandemie. von DKHV e.V.
„Begleitung mal anders“ - via Facetime in Zeiten der Corona-Pandemie. © DKHV e.V.

Olpe. Die Corona-Krise, die notwendigen und drastischen Maßnahmen zur Bekämpfung von Covid-19, stellt alle vor große Herausforderungen. Sie trifft gemeinnützige Organisationen besonders schwerwiegend und damit auch die Familien im Deutschen Kinderhospizverein (DKHV e.V.). Diese stehen im Mittelpunkt der wichtigen Arbeit.


Mit anderen Betroffenen in einer ähnlichen Lebenssituation in Kontakt zu kommen, sich auszutauschen und gegenseitig Mut zu machen, ist ein wichtiger Aspekt der sonst so zahlreich stattfindenden Begegnungs- und Bildungsangebote des Vereins. Die Familien können aufgrund der schweren Erkrankung ihrer Kinder ohnehin nur eingeschränkt Unternehmungen und Reisen wahrnehmen.

So sind die Ferienbegegnungen und Workshops für erkrankte Kinder und ihre Geschwister häufig die einzige Möglichkeit eine Auszeit aus ihrem Alltag zu nehmen. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen in Deutschland und weil die Kinder und jungen Menschen zur Hochrisikogruppe zählen, musste der DKHV alle Veranstaltungen bis zum 30. September absagen.
Besuche pausieren
Auch die Besuche und Begleitungen von rund 550 Familien über die ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienste des Vereins, müssen zurzeit pausieren. Sie werden nur langsam, unter strengen Hygienemaßnahmen und unter Abstimmung mit jeder einzelnen Familie nach Ablauf der Beschränkungen wieder schrittweise aufgenommen werden können.

Neben der pflegerischen Versorgung ihrer erkrankten Kinder, der Betreuung der schulpflichtigen Geschwister und arbeiten im Home-Office, bringt die Sorge vor einer Ansteckung mit dem Covid 19- Virus und deren mögliche Folgen die Eltern häufig an ihre Grenzen.

Unter dem Motto: „Da sein, nah sein!“ haben die beiden Ansprechpartner für Familien und Geschwister ihren Home-Office-Arbeitsplatz eingerichtet. Sie tätigen zahlreiche Anrufe, haben ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der betroffenen Familien und freuen sich zu erfahren, was aktuell gebraucht wird und welche weitere Unterstützung der Kinderhospizverein bieten kann.
Mitarbeiter suchen kreative Lösungen
Für die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter ist die aktuelle Situation Ansporn, weitere kreative Lösungen in der Begleitung zu finden. So wurden in den vergangenen Tagen und Wochen viele neue Möglichkeiten der Unterstützung ins Leben gerufen. Beispielsweise bei der alternativen Umsetzung des Naturworkshops für erkrankte Kinder und ihrer Geschwister: Über den ersten Maifeiertag sollten sieben erkrankte junge Menschen und vier Geschwister gemeinsam den Nationalpark Eifel erkunden.

Ein umfangreiches Programm war geplant. Doch wie so vieles musste der Workshop aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Kurzerhand überlegten die beiden Referentinnen, wie sie ein Alternativangebot auf die Beine stellen konnten und haben sich gedacht: „Wenn wir schon nicht gemeinsam in die Natur können, dann kommt die Natur eben zu euch!“

Für jeden Teilnehmer wurde ein Päckchen gepackt und versendet, in denen sich verschiedene Naturmaterialien befanden, die ein sinnliches Erleben von Natur im Kleinformat zu Hause ermöglichen sollten.
Collage aus Kunstwerken
In einem Brief wurde erklärt, warum der Workshop ausfallen musste und wie das Päckchen genutzt werden kann. Die Freude war groß, als die Pakete bei den Familien eintrafen. Begleitend hierzu erreichte die jungen Menschen eine E-Mail, in der eigens eingesprochene Mediationen beispielsweise einen gedanklichen Spaziergang durch den Wald ermöglichten. Zudem wurden die Teilnehmer dazu animiert, kleine Kunstwerke aus den mitgesendeten Naturmaterialien zu gestalten und diese abzufotografieren, woraus demnächst eine Collage entstehen wird.
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