Keine Angst vor großen Pferden: Feuerwehr Wenden übt Umgang mit Großtieren
„Feuer 3 - Brennt Reiterhof!“
- Wenden, 16.11.2021
- Blaulicht
Wenden. Ein tierischer Sonderdienst hat für die Mitglieder des Löschzuges Wenden der Freiwilligen Feuerwehr am Samstag, 13. November, auf dem Dienstplan gestanden.
Das Einsatzstichwort „Feuer 3 - Brennt Reiterhof!“ dürfte den einen oder anderen Angehörigen der Feuerwehr vor eine große Herausforderung stellen. Die wenigsten wissen, wie sie mit einem Pferd umgehen sollen.
Die wenigsten wissen, wie sie mit einem Pferd umgehen sollen und haben wegen Berichten von tretenden und bösartigen Pferden kein Interesse daran, sich den Tieren überhaupt zu nähern. Diese Haltung führte bereits in der Vergangenheit bei verschiedenen Feuerwehren zu vermeidbaren Unfällen im Umgang mit Pferden.
In Zusammenarbeit mit den Besitzern der Reitanlage Wacker in Brün und den Referenten Justin Zeppenfeld und Michel Krebsbach wurde ein Konzept erarbeitet, welches die Grundlagen im Umgang mit Pferden aufzeigte.
Zunächst stand eine Besichtigung der Anlage auf dem Programm. Im Inneren wurden diverse Schließmechanismen der Boxentüren aufgezeigt, da diese im Ernstfall auch bei schlechter Sicht möglicherweise geöffnet werden müssen. Auch auf einsatztaktische Besonderheiten, wie die Dachkonstruktion und die Brandlast im Bereich des Heulagers wurde besonders eingegangen.
Im zweiten Teil folgte zunächst theoretisch eine Schulung zum Umgang mit Pferden. Justin Zeppenfeld zeigte den Teilnehmern, auf welche Arten von Halftern und Haken die Kameraden im Ernstfall treffen könnten und wo die Besonderheiten und Gefahrenquellen liegen.
Danach folgte eine Einweisung zum Thema Verhalten der Tiere, Fluchtinstinkt, Annäherung, Führen von Pferden und die korrekte Art ein Pferd aufzuhalftern. Themen wie die Anfahrt ohne Sondersignal in der Nähe des Stalls, sowie die einsatztaktische Aufstellung der Fahrzeuge waren ebenfalls Themenschwerpunkte.
Für den Praxisteil kamen einige Pferde hinzu. Die Besitzer waren als Ansprechpartner ebenfalls in der Reithalle und unterstützten die Kameraden beim Führen und Aufhalftern. Ziel war es, einen Berührungspunkt zu den Pferden zu schaffen und zu zeigen, dass die vorherrschende Angst vor den Tieren zumeist unbegründet ist.
Im dritten und letzten Teil des Sonderdienstes hieß es dann nochmal volle Konzentration. Das Übungsszenario umfasste den Brand der Heuhalle. Alle Personen haben sich selbst befreien können, jedoch befanden sich in beiden Stalltrakten noch zu rettende Pferde. Aufgrund der massiven Rauchentwicklung war eine Rettung nur durch einen Trupp unter Atemschutz möglich.
Das vorher erlernte Wissen über das Verhalten der Tiere wurde hier direkt in die Praxis umgesetzt und nach einem vorsichtigen Herantasten beider Seiten konnte auch das zweite Pferd sicher aus dem Gebäudekomplex evakuiert werden.