Schock beim Tennisclub Rhode sitzt nach verheerendem Feuer noch immer tief

Vorsitzender Jörn Dettmer sieht „sein“ Clubhaus niederbrennen


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Das Clubhaus des TC Rhode brannte völlig nieder. von Nils Dinkel
Das Clubhaus des TC Rhode brannte völlig nieder. © Nils Dinkel

Rhode. Der Tennisclub Rhode hat am Dienstag, 13. April, wohl den schrecklichsten Tag seiner Vereinsgeschichte erlebt: Das Clubhaus ist am späten Abend völlig niedergebrannt. Viele positive Erinnerungen und ebenso viele Habseligkeiten wurden ein Opfer der Flammen. Bei Jörn Dettmer, 1. Vorsitzender des Vereins, sitzt der Schock auch drei Tage später immer noch tief.


„Was soll man dazu sagen? Das ist erst einmal eine Nummer“, wirkt Jörn Dettmer immer noch betroffen. „Das nimmt zunächst jegliche Euphorie unseres Tennissports“, erzählt der 1. Vorsitzende, der in den vergangenen Tagen mehr als einmal mit den Tränen rang. Er verbindet vieles mit dem Vereinsheim des 1978 gegründeten Clubs.

„Ich habe hier meine komplette Kindheit verbracht. Mit dem Gebäude sind viel Zeit, Emotionen und viele Erinnerungen verbunden“, so Jörn Dettmer. Die Geschehnisse seien noch nicht ganz bei ihm angekommen. Er sei seit Mittwochmorgen, 14. April, im regen Austausch mit Freunden, Verwandten, Polizei, Feuerwehr, Entsorgungsunternehmen und Versicherung. Dettmer hofft, am Wochenende etwas zur Ruhe kommen zu können.

„Nackenschlag“ bremst guten Weg

Sein Vater war lange im Vorstand sowie im Jugendvorstand des TC Rhode tätig. Nun steht er dort selbst an der Vereinsspitze. In den vergangenen zwei Jahren habe sich der Verein sehr gut entwickelt. Die Zahl der Mitglieder verdoppelte sich in dieser Zeit auf mehr als 100.

„Wir haben wieder richtig Schwung in unseren Verein gekriegt. Und nun kommt dieser Nackenschlag“, erzählt Jörn Dettmer. „Pokale, Erfolge, alte Zeitungsartikel, hunderte Bälle, Schläger und neues Zubehör für den Platz: Alles ist zunichte!“

Der Vorsitzende Jörn Dettmer sah das Clubhaus mit eigenen Augen niederbrennen. von Kai Osthoff
Der Vorsitzende Jörn Dettmer sah das Clubhaus mit eigenen Augen niederbrennen. © Kai Osthoff

Er sah mit eigenen Augen, wie die Feuerwehr quasi chancenlos gegen die Flammen kämpfte. Die Blauröcke verhinderten, dass das Feuer auf den angrenzenden Wald übergriff. „Unsere beiden Kunstrasenplätze und der Ascheplatz scheinen den Brand unbeschadet überstanden zu haben. So wird der eigentliche Sport weiterhin stattfinden können“, wagt der 1. Vorsitzende eine kleine Analyse.

Feuer könnte von außen vorgedrungen sein 

Der direkt benachbarte Fußballverein habe seine Hilfe signalisiert, indem er vorübergehend das Sporlerheim mit sanitären Anlagen auch für die Tennisspieler bereitstellt.

Die Polizei suche weiterhin nach der Brandursache. Derzeit bestehe die Vermutung, dass sich das Feuer von außen nach innen gefressen habe. Womöglich könne sich der Brand über einen Müllcontainer verbreitet haben. „Ob Versehen oder Absicht wird wohl nie geklärt“, ist bei Jörn Dettmer Enttäuschung zu hören.

Unterkriegen lassen will sich der Tennisclub Rhode von diesem Schicksalsschlag jedoch nicht. Was auf dem Gelände entstehen könnte, wagt Jörn Dettmer noch nicht zu sagen. Neben dem Vorstand sollen in die zukunftsweisende Planung auch die Mitglieder eingebunden und eine Projektgruppe aufgestellt werden.

Wohl kein Neubau in diesem Jahr

„Uns wird schon irgendwas einfallen. Wie es wird, ist offen. Ich bin gedanklich luftleer. Wir müssen gucken, was realistisch möglich ist“, so Jörn Dettmer. Und weiter: „Derzeit sind einfach noch zu viele Fragen offen. Was ist mit der Unterkellerung? Wie hoch ist die Versicherungssumme? Was wollen wir überhaupt? Wie schnell sind Handwerker und Co. zu kriegen? Das wird eine spannende Nummer!“

Etwa eine sechsstellige Summe für ein neues Clubhaus aufzunehmen, sei nicht realistisch. Zudem sei zu hinterfragen, ob es in Gänze einer doppelten Infrastruktur zweier benachbarter Vereine bedürfe. Der Verein kann sich eine Crowdfunding-, oder Spendenaktion sowie das Ausschöpfen eventueller Fördermittel vorstellen.

„Wir warten die Möglichkeiten ab. Es ist wahrscheinlich, dass wir in diesem Jahr kein neues Clubhaus haben werden“, bringt es Jörn Dettmer auf den Punkt. Auch auf den Sommer 2022 blickt er in dieser Hinsicht mit Skepsis. "Es ist alles schwierig. Das wünscht man keinem anderen“, so Jörn Dettmer.

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