Mutter sagt gegen mutmaßlichen Mörder ihres Sohnes aus

Mordprozess in Siegen


  • Lennestadt, 26.11.2020
  • Blaulicht
  • Von Nils Dinkel
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Das Landgericht in Siegen. von Nils Dinkel
Das Landgericht in Siegen. © Nils Dinkel

Siegen/Grevenbrück. Fortsetzung im Mordprozess vor dem Landgericht Siegen: Dort ist die Mutter des getöteten Jungen am Donnerstag, 26. November, auf den mutmaßlichen Mörder getroffen, Amine A., der im Mai den gemeinsamen Sohn gewürgt und schließlich die Wohnung in Grevenbrück angezündet haben soll. 


Am dritten Prozesstag, am Donnerstag, 26. November, war die Mutter des Dreijährigen als Zeugin geladen. Die Vernehmung fand aufgrund einer Risikoschwangerschaft und wegen psychischer Labilität unter Ausschluss des Angeklagten statt. 

Aufgrund von Komplikationen in ihrer Schwangerschaft habe sie beabsichtigt, den Umgang am Tattag, 3. Mai, entfallen zu lassen. Der Angeklagte habe stark gedrängt, bis sie schließlich einer Abholung bei den Eltern zustimmte.

Mutter erfährt vom Geschehen

Da sich der Angeklagte nicht bei ihr meldete, soll sie am Tag nach Grevenbrück gefahren sein und habe hier von den Geschehnissen erfahren. „Mit so etwas habe ich nie gerechnet“, betonte sie mehrfach. 

Regelmäßig sei sie von Amine A. geschlagen, getreten und beleidigt worden. Den gemeinsamen Sohn habe er jedoch nie angefasst.

Familie steht unter Schock

Bis heute unter Schock steht auch die Oma des getöteten Jungen, die ebenfalls als Zeugin geladen war. Sie wolle nur, dass der Täter bestraft werde. Bei ihrer Aussage wirkte sie gebrochen und wütend auf den Angeklagten. 

Die Tante des Jungen brach während ihrer Befragung vor dem Schwurgericht in Tränen aus. Auch sie habe regen Kontakt zu dem Jungen gehabt. Sichtlich leidet die gesamte Familie an den Folgen des 3. Mai.

Positiver Amphetamin-Test

Einen übermäßigen Alkohol- oder gar Drogenkonsum, den der Angeklagte tags zuvor geäußert hatte, konnte die gesamte Familie des getöteten Jungen nicht bestätigen. Aus dem toxikologischen Gutachten mit Proben von 3. Mai ging ein Alkoholpromillewert von 0,01 hervor. Zudem fiel die Probe positiv auf Amphetamin aus.

Laut Gutachten nahm der Angeklagte im Tatzeitraum verschiedene Medikamente ein. Diese könnten im Rahmen der ärztlichen Versorgung verschrieben worden sein.

Emotionen waren beim Angeklagten kaum erkennbar. Er hörte den Zeugen aufmerksam zu und senkte dabei häufig den Kopf. Tags zuvor hatte der Angeklagte die Tat vor dem Schwurgericht um die Vorsitzende Richterin Elfriede Dreisbach gestanden. 

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