Zahl der registrierten Straftaten im Kreis Olpe um zehn Prozent gesunken

Polizeiliche Kriminalstatistik für 2017


  • Kreis Olpe, 07.03.2018
  • Von Sven Prillwitz
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Präsentierten die Kriminalitätsstatistik für 2017: (von links) Landrat Frank Beckehoff, Kriminaloberrätin Jessica Morgala, Kriminalhauptkommissarin Barbara Eßling-Sieler und Polizeidirektor Diethard Jungermann. von Sven Prillwitz
Präsentierten die Kriminalitätsstatistik für 2017: (von links) Landrat Frank Beckehoff, Kriminaloberrätin Jessica Morgala, Kriminalhauptkommissarin Barbara Eßling-Sieler und Polizeidirektor Diethard Jungermann. © Sven Prillwitz

Kreis Olpe. Die Zahl der im Kreis Olpe registrierten Straftaten ist im vergangenen Jahr um rund zehn Prozent gesunken – und damit auf dem niedrigsten Stand seit 2008. Gleichzeitig weist die Kreispolizeibehörde (KPB) Olpe eine Aufklärungsquote von 64,01 Prozent auf und damit die zweitbeste in ganz Nordrhein-Westfalen. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik für 2017 hervor, die Landrat Frank Beckehoff und Vertreter der KPB am Mittwoch, 7. März, in Olpe vorgestellt haben.


Insgesamt 5987 registrierte Straftaten weist die Statistik für das Vorjahr aus, was im Vergleich zu 2016 einen Rückgang von 659 Delikten (9,92) Prozent bedeutet. Im Zehn-Jahres-Vergleich ist es nicht nur der mit Abstand niedrigste Wert, sondern auch das erste Mal, dass die „6000er Marke“ im Kreis Olpe unterschritten wurde. Zum Vergleich: Die bis dato wenigsten Straftaten waren 2015 mit 6457 Delikten registriert worden.

Dass es der Kreispolizeibehörde 2017 gelang, 64,01 Prozent aller aufgenommenen Delikte aufzuklären, bedeutet eine Steigerung um 3,16 Prozent gegenüber 2016. Die durchschnittliche Quote für ganz NRW liegt übrigens bei 52,34 Prozent. Bei der Kriminalitätshäufigkeitszahl (KHZ), mit der die Gefährdung der Bevölkerung gemessen wird, kommt der Kreis Olpe auf 4435 und damit auf den landesweit zweitniedrigsten Wert. Die KHZ 2017 für ganz Nordrhein-Westfalen beträgt 7677.
Beckehoff: „Bleiben einer der sichersten Kreise in NRW“
„Damit bleiben wir unserem Leitbild treu, dass der Kreis Olpe einer der sichersten in NRW ist und bleibt“, sagte Landrat Frank Beckehoff. Dass die die Zahl der Einbrüche in Häuser und Wohnungen (93; 2016: 236) sowie in Firmen (100; 2016: 134) deutlich zurückging, sei „besonders erfreulich“, betonte der Landrat. Vor allem die Präventionsarbeit habe sich hier ausgezahlt: Bei 39 von 93 Wohnungseinbrüchen kamen die Täter nicht über den Versuch hinaus, in ein Gebäude zu gelangen.

Ein Indiz dafür, dass Bürger sowohl mehr zum Schutz vor Einbrechern getan und gleichzeitig deutlich mehr verdächtige Personen und Vorkommnisse gemeldet hätten, so der Landrat. Die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen ist dagegen niedrig und liegt für das vergangene Jahr bei 10,75 Prozent.
Diebstähle machen 28,9 Prozent aller Straftaten aus
Dennoch sei die bundesländerübergreifende Zusammenarbeit der Polizei bei Einbrüchen unterm Strich „erfolgreich“ gewesen, sagte Polizeidirektor Diethard Jungermann. Eine Kooperation, die angesichts der vor allem von Osteuropa aus operierenden „Einbrecherbanden“, die über eine gute Logistik und Organisation verfügten, auch dringend erforderlich sei.

Diebstähle – insgesamt 1730 wurden 2017 registriert – machten im Vorjahr mit 28,9 Prozent den größten Anteil an allen erfassten Straftaten im Kreis Olpe aus. Allerdings wurden 431 Fälle weniger als noch 2016 von der Polizei aufgenommen (- 19,94 Prozent). Sogenannte „Rohheitsdelikte“ (Körperverletzung, Freiheitsberaubung, gewaltsamer Diebstahl, etc.) machten 2017 gut ein Fünftel aller Straftaten aus. Insgesamt 208 Fälle von Gewaltkriminalität listet die Polizei für das Vorjahr auf und damit zwölf weniger als in 2016 (- 5,45 Prozent). Die Aufklärungsquote bleibt mit 174 erfolgreichen Ermittlungen hoch.
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Außerdem gab es zwei Tötungsdelikte, die sich jeweils in der Gemeinde Finnentrop ereigneten: In einem Fall erschoss ein Ehemann seine Gattin und beging anschließend Selbstmord; in einem anderen Fall hielt ein Mann seinen Widersacher nach einer körperlichen Auseinandersetzung fälschlicherweise für tot und legte ihn in der Bigge ab. Der Bewusstlose ertrank, der andere Beteiligte wanderte für neun Jahre ins Gefängnis.

Bei den ermittelten Tatverdächtigen bleibt es dabei, dass in knapp 80 Prozent aller Fälle Männer für Vergehen verantwortlich sind. Im vergangenen Jahr waren von den 2723 ermittelten Tätern 2148 Männer und 575 Frauen. 599 (21,9 Prozent) aller Ermittelten waren jünger als 21 Jahre, während es sich bei 836 Menschen (30,7 Prozent) um „Nichtdeutsche“ handelte.
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Die Kommune, in der die meisten Straftaten begangen werden, bleibt Olpe: 1624 und damit 27 Prozent aller Delikte nahm die Polizei in der Kreisstadt auf. Auf fünf Prozentpunkte weniger kommt Lennestadt (1307), dahinter folgt Attendorn mit 21 Prozent und 1247 Straftaten. Bereits deutlich abgeschlagen auf Platz vier folgt Finnentrop (10 Prozent; 576) vor Wenden (8 Prozent; 503) sowie – mit je sechs Prozent – Drolshagen (344) und Kirchhundem (338).
Weitere Zahlen in aller Kürze

Der durch Kriminalität verursachte Gesamtschaden für 2017 beläuft sich auf 2,91 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es 4,56 Millionen Euro gewesen. Die insgesamt registrierten 888 Vermögens- und Fälschungsdelikte allein machten 1,33 Millionen Euro aus.

Die Zahl der Sexualdelikte stieg um 42 Fälle und damit um 155,56 Prozent. Bei 20 Verstößen handelt es sich solche, die erstmals unter den neu geschaffenen Paragraphen 184 i STGB fallen, mit dem beispielsweise Grapschen strafrechtlich verfolgt werden kann.

In insgesamt 383 Fällen stellte die Polizei ca. 3 Kilogramm Amphetamine, 1 kg Marihuana, 0,5 kg Haschisch, 10 Cannabispflanzen und 150 Ecstasy/LSD-Tabletten sicher. Insgesamt verzeichnet die Polizei bei Drogendelikten gegenüber 2016 eine Zunahme um 110 Fällen (+ 40,29 Prozent). Allein 96 davon gelten als allgemeine Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtMG).

36 Fälle (2016: 33) von Brandstiftungen, 23 davon fahrlässig (zum Beispiel auf dem Herd angebranntes Essen)

Ladendiebstähle nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 22,02 Prozent zu. Die Polizei zählt 61 Delikte mehr.

Der Anteil von Kindern unter zwölf Jahren im Kreis betrug im Vorjahr 12,9 Prozent. Diese Altersgruppe war in 4,8 Prozent aller Straftaten als Opfer betroffen.

Menschen über 60 Jahre machten 2016 im Kreis Olpe 26,1 Prozent aller Einwohner aus. Sie waren in 6,1 Prozent aller Verstöße diejenigen, die hinterher als Geschädigte gelistet wurden.
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