Polizei: Maßnahmen gegen Motorrad-Raser wirken sich positiv auf Unfallzahlen aus
Gefahrenschwerpunkte gibt es im Kreis Olpe nicht mehr
- Kreis Olpe, 11.04.2018
- Von Sven Prillwitz
Sven Prillwitz
Redaktion
Kreis Olpe. Nach dem ersten sonnigen Wochenende, dem endgültigen Auftakt der Motorradsaison, ist Hans-Jürgen Schüttler zufrieden: Nicht ein einziger Kradunfall mit Personenschaden hat sich im Kreis Olpe ereignet. Für den Leiter der Verkehrsdirektion der Kreispolizeibehörde Olpe ist das ein Beleg dafür, dass das Maßnahmenpaket von Polizei und Kreisverwaltung für beliebte und gefährliche Motorradstrecken weiter funktioniert. Ein Problem allerdings bleibt: die Lärmbelästigung.
In diese Kategorie fällt die Strecke laut Schüttler mittlerweile nicht mehr. Geschwindigkeitsbeschränkungen auf 70 bzw. 50 Stundenkilometer, stellenweises Überholverbot, Rüttelstreifen und große Warntafeln hätten zu einer deutlichen Verbesserung der Verkehrssicherheit auf der L687/Lenscheider Straße geführt. „Es handelt sich hier nicht mehr um eine Unfallhäufungsstelle im klassischen Sinne“, sagt der Erste Poliziehauptkommissar.
Neben den straßenbaulichen Maßnahmen und der Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit seien auch verstärkte Polizeikontrollen entlang beliebter Motorradstrecken ein entscheidender Teil des „Gesamtpakets für die Verkehrssicherheit“. Um Raser abzuschrecken und Unfällen vorzubeugen. Und um die Lärmbelästigung durch Motorräder im Rahmen zu halten, jenes Hauptärgernis von Anwohnern, das immer wieder auch als Beschwerde bei der Polizei vorgebracht wird.
Das bestätigt auch Hans-Jürgen Schüttler mit Verweis auf die Statistik des Vorjahres. Danach ereigneten sich 49 Motorradunfälle mit Personenschaden. In 36 Fällen hatten die Kradfahrer den Unfall verursacht. Bei 50 Prozent davon handelte es sich um sogenannte „Wiederaufsteiger“. Die definiert die Kreispolizeibehörde als Fahrer, die 40 Jahre oder älter sind, sich nach einer mehrjährigen Auszeit wieder auf ein Motorrad setzen und einen Unfall bauen, weil die Fahrpraxis verloren gegangen ist.
Anders als im Märkischen Kreis, wo seit kurzem eine Sperrung der Nordhelle bei Herscheid für Motorradfahrer gilt, ist eine Sperrung im Kreis Olpe derzeit kein Thema. „Das ist die Ultima Ratio, wenn man eine Unfallstelle über Jahre hinweg nicht in den Griff bekommt“, sagt Kirchhoff. Das sei im Kreis Olpe aber nicht der Fall. Im Juni 2015 hatte sich der Rat der Gemeinde Finnentrop für eine temporäre Sperrung der L687 zwischen Rönkhausen und „Wilde Wiese“ ausgesprochen.
Zwei tödliche Motorradunfälle 2017
Zwei der insgesamt 49 Motorradunfälle im Jahr 2017 endeten tödlich. Überhöhte Geschwindigkeit war nach Angaben von Hans-Jürgen Schüttler nachweislich in keinem der Fälle die Unfallursache.
Im April kam ein 33-Jähriger aus Kreuztal von der B54 zwischen Altenkleusheim und Rhonard in einer Kurve von der Straße ab, stürzte und erlag noch vor Ort seinen Verletzungen. Warum er die Kontrolle über sein Motorrad verlor, ist laut Schüttler nicht geklärt. Zu schnell sei der Mann aber definitiv nicht unterwegs gewesen.
Im Juli verunglückte ein 63-Jähriger, der die L687 in Richtung Rönkhausen mit seinem Motorrad befahren hatte. Er prallte gegen ein Auto, das auf seine Fahrspur geriet.