Polizei erlebt immer wieder Familiendramen

Häusliche Gewalt im Kreis Olpe


 von Symbol Nils Dinkel
© Symbol Nils Dinkel

Kreis Olpe. Häusliche Gewalt ist auch bei uns ein Thema. Darauf weist das Netzwerk gegen häusliche Gewalt im Kreis Olpe anlässlich des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am Montag, 25. November, hin. Der Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Olpe, Michael Klein, schreibt dazu:


„Auch wenn im Jahr 2018 die Fallzahlen im Vergleich zu den Vorjahren auf 125 gesunken sind, sieht die Polizei keine Entwarnung, denn jeder Fall ist einer zu viel. Und das Dunkelfeld ist unbekannt. Die Polizei hat eine besondere Sicht auf die Vorfälle: Sie ist zuerst am Einsatzort, sie versucht schlichtend einzugreifen, verweist Männer (und Frauen) und überwacht Rückkehrverbote.
Weinende Kinder
Bei Fällen der häuslichen Gewalt erlebt die Polizei immer auch Familiendramen, damit sind sie auch emotional in die Vorfälle eingebunden. Alkohol spielt bei den Einsätzen regelmäßig eine Rolle, die Unfähigkeit miteinander zu reden mündet in gewalttätige Aktionen.

Der Beamtenblick hinter die Kulissen öffnet auch die Sicht auf weinende Kinder, die orientierungslos zwischen dem schlagenden Vater und der hilflosen Mutter stehen. Es sind keine einfachen Einsätze. 
Zeit für Neuorientierung
Nachdem das Gewaltschutzgesetz im Jahr 2002 geändert wurde, haben Polizeibeamte bei häuslicher Gewalt keine Wahl mehr. Sie werden Aggressoren aus der Wohnung verweisen, auch wenn das die Betroffenen nicht wollen.

Ein zehntägiges Rückkehrverbot bietet die Möglichkeit, sich Hilfe und Unterstützung zu holen und Zeit für eine Neuorientierung. Die Rückkehr und eine Entschuldigung nach einem Verbot sind vielfach üblich. Bis die Polizei wieder zu einem Einsatz gerufen wird.“
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