Großbrand in Plettenberg: Dura-Produktionshalle brennt größtenteils nieder

Zwischenzeitlich rund 200 Feuerwehrleute im Einsatz


  • Kreis Olpe, 16.09.2017
  • Von Sven Prillwitz
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    Sven Prillwitz

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Plettenberg/Kreis Olpe. Eine große Produktionshalle des Automobilzulieferers Dura am Standort Plettenberg ist in der Nacht zu Samstag, 16. September, größtenteils niedergebrannt. Bis zu 200 Einsatzkräfte der Feuerwehr waren zwischenzeitlich damit beschäftigt, den Großbrand zu löschen. Zwölf Personen erlitten leichte Rauchgasverletzungen. Einige nahegelegene Wohnhäuser wurden in der Nacht evakuiert. Aktuell (Stand: 12 Uhr) werden auf dem Betriebsgelände Nachlöscharbeiten vorgenommen. Die Polizei nimmt die Ermittlungen zur Brandursache auf.


Gegen 2 Uhr früh – knapp fünf Stunden nach der Alarmierung – hatte die Feuerwehr die Flammen unter Kontrolle gehabt und eine Ausbreitung des Großbrands auf weitere Gebäude endgültig verhindert. Die zweigeschossige Produktionshalle, in der das Feuer ausgebrochen war, brannte nach Angaben von Thomas Gritschke, Pressesprecher der Feuerwehr Plettenberg, zu knapp drei Vierteln nieder. Weil Teile der Halle eingestürzt und brennende Bereiche daher zum Teil schwer zugänglich gewesen seien, hätten die Löscharbeiten bis Samstagmorgen gedauert, so Gritschke. Auf dem Gelände soll gegen Mittag eine Brandwache eingerichtet werden, um weitere Glutnester abzulöschen.

Die genaue Brandursache ist derzeit noch unklar. Laut Gritschke war es in der Produktionshalle zunächst zu einem Rohrbruch gekommen. Die austretenden Wassermengen seien im Bereich einer galvanischen Anlage austreten. „Wir haben die Vermutung, dass das Wasser eventuell mit den Säuren in dem Galvanikbecken reagiert hat. Das ist aber derzeit alles noch Spekulation“, so Gritschke. Infolge der vermeintlichen chemischen Reaktion sei das Feuer ausgebrochen. Weil anfangs nicht klar gewesen sei, um welche chemischen Gefahrenstoffe es sich handelt und wie diese auf Wasser reagieren, habe die Feuerwehr besonders vorsichtig agieren müssen, teilt die Feuerwehr Plettenberg außerdem auf ihrer Facebook-Seite mit.
Schadstoffmessungen bis in die Morgenstunden
Neben sämtlichen Löschzügen aus Plettenberg wurde Verstärkung aus dem gesamten Märkischen Kreis sowie aus Attendorn angefordert. Der Messzug des Märkischen Kreises nahm wegen der austretenden Chemikalien Schadstoffmessungen vor und übernahm die Reinigung von in der Halle eingesetzten Feuerwehrleuten. Auch Mitarbeiter der unteren Wasserbehörde, der Umweltdienst der Bezirksregierung Arnsberg und Chemie-Facharbeiter waren im Einsatz, weil verschmutztes Löschwasser in den nahegelegenen Oesterbach lief. „Hier wurden ständig Messungen vorgenommen. Gegen 8 Uhr war klar, dass die Messwerte in einem absolut unkritischen Bereich sind“, sagte Thomas Gritschke am Samstagvormittag. Ein Entsorgungsunternehmen sei derzeit damit beschäftigt, kontaminiertes Löschwasser auf dem Industriegelände aufzunehmen.

Wegen der unklaren Gefahrensituation hatte die Feuerwehr in der Nacht eine Warnung an Anwohner herausgegeben, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Später wurden aufgrund der starken Rauchentwicklung Wohnhäuser evakuiert, die nahe am Dura-Gelände liegen. 13 Mitarbeiter eines benachbarten Industriebetriebs wurden ebenfalls nach draußen gebracht; elf von ihnen erlitten leichte Rauchgasverletzungen, mussten aber laut Gritschke nach notärtzlicher Behandlung nicht ins Krankenhaus gebracht werden. Ein Feuerwehrmann hingegen habe leichte Verletzungen erlitten und müsse „rein prophylaktisch“ 24 Stunden im Plettenberger Krankenhaus verbringen.
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