33-jähriger Siegener liefert sich Feuergefecht mit der Polizei

Fall von „Suicide by Cops“?


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 von Symbol Kreispolizeibehörde Olpe
© Symbol Kreispolizeibehörde Olpe

Siegen. Nächtlicher Polizeieinsatz mit Schusswechsel und einem Verletzten: Ein 33-Jähriger hat sich am frühen Donnerstagmorgen, 11. Januar, gegen 1 Uhr in Siegen-Geisweid ein Feuergefecht mit einer Streifenwagenbesatzung geliefert. Dabei wurde der Angreifer von einer Kugel getroffen; seine Verletzungen sein nicht lebensgefährlich. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen nach derzeitigem Stand davon aus, dass der 33-Jährige geplant habe, sich „gezielt von den Beamten erschießen zu lassen“, was als „Suicide by Cops“ (deutsch: Selbstmord durch Polizisten) bezeichnet wird.


Die Pressemitteilung, die Staatsanwaltschaft Siegen, das Polizeipräsidium Hagen und die Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein zu dem Vorfall verfasst haben, im Wortlaut:

„In der Nacht zu Donnerstag - um kurz vor 01 Uhr - meldete sich ein männlicher Anrufer über Notruf bei der Leitstelle der Polizei in Siegen und teilte mit, dass soeben in seine Wohnung in Siegen-Geisweid in der Otto-Brenner-Straße eingebrochen worden sei.

Daraufhin wurde eine Streifenwagenbesatzung zur gemeldeten Tatörtlichkeit entsandt. Als diese in der besagten Straße eingetroffen war, kam den Beamten auf der Fahrbahn eine männliche Person entgegen, die - als sie von den Beamten angesprochen wurde - augenblicklich eine Waffe zog und damit mehrfach in Richtung der Kollegen schoss. Die Polizisten erwiderten das Feuer, wobei der Mann getroffen wurde und daraufhin zu Boden ging. Dort konnte er alsdann gefesselt und vorläufig festgenommen werden. Die Waffe, die sich dann als Schreckschusswaffe herausstellte, wurde von der Polizei sichergestellt.
Polizeipräsidium Hagen informiert
Bei der Person handelt es sich um einen 33-jährigen deutschen Staatsangehörigen. Der Mann wurde anschließend mit einem Rettungswagen einem ortsansässigen Krankenhaus zugeführt. Seine Verletzung wurde ärztlich versorgt und ist nicht lebensgefährlich.

Im Hinblick auf das Geschehen wurde aus Gründen der gebotenen Neutralität polizeilicher Ermittlungen das Polizeipräsidium Hagen informiert. Kriminalhauptkommissar Ralf Eickler leitet jetzt die diesbezüglichen polizeilichen Hagener Ermittlungen. Zudem wurde die Kapitaldezernentin der Staatsanwaltschaft Siegen, Staatsanwältin Bettina Dickel, informiert, die nun die Gesamtermittlungen leitet.

Polizei findet Abschiedsbrief

Aktuell gehen sowohl die Ermittler des Polizeipräsidiums Hagen als auch die Staatsanwaltschaft Siegen davon aus, dass der 33-Jährige den Einbruch in seine Wohnung vorgetäuscht hat und alsdann das Feuer auf die eingetroffenen Polizisten mit seiner Schreckschusswaffe eröffnet haben dürfte, um sich gezielt von den Beamten erschießen zu lassen (= sog. Suicide by Cop). Entsprechend äußerte sich auch der angeschossene 33-Jährige noch vor Ort gegenüber den eingesetzten Beamten.

Bei einer Durchsuchung der Wohnung des 33-Jährigen wurden zudem ein Abschiedsbrief und ein Entschuldigungsschreiben an die eingesetzten Polizeibeamten aufgefunden.
Zweiter „Suicide“-Versuch
Zudem ergaben die weiterführenden Ermittlungen, dass der 33-Jährige bereits vor rund acht Jahren ein ähnliches Ereignis provoziert hatte, über das in der aktuellen nächtlichen Einsatzsituation noch keine Informationen verfügbar waren.

Die Beamten der eingesetzten Streifenwagenbesatzung wurden bei dem Geschehen nicht verletzt. Sie werden von professionellen Kriseninterventions-Spezialisten der Polizei betreut.

Die weiteren Ermittlungen dauern an. Weitere Auskünfte können derzeit nicht erteilt werden. Wir bitten um Verständnis.“
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