14-Jähriger gesteht Tötung seines Klassenkameraden

Polizei-Pressekonferenz in Olpe


  • Kreis Olpe, 01.11.2018
  • Von Sven Prillwitz
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Gaben am Donnerstagabend bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz Erklärungen ab: (von links) Michael Klein (Kreispolizeibehörde Olpe), Ingo Scheid (Mordkommission Hagen), Martin Feldmann (KPB Olpe) und Rainer Hoppmann von der Staatsanwaltschaft Siegen. von Sven Prillwitz
Gaben am Donnerstagabend bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz Erklärungen ab: (von links) Michael Klein (Kreispolizeibehörde Olpe), Ingo Scheid (Mordkommission Hagen), Martin Feldmann (KPB Olpe) und Rainer Hoppmann von der Staatsanwaltschaft Siegen. © Sven Prillwitz

Olpe/Wenden. Der tot in Wenden aufgefundene 16-Jährige wurde bei einem Streit erwürgt – von einem 14 Jahre alten Klassenkameraden. Gegen diesen wurde Haftbefehl wegen Totschlags erlassen. Kurz zuvor hatte der 14-Jährige die Tat gestanden, zu der es nach einem Beziehungsstreit gekommen sein soll. Das haben Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstagabend, 1. November, mitgeteilt.


Wenige Stunden zuvor, bei der richterlichen Vernehmung im Amtsgericht Grevenbrück, habe der 14-Jährige gestanden, seinen Mitschüler am Dienstagmorgen gegen 10 Uhr erwürgt zu haben, sagte Rainer Hoppmann von der Staatsanwaltschaft Siegen. Nach Angaben des Tatverdächtigen sei es zwischen den beiden Jugendlichen zu einem Streit gekommen, weil der 16-Jährige anscheinend die Beziehung zu seinem zwei Jahre jüngeren Klassenkameraden habe beenden wollen.

Daraufhin sei es zu einer Auseinandersetzung gekommen, bei der der Tatverdächtige das Opfer schließlich mit seinen Händen erwürgt habe. Der 14-Jährige sei dem Opfer trotz des Altersunterschieds körperlich überlegen gewesen, erklärte Hoppmann. Der Tatverdächtige habe den Ablauf „sehr überlegt“ geschildert und dabei „Reue in gebotenem Umfang“ gezeigt. Offenbar erwürgte er den 16-Jährigen im Affekt. „Es spricht einiges dafür, dass die Tat nicht lange vorher geplant war“, sagte Hoppmann.
Homosexualität des Tatverdächtigen war bekannt
Gegen den Tatverdächtigen sei nach dem Geständnis Haftbefehl wegen Totschlags erlassen worden. Er wurde inzwischen in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert. Als maximales Strafmaß drohten ihm zehn Jahre Haft, so Hoppmann weiter. Ein Sexualdelikt schloss der Staatsanwalt aus. Dass der 14-Jährige homosexuell ist, sei vor der Tat bereits bekannt gewesen.

Nach „bisherigen Erkenntnissen“ sei der Tatverdächtige bislang nicht auffällig gewesen. Er stamme aus einem „geordneten Elternhaus“. Über die Dauer der Beziehung zwischen den beiden Jugendlichen liegen nach Angaben des Staatsanwalts bisher keine Erkenntnisse vor. Einen Zusammenhang des Tötungsdelikts mit dem Einbruch in das Elternhaus des 16-Jährigen am Dienstag sieht die Polizei aktuell nicht.
Genauer Tatort ist der Polizei noch nicht bekannt
Die polizeilichen Ermittlungen gehen jetzt weiter, um „das Motiv weiter aufzuhellen“, sagte Ingo Scheid von der zuständigen Mordkommission des Polizeipräsidiums Hagen. Der genaue Tatort sei noch nicht bekannt. Der Tatverdächtige habe die Leiche „abseits von Pfaden“ in einem Waldstück nahe der Schule in einem Gebüsch abgelegt.

Ursprünglich war der 14-Jährige im Rahmen der Suchmaßnahmen nach dem ursprünglich als vermisst gemeldeten 16-Jährigen als Zeuge befragt worden. Er gab laut Polizei zunächst an, mit dem Opfer am Dienstagmorgen nach der ersten Stunde den Unterricht an der Gesamtschule in Wenden geschwänzt zu haben. Beide seien in Brün unterwegs gewesen.
Mitschüler liefern entscheidenden Hinweis
Hier sollte es zu einer kurzen körperlichen Auseinandersetzung gekommen sein, nach der der 16-Jährige weggelaufen sein soll. „Wir hatten zunächst keine Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit“, sagte Kriminalhauptkommissar Martin Feldmann von der Kreispolizeibehörde Olpe.

Allerdings gaben Mitschüler an, den 14-Jährigen am Dienstag mit verdreckter und zum Teil nasser Kleidung in der Wendener Gesamtschule gesehen zu haben. Der Junge soll zudem nervös gewesen sein und dringend darum gebeten haben, „ihn nicht zu verraten“, sagte Feldmann. Die verschmutzte Kleidung habe der Jugendliche damit erklärt, draußen gestürzt sein.
Tatverdächtiger verstrickt sich zunehmend in Widersprüche
Mitschüler meldeten ihre Beobachtungen der Polizei. Einer erklärte, den Tatverdächtigen beobachtet zu haben, als er einen zum Wald führenden Weg nahe der Gesamtschule in Wenden verließ. Daher verlagerten sich die Suchaktionen von Brün nach Wenden, in das Areal rund um die Gesamtschule.

Der weitere Verlauf der Ermittlungen laut Feldmann: Mit den Aussagen der Mitschüler konfrontiert, verstrickte sich der 14-Jährige am Mittwoch zunehmend in Widersprüche. Die Polizei in Olpe ging daher nicht nur von einem Vermisstenfall, sondern auch von einem möglichen Tötungsdelikt aus – und schaltete die Mordkommission in Hagen ein.

Am Mittwochabend gegen 19.50 Uhr wurde die Leiche des gesuchten 16-Jährigen gefunden. Eine Obduktion ergab Würgemale am Hals des Opfers. Der 14-Jährige wurde vorläufig festgenommen. Tags darauf gestand er die Tat.
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