Staatsschutz und Gemeinde Kirchhundem werten Polizei-Großeinsatz aus
Rechtsextremes Kampfsport-Event „Kampf der Nibelungen“
- Kirchhundem, 16.10.2017
- Von Sven Prillwitz
Sven Prillwitz
Redaktion
Kirchhundem. Zwischen 500 und 600 Personen haben am Samstagabend am rechtsextremen Kampfsport-Event „Kampf der Nibelungen“ teilgenommen, das in der Schützenhalle Kirchhundem stattfand (LokalPlus berichtete). Der Staatsschutz in Hagen und die Gemeinde Kirchhundem waren auch am Montag damit beschäftigt, die Erkenntnisse aus dem Polizei-Großeinsatz rund um die konspirativ organisierte, nicht-öffentliche Veranstaltung auszuwerten - und nahmen den Schützenverein ausdrücklich in Schutz.
Wie bei konspirativ organisierten Veranstaltungen der rechten Szene üblich, war auch der Austragungsort für den „Kampf der Nibelungen“ im Vorfeld nur grob geografisch eingegrenzt worden, in diesem Fall mit „Westdeutschland“. Ende September hatten hessische Sicherheitsbehörden gemeldet, dass das für den 14. Oktober angekündigte Event offenbar in Hessen stattfinden sollte. Nach laut Dobersch „umfangreichen Aufklärungsarbeiten“ seien Staatsschutz und die Polizei in Siegen und Olpe am Samstagnachmittag sicher gewesen, dass die Veranstaltung in Kirchhundem stattfinden würde. Daraufhin seien Einsatzkräfte aus ganz NRW sowie aus Hessen angefordert worden.
Zwar sei es ein „Schuss vor den Bug“ gewesen, dass Kirchhundem kurzzeitig zu einem Treffpunkt europäischer Rechtsextremisten wurde. Immerhin sei es aber nicht zu Straftaten oder Ausschreitungen gekommen. Gleichzeitig habe sich auch gezeigt, dass Verwaltung, Sicherheitsbehörden und auch die Feuerwehr, die das Areal rund um die Schützenhalle ausgeleuchtet habe, kurzfristig in einer solchen Situation „perfekt zusammenarbeiten“, so Reinéry: „Die Mechanismen der wehrhaften Demokratie haben funktioniert.“ Auch vor diesem Hintergrund warnte Kirchhundems Bürgermeister vor einer „Pseudodebatte“ und davor, der Veranstaltung eine „unangemessene Bedeutung“ zukommen zu lassen.
Im Impressum wird Alexander Deptolla als Verantwortlicher für den Inhalt der Website genannt. Deptolla gehört nach übereinstimmenden Medienberichten zum Kern der Dortmunder Neonazi-Szene und soll unter anderem der Führungsebene des inzwischen verbotenen „Nationalen Widerstands Dortmund“ angehört haben. Zu den zentralen Unterstützern der Kampfsport-Veranstaltung zählen unter anderem Sportbekleidungsmarken wie „White Rex“ (Russland) und „Pride France“ (Frankreich), deren Betreiber ebenfalls der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind.