Feuerwehr Drolshagen nutzt digitale Wege zur Stärkung der Kameradschaft

LokalPlus blickt hinter verschlossene Türen


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Ein Bild aus alten Zeiten: Die Feuerwehr übt unter zahlreichen Zuschauern. von Nicole Voss
Ein Bild aus alten Zeiten: Die Feuerwehr übt unter zahlreichen Zuschauern. © Nicole Voss

Drolshagen/Kreis Olpe. Für den Einsatzfall müssen Feuerwehren bestens vorbereitet sein. In Corona-Zeiten bleiben Übungen auf der Strecke. Lehrgänge finden online statt oder werden verschoben. Für die Zeit nach Corona könnte es auf ein Hybrid-System bei den Wehren in Drolshagen hinauslaufen, so Dirk Nebeling, der die Feuerwehr Drolshagen leitet.


„Wir haben jetzt erste größere Übungsdienste online abgehalten. Das waren die jährlichen UVV-Schulungen und die Fahrerbelehrung. Das waren Termine, die nicht länger aufschiebbar waren“, erzählt Dirk Nebeling. Auch Brandmeisterbesprechungen finden online oder per Telefon statt. Weitere Übungen sollen künftig ebenfalls per digitaler Zusammenkunft stattfinden können.

Die Feuerwehr Drolshagen habe eine Zeit lang experimentiert und sich schließlich für ein Abonnement bei einem Dienstleister für Videokonferenzen entschieden „Hier können wir mit bis zu 100 Teilnehmern konferieren. Die Stadt Drolshagen und die Feuerwehr haben das gemeinsam beschlossen“, so der Feuerwehr-Leiter.

Die Investition sei überschaubar gewesen. Bislang seien die abgehaltenen Angebote gut angenommen worden und es habe gutes Feedback gegeben. Das Land plane derzeit an einer landeseinheitlichen Lösung. So lange habe man in Drolshagen jedoch nicht warten können, so Dirk Nebeling.

Feuerwehr greift auf größeren Fahrzeugpool zu

Aber auch im Einsatzfall gibt es Einschränkungen: „Zu kleinen Einsätzen fahren wir nun häufig mit zwei statt mit einem Fahrzeug. Zu mittelschweren Ereignissen fahren dann auch vier statt regulär drei Fahrzeugen raus“, erzählt der Drolshagener.

Im Löschgruppenfahrzeug finden normalerweise neun Wehrmänner Platz. Derzeit sollen es nach Möglichkeit nicht mehr als sechs sein. „Zur Rettung von Menschenleben würden wir natürlich davon abweichen. Es sollte aber aktuell nicht die Regel sein“, betont Dirk Nebeling.

Zudem achte die Feuerwehr Drolshagen darauf, dass im Fahrzeug eine Maske getragen wird. Zudem bemühe man sich um die bestmögliche Einhaltung eines Abstandes zwischen den Kameraden. Außerdem versucht man, die Gruppen konstant zu halten und weniger durchzumischen.

„Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft“

Möglich ist außerdem derzeit ein „Dienst zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft“. Da Übungen aktuell nicht oder nur theoretisch und digital stattfinden können, sei es wichtig, die Gerätschaften regelmäßig zu überprüfen.

„Wir müssen uns auf Aggregate, Feuerlöschkreiselpumpe, hydraulische Geräte und Co. im Einsatzfall verlassen können. Sie müssen funktionieren!“, bringt es der Wehrleiter auf den Punkt. „Hierzu dürfen sich Zweierteams in den Gerätehäusern treffen. Die Geräte werden sonst bei jeder Übung genutzt.“ Die Fahrzeuge müssten zwischenzeitlich auch bewegt werden.

Auch Dinge, wie aktuell eine Fahrzeugeinweisung könnten nicht ins World Wide Web verlegt werden. „Die Kameraden widmen sich in Kleinsteinheiten der neuen Technik. Wir können ihnen nicht einfach den Schlüssel in die Hand drücken“, so Dirk Nebeling.

Arbeitskreis erarbeitet Konzepte

Der Arbeitskreis „Beschaffung und Technik“ handle komplett online. Der zweite Arbeitskreis „Personal Aus- und Weiterbildung“ arbeite an Konzepten, wie es wenn sich die Lage entspanne, weitergehen könne. „Man kann nicht mit dem Finger schnippen und am Punkt von Ende 2019 ansetzen. Es muss geplant sein, den Dienst langsam wieder hochzufahren. Dabei wollen wir jeden jeden aus der Feuerwehrfamilie mitnehmen“, sagt der Leiter der Feuerwehr Drolshagen.

Archivfoto: Die Feuerwehr bei einem Übungsszenario. von Nicole Voss
Archivfoto: Die Feuerwehr bei einem Übungsszenario. © Nicole Voss

Das Einsatzaufkommen sei mit 24 (Stand 22. Februar) auf einem relativ hohem Niveau, wobei es meist bei kleinen Ereignissen geblieben sei. Fachlich ausgedrückt waren es demnach meist Technische Hilfeleistungen oder Feuer der Kategorie Eins.

Die Jahresdienstbesprechung habe ebenfalls nicht wie gewohnt stattfinden können. Hiervon wolle die Feuerwehr Drolshagen einen Teil abfangen. „Derzeit ist der Jahresrückblick 2020 in der finalen Abstimmung. Darüber hinaus sind viele Jungs und Mädels auf Lehrgängen gewesen oder haben ihre Dienstjahre vollgemacht“, so Dirk Nebenling.

Stille Beförderungen

Die damit einhergehenden Beförderungen, die jemand aus der Wehrleitung vornimmt, erfolgen auch 2021 „Face to face“. „Statt im feierlichen Rahmen allerdings still und unter Einhaltung der Corona-Bestimmungen in der Fahrzeughalle“, so der Feuerwehrleiter. Ernennungen sollen unterjährig im laufenden Jahr erfolgen.

Es sei ein großer organisatorischer Aufwand zu leisten. „Es ist schon Herausfordernder als im direkten Kontakt. Man darf aber nicht vergessen, dass es auch Vorteile mit sich bringt. Man muss nicht immer durch die Gegend fahren“, betont Dirk Nebeling. Die Feuer Drolshagen prüfe, ob nachhaltig nicht eine Hybridlösung aus Präsenz- und Onlinekontakten in Frage kommt. Gleichzeitig betonte der Wehrleiter aber auch, dass es die Feuerwehr von Persönlichkeit und Kameradschaft lebe.

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