Attendorner Feuerwehr übt in altem Klinikgebäude

Freude über Training unter „realen" Bedingungen


Personenrettung im Krankenhaus: Die Feuerwehr Attendorn kann im mehrstöckigen alten Klinikgebäude unter realen Bedingungen üben. von Kirsten Buch
Personenrettung im Krankenhaus: Die Feuerwehr Attendorn kann im mehrstöckigen alten Klinikgebäude unter realen Bedingungen üben. © Kirsten Buch

Attendorn. Das Haus zwei der Helios Klinik Attendorn, auch „altes Schwesternwohnheim“ genannt, ist fast Geschichte. Im Frühjahr wird das prägnante blaue Haus an der Hansastraße abgerissen, um Platz für Seniorenwohnungen zu schaffen. Bis dahin kann die Feuerwehr das Gebäude, das seit Langem nur noch bis zum fünften Stock genutzt werden durfte, zum Üben für den Notfall gut gebrauchen.


„Türen eintreten, mit der Feuerwehraxt einschlagen oder schnellstmöglich aufbohren: Die Kollegen arbeiten hier mit allen Tricks. Sie freuen sich über diese Möglichkeit, mal richtig was kaputt zu machen“, erklärt Andre Miebach, Brandschutzbeauftragter der Klinik. Denn das Üben in einem großen, voll ausgestatteten ehemaligen Krankenhausgebäude sei eine seltene Chance, die deshalb an mehreren Terminen genutzt wurde.
 von Kirsten Buch
© Kirsten Buch
Mit vollem Einsatz haben die Feuerwehrleute die oberen Geschosse vernebelt oder geflutet, vermeintliche Verletzte geborgen oder Brände gelöscht. Dabei muss das Inventar nicht geschont werden, Türen dürfen gerne zu Bruch gehen. Gerade das Öffnen von Türen unter erschwerten Bedingungen wie Feuer oder Wasserrohrbruch ist eine Fertigkeit, die Feuerwehrleute immer wieder im Ernstfall beherrschen müssen.
Feuerwehr setzt Löschwasser ein
 „Es ist für uns einfach toll, dass wir diese Gelegenheit erhalten, hier wie im Ernstfall zu arbeiten“, sagt Stadtbrandoberinspektor Michael Wojciechowski, stellvertretender Leiter der Attendorner Feuerwehr und zuständig für den Bereich Brand- und Bevölkerungsschutz bei der Hansestadt Attendorn. „Normalerweise üben wir nur in genutzten Objekten. Dort können wir dann natürlich kein Wasser zum Einsatz bringen und auch nichts ,kaputt' machen. Hier in Haus zwei ist das anders", sagt Wojciechowski.
 von Kirsten Buch
© Kirsten Buch
„Hier machen wir zum Beispiel Evakuierungsübungen in höheren Gebäuden unter realen Bedingungen. Da merkt man schon, dass man über 43 Kilo an Ausrüstung die Treppe raufschleppt. Und auch das Heruntertragen von Menschen aus großer Höhe ist ein Kraftakt, den wir trainieren müssen", erläutert Wojciechowski weiter. Daher übten die Brandbekämpfer in dem Gebäude auch bestimmte Einsatztaktiken. Hierzu gehöre auch, unterhalb des brennenden Stockwerks ein sogenanntes Depotgeschoss einzurichten. Hier würden alle benötigten Gerätschaften zwischengelagert und in den Einsatz gebracht.
"Krankenhaus muss gut trainiert sein"
„Ein Einsatz im Krankenhaus ist immer sehr anspruchsvoll, weil stets eine hohe Zahl an Menschen betroffen sein kann. Wir müssen das sehr gut trainieren, um im Ernstfall auf alles vorbereitet zu sein“, sagt Wojciechowski. Gegebenenfalls müssten Personen aus dem Gefahrenbereich in nicht betroffene Bereiche des Hauses verbracht werden.
 von Kirsten Buch
© Kirsten Buch
Das könne zum einen auf der gleichen, aber auch auf darunter gelegenen Etagen sein. Hierhin würden dann zunächst einmal alle Personen gebracht, die sich im Gefahrenbereich befinden. Natürlich ohne Aufzugnutzung. Die Evakuierung erfolge durch enge Treppenhäuser.

Demnächst wird auch noch ist die Fachgruppe Ortung des THW Ortsverband Olpe mit ihren Rettungshunden im alten Schwesternwohnheim trainieren; auch sie wissen eine Ruine für ihre Trainingseinheiten zu schätzen.
Vorbeugender Brandschutz in der Helios-Klinik
Andre Miebach, Brandschutzbeauftragter der Helios Klinik, ist selbst aktiv bei der Freiwilligen Feuerwehr. Er kennt die Herausforderungen des Trainings für den Ernstfall. In der Klinik sorgt er für den vorbeugenden Brandschutz, indem er zum Beispiel im Rahmen der jährlichen Brandschutzschulungen jedem Klinikkollegen einmal selbst den Feuerlöscher in die Hand gibt. „Es ist für viele eine neue Erfahrung, den Feuerlöscher zu betätigen. Wir vermitteln diese Erfahrung, damit jeder auch selbst ein kleines Feuer schnell löschen kann. Natürlich ohne sich selbst dabei in Gefahr zu bringen.“
 von Kirsten Buch
© Kirsten Buch
Die Zusammenarbeit mit der Attendorner Feuerwehr pflegt Miebach seit Jahren, zum Beispiel bei Neu- und Umbau-Begehungen wie der Eröffnung des neuen Herzkatheterlabors im letzten Herbst. „Dann laden wir die Kollegen frühzeitig ein. Schließlich ist es wichtig, dass sich die Kollegen im Brandfall super hier auskennen, um Leben retten zu können.“
Artikel teilen: