Trotz grundsätzlicher Erlaubnis: Joachim Schlüter glaubt nicht an Saison-Fortsetzung

Wende im Fußball?


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Joachim Schlüter sieht in einer nun grundsätzlich doch möglichen Saison-Fortsetzung eine hundertprozentige Wettbewerbsverzerrung. von privat
Joachim Schlüter sieht in einer nun grundsätzlich doch möglichen Saison-Fortsetzung eine hundertprozentige Wettbewerbsverzerrung. © privat

Kreis Olpe. Der FLVW hatte gerade seine Pläne um einen Saisonabbruch und die Aufsteiger-Wertung verkündet, die möglichst vielen Vereinen gerecht werden sollte (LokalPlus berichtete). Dann signalisierte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet Lockerungen im Kontaktsport. FLVW-Kreisvorsitzender Joachim Schlüter glaubt aber nicht daran, dass der Ball auf den Sportplätzen im Kreis Olpe in dieser Saison noch einmal rollt.


Kontaktsport – also auch Fußball – ist seitens der NRW-Landesregierung ab 30. Mai wieder erlaubt. Das ging auch nicht am Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) vorbei, der nach wochenlangen Überlegungen in diesen Tagen einen Plan um den Saison-Abbruch vorgelegt hatte, über den bei einem außerordentlichen Verbandstag entschieden werden sollte.

Auch wenn es ein politisches Okay gibt, räumt Joachim Schlüter dieser Möglichkeit nicht viele Chancen ein. „Auf den Sportanlagen sind die aufwändigen Corona-Vorschriften und Hygiene-Möglichkeiten einzuhalten. Das heißt, dass unter anderem keine Umkleiden und keine Duschen genutzt werden dürfen. Der Verband müsste hinterfragen, was wäre, wenn Mannschaften sich wegen des Coronavirus weigern würden oder was passiert, wenn es in einer Mannschaft oder in mehreren einen Fall von COVID-19 gäbe“, so Schlüter.
Spielern fehlt die Praxis
Die Saison würde sich bis in die Sommerferien ziehen. Urlaubspläne, wenn dann noch vorhanden, müssten erneut umgeplant, das Transfer-Fenster verschoben werden. „Die Spiele müssten ohne Zuschauer vor leeren Rängen stattfinden. Wenn die Saison fortgesetzt wird, ist das für mich eine hundertprozentige Wettbewerbsverzerrung“, bringt es Schlüter auf den Punkt.

Erschwerend komme hinzu, dass den Spielern die Spielpraxis, von etwa zwei Monaten fehle. Auch das Training sei bei vielen Vereinen ausgefallen oder habe nur notdürftig stattgefunden. Man könne nicht einfach so wieder anfangen. „Wenn man den Trainingsbetrieb mit entsprechenden Abstandsgeboten auf niedrigem Niveau wieder hinbekommt, sind wir schon ein ganzes Stück weiter“, so der FLVW-Kreisvorsitzende.
Vereine könnten sich wehren
Sollte die Saison fortgesetzt werden, könnten außerdem Stimmen von Vereinen laut werden, die von der Aufstiegs- oder der Nichtabstiegs-Regelung profitieren. „Wir lassen uns überraschen“, so Schlüter.

„Wir wollen den Amateurfußball nach vorne bringen. Das geht natürlich am besten, wenn man auch spielt“, findet Joachim Schlüter, der jedoch gleichzeitig vor einem Schnellschuss warnt. Daher sein Appell: „Spielen ja. Aber erst zur neuen Saison. Geplant und geordnet und nicht übers Knie gebrochen!“
Statement der FLVW-Präsidenten
Die Vereine sollen am Freitag oder Samstag, 8. oder 9. Mai, ein Schreiben von FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski bekommen. Schlüter geht davon aus, dass der Präsident von einer übermotivierten Aufnahme des Spielbetriebes abraten wird.
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