SC Paderborn: Zwischen Frust und Protest

Angespannte Lage beim Drittligisten vorm Pokalspiel in Lennestadt


  • Kreis Olpe, 08.11.2016
  • Sport
  • Von Sven Prillwitz
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Paderborn. Ungemütlich geht es derzeit beim Drittligisten SC Paderborn zu: Das torlose Remis gegen den VfR Aalen am vergangenen Samstag wurde begleitet von Fanprotesten. Der bei den Anhängern in der Kritik stehende Cheftrainer René Müller holte anschließend zum verbalen Gegenangriff aus.


Wie die Tageszeitung „Neue Westfälische“ berichtet, betraten mehr als 2000 Fans des SC Paderborn die Benteler-Arena erst in der zwölften Spielminute. Und erst nach lautstarken „Wir haben die Schnauze voll!“-Gesängen feuerten die Teilnehmer der Protestaktion „Fünf vor 12!“ ihre Mannschaft an. In großen Teilen der Anhängerschaft hat sich Frust breitgemacht: Nach dem rasanten Absturz aus der Beletage des deutschen Fußballs in die dritte Liga binnen zwei Jahren fürchten die Fans die Fortsetzung der Talfahrt. Gerade einmal 17 Punkte haben die Ostwestfalen aus 14 Spielen geholt, belegen damit Rang 16.

Der Protest der Anhänger richtet sich nicht nur gegen das sportliche Abschneiden, sondern auch gegen die „amateurhaften Führungspersonen“, heißt es auf dem Flyer, mit dem die Aktion „Fünf vor 12!“ angekündigt wurde. Neben Trainer René Müller gilt auch Präsident Martin Hornberger als umstritten.
„Kein Fan kann die Arbeit eines Trainers bewerten“
 Nach der Nullnummer bezog Müller Stellung zu den Vorwürfen gegen seine Person. Zwar habe er „Hochachtung und Respekt vor jedem einzelnen Fan, der sich vor der Saison eine Dauerkarte kauft. Aber kein einziger Fan dieser Welt, egal ob in Madrid, in Mailand, in Aalen oder Paderborn kann die Arbeit eines Trainers bewerten“, zitiert das Sportmagazin „Kicker“ den Chefcoach des Sport-Clubs.

Danach betonte Müller außerdem, sich die Begeisterung für seinen Beruf nicht nehmen zu lassen. Auch an die Adresse der Medien richtete der Trainer laut „Kicker“ kritische Worte. Er lasse sich nicht zum Sündenbock für die beiden vorangegangenen Spielzeiten machen. Müller übernahm den SC Paderborn im März dieses Jahres, schaffte es aber nicht, den Abstieg aus der Zweiten Bundesliga noch zu verhindern.
Fortsetzung der Proteste geplant
 Das nächste Pflichtspiel steht für die seit drei Ligaspielen sieglosen Paderborner am Mittwoch, 9. November, in Lennestadt an: In der dritten Runde des Westfalenpokals gastieren die Ostwestfalen beim FC Lennestadt. Die Begegnung im Hensel-Stadion wird um 19 Uhr angepfiffen – und könnte von weiteren blau-schwarzen Fanprotesten begleitet werden. Die Initiatoren der Aktion „Kurz vor 12!“ haben angekündigt, auch nach der Partie gegen Aalen dagegen protestieren zu wollen, „wie unser Sportclub vor die Wand gefahren wird“.
Mühsamer Sieg in Runde zwei
Torhungrig präsentierte sich der SC Paderborn in der ersten Runde des Westfalenpokals: Beim Landesligisten SpVg. Steinhagen fuhr die Müller-Elf einen lockeren 8:1-Sieg ein. Wesentlich mehr Mühe hatten die Ostwestfalen in Runde zwei, als sie Westfalenligist Delbrücker SC mühsam mit 1:0 bezwangen. Dabei standen mit Marc Andre Kruska und Zlatko Dedic auch zwei Spieler mit Bundesliga-Erfahrung für den SC Paderborn auf dem Platz.
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