"Die Spiele sind deutlich schneller und technisch anspruchsvoller"

SERIE, TEIL 5: Gespräche über Amateur-Fußball / Elf Fragen an... Jürgen Winkel und Andreas Eickelmann


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Führen den FC Lennestadt als Trainerduo durch eine erfolgreiche Saison: Andreas Eickelmann (rechts) und Jürgen Winkel.
Führen den FC Lennestadt als Trainerduo durch eine erfolgreiche Saison: Andreas Eickelmann (rechts) und Jürgen Winkel.

Unter der Woche stehen sie auf dem Platz, an den Wochenenden stehen sie an der Seitenlinie. Taktieren, dirigieren und motivieren ihre Spieler. Bangen, hoffen und jubeln. Schimpfen, schreien und springen auf und ab. Je nach Spielverlauf. Die Rede ist von den Fußballtrainern im Kreis Olpe. LokalPlus lässt sie zu Wort kommen. Ein Gespräch über Amateurfußball. Über Träume, Erfolge, Niederlagen und die Top-Elf des Kreises. Heute gehen elf Fragen an ein Trainderduo: Jürgen Winkel und Andreas Eickelmann coachen seit der Winterpause der Saison 2014/15 den FC Lennestadt, der aktuell in der Landesliga 2 auf Rang zwei liegt und am Mittwoch, 4. Mai, im Kreispokalfinale auf Titelverteidiger SV Rothemühle trifft.


1. Deshalb bin ich Fußballtrainer geworden... Jürgen Winkel: Seit meiner Kindheit ist Fußball mein größtes Hobby. Durch den Mannschaftssport lernt man eine Menge Leute kennen. Aus den Bekanntschaften werden häufig Freundschaften. Die Arbeit mit jungen Menschen hält einen selber jung, und es macht Spaß, den jungen Menschen Dinge zu vermitteln. Wer einmal eine Jugendmannschaft trainiert hat, weiß, welche Begeisterung der Fußball bei Jugendspielern auslöst. Bei meinem Heimatverein, dem TuS Halberbracht, habe ich von der D-Jugend bis hin zur Seniorenmannschaft alle Teams trainiert. Wenn ich heute meine ehemaligen Spieler treffe und sehe, was aus ihnen geworden ist, sind das immer tolle Momente. Andreas Eickelmann: Weil ich fußballverrückt bin und gerne mit jungen Menschen arbeite. 2. Mein größter bisheriger Erfolg als Trainer war... Jürgen Winkel: Dazu gehören sicherlich die beiden Aufstiege mit dem TuS Halberbracht. Nach meinen Trainerstationen beim TuS habe ich beim FC Lennestadt die zweite Mannschaft übernommen und bin mit der Mannschaft 2014 nach einem spannenden Saisonfinale in die Kreisliga A aufgestiegen. Mit der ersten Mannschaft haben wir im letzten Jahr direkt das Hallenmasters gewonnen. Andreas Eickelmann: 2. Platz mit der A-Jugend des FC Lennestadt. 2014/15 Meisterschaft Kreisliga A, Hallenmasters-Sieg 2015, Stadtpokalsieg 2014 mit dem FCL. 3. Die bitterste Niederlage war... Jürgen Winkel: Sicherlich der Zwangsabstieg mit dem TuS Halberbracht. Weil der Verein nicht genügend Schiedsrichter stellen konnte, musste unsere Mannschaft ohne eigenes Dafürkönnen den Abstieg hinnehmen. Andreas Eickelmann: Die Niederlage mit der A-Jugend des FCL gegen Wenden- Gerlingen in der Saison 14/15, die uns die Meisterschaft gekostet hat. 4. Diese Regel im Fußball würde ich einführen oder ändern ... Jürgen Winkel: Die Doppelbestrafung mit einem Elfmeter, der zu einem Tor führt, und einer zusätzlichen roten Karte würde ich abschaffen. Andreas Eickelmann: Doppelbestrafung rote Karte und Elfmeter 5. Das hat sich im Amateurfußball in den letzten zehn Jahren verändert... Jürgen Winkel: Dank der Kunstrasenplätze sind die Spiele deutlich schneller und technisch anspruchsvoller geworden. Dazu trägt auch bei, dass die Jugendspieler taktisch besser geschult werden und bereits in den Jugendmannschaften in der Regel schon mit einer Abwehrkette spielen. Durch taktisches Verschieben werden die Räume früher zugestellt. Hierdurch hat sich der Amateurfußball in den letzten Jahren sicherlich weiterentwickelt. Andreas Eickelmann: Athletik und Schnelligkeit. Die Möglichkeit, mit verschiedenen Systemen zu spielen, und nicht zuletzt die Kunstrasenplätze, speziell im Kreis Olpe. Hier sind doch die Trainingsbedingungen erheblich besser als früher. 6. Die aktuell besten elf Spieler im Kreis Olpe sind...
7. Der beste Fußballer, der jemals im Kreis Olpe gespielt hat... Jürgen Winkel: Da kann ich mich beim besten Willen nicht auf einen Spieler festlegen. Es gibt und gab zu viele hervorragende Fußballer im Kreis Olpe, um sich auf einzelne Spieler zu beschränken. Andreas Eickelmann: Sehr schwierige Frage! Einen Einzelnen würde ich nicht nennen wollen, stattdessen aber einige Namen: Wolfgang Wittemund, Michael Opitz. Ein Vorbild für mich als Torwart zu meiner Zeit waren Elmar Corneli und Ludwig Scheerer, die beide auch vorbildliche Sportler waren. 8. Der schwierigste Spieler, den ich bisher trainiert habe... Jürgen Winkel: In den vergangenen Jahren habe ich die unterschiedlichsten Spieler trainiert. Da gibt es sicherlich Spieler, die man nur auf eine spezielle Art erreicht. Aber das ist ja unter anderem auch eine Herausforderung, die der Trainerjob mit sich bringt. Andreas Eickelmann: Würde den Rahmen sprengen. (grinst) 9. Der beste Trainer, unter dem ich gespielt habe... Jürgen Winkel: Da fallen mir einige gute Trainer ein – von Werner Kornacker bis Christoph Entrup. Besonders in Erinnerung bleiben wird mir aber die Zeit, in der ich unter Franz Rotter trainiert habe. Franz formte beim TuS Halberbracht in kurzer Zeit eine schlagfertige Truppe, die den Durchmarsch in die Kreisliga A schaffte. Er brachte uns nicht nur fußballerisch weiter, sondern machte aus unserer Mannschaft eine eingeschworene Truppe. Hierzu trugen unter anderem auch die legendären „dritten Halbzeiten“ im Gasthof Eickhoff bei. Franz war und ist heute noch ein Klassetyp. Andreas Eickelmann: Horst Weiß in Kirchhundem, weil ich zu ihm ein väterliches Verhältnis hatte und er der einzige Trainer war, der mit mir regelmäßig Sondertraining durchführte und mich dadurch weiterbrachte. 10. Meine Fußballphilosophie lautet... Jürgen Winkel: Am liebsten lasse ich ein offensives Pressing spielen, bei dem der Gegner bereits beim Spielaufbau unter Druck gesetzt wird. Auf der Tafel drückt sich das meistens in einem offensiven 4-4-2 aus. Hierbei muss man jedoch auch immer die Stärken des eigenen Kaders und des Gegners berücksichtigen und entsprechend variabel sein. Grundsätzlich sollte aber der eigene Spielstil Vorrang vor der Spielweise der Gegner haben. Andreas Eickelmann: Ein guter Teamgeist bildet aus meiner Sicht die Grundlage für Einsatzbereitschaft beim Training und beim Spiel. Unbedingte Einsatzbereitschaft und sich als Person einmal zurücknehmen sind die Voraussetzung für den Erfolg. 11. Das möchte ich als Trainer noch erreichen... Jürgen Winkel: Mein oberstes Ziel ist es, den Spaß am Spiel und Mannschaftssport zu vermitteln. Anschließend kommt der Erfolg, den man langfristig nur mit einem intakten Team erreicht. Andreas Eickelmann: Den Aufstieg mit meinen Jungs und dem super Trainer- und Betreuerstab in die Westfalenliga!!!!!!!
Jürgen Winkel
Stationen als Spieler: TuS Halberbracht, SSV Kirchveischede, FC Lennestadt (Altliga) Stationen als Trainer: TuS Halberbracht, FC Lennestadt II, FC Lennestadt I Lieblingsverein: FC Schalke 04 Europameister: Deutschland
Andreas Eickelmann
Stationen als Spieler: FC Lennestadt, RW Lennestadt, FC Kirchhundem, FC Langenei-Kickenbach, FC Lennestadt ) Stationen als Trainer: Jugendabteilung des FC Langenei-Kickenbach, A-Jugend des FC Lennestadt, FC Lennestadt I Europameister: Deutschland
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